7. Dezember 2014

Der Mensch kann bekanntermaßen in Extremsituation besonders leisten. Hierzu zählt sicherlich der im Eiltempo erbaute Flughafen Tegel im Jahre 1948. Am heutigen Tag der internationalen Zivilluftfahrt lohnt sich ein Blick zurück.

Die Luftfahrt-Geschichte des Areals beginnt ca. 50 Jahre vor dem Flughafenbau und hat einen militärischen Ursprung. Das Gebiet diente seit Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg für Experimente im Luftschiffbau, die mit dem Versailler Vertrag beendet werden mussten. In den dreißiger Jahren wurde es dann für Raketentests genutzt, bevor es im Zweiten Weltkrieg zum Truppenübungsplatz umfunktioniert wurde. Das vollkommen zerstörte Gelände sollte nach dem Zweiten Weltkrieg für Wohnbauten herangezogen werden.

 

Die Berlin-Blockade änderte alles

Vom 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949 verhinderte die Sowjetunion jeglichen Güterverkehr in die westalliierten Besatzungszonen (West-Berlin), woraufhin die Bürger West-Berlins über eine Luftbrücke versorgt werden mussten. Der dazu nötige Flugplatz wurde binnen 90 Tagen – vom 5. August 1948 bis Anfang Dezember. Am 5. November 1948 landete die erste Maschine vom Typ Douglas C-54.

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BU: November 1948 – erste amerikanische Flugzeuge landen in Tegel

 

Der regelmäßige zivile Luftverkehr dauerte dann noch ein Jahrzehnt. Am 2. Januar 1960 begann Air France mit Linienflügen, PanAm folgte 1971. Laut einer aktuellen Statistik hatte Tegel alleine von Januar bis Oktober 2014 fast 18 Millionen Fluggäste[1].

Das ist für einen Flughafen, der schon seit Juni 2012 geschlossen sein sollte, nicht wenig. Aber bitte bedenken Sie, auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und außerdem ist hierdurch die deutsche Sprache um eine Zeitform reicher geworden.

Von Norman Rönz

 

[1] Vgl. http://www.berlin-airport.de/de/_dokumente/presse/basisinformationen/verkehrsstatistik/2014/2014-10-TXL.pdf (abgerufen am 4. Dezember 2014)

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Hier der Link zu „deutsche Sprache…“: http://www.der-postillon.com/2012/08/neue-zeitform-futur-iii-eingefuhrt-um.html