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Allgemeine Fragen zur Geschichte Berlins

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Re: Kneipe "2000 mm unter der Erde" oder so Ãhnlich? 08 Aug 2011 16:25 #1312813505

  • Ralf Heymann
  • Ralf  Heymanns Avatar Autor
Lieber Petersen, rund um den Alex gab es viele solcher "unterirdischen" Kneipen, die m.E aber 1000 mm unter der Erde hießen, aber egal. Mit dem Bombenkrieg und der völligen Umgestaltung ging das allerdings alles verloren. Mir ist aus meiner Zeit in Berlin ( 1958 - 1963) ein größeres Lokal bekannt, dass im Tiefgeschoss lag und eine gute Küche hatte. Es befand sich im ehemaligen "Berolina-Haus" Wenn Sie am Alex von der S-Bahn kommen, Richtung Alex-Platz wollen, überqueren Sie die Straßenbahnschienen, am Ende des Gebäudes befindet sich jetzt ein Textilladen C & A gehen Sie in die rechte Richtung am Haus entlang kommen Sie an einer großen, immer verschlossenen Tür vorbei, dort befand sich der Abgang zum Lokal unter dem Haus. Das Lokal hatte aber auch noch einen Aus/Eingang vom Platz her. Mir ist leider unbekannt, ob sich dort noch eine Tür befindet, könnte aber sein, da der Raum bestimmt für Lagerzwecke genutzt wird.
Eine Kellerkneipe ist mir noch am Oranienburger Tor bekannt, der Esterhazi - Keller. Nach dem Krieg eine tolle Spelunke in der man im Prinzip alles bekam, hauptsache man konnte es bezahlen. Für Studenten war der Umgang dort ( zumindest 1950/51 )verboten. Berlin war zu dieser Zeit überhaupt eine "irre" stadt.
Ich hoffe ich konnte Ihnen weiterhelfen
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Heymann (1932)

Re: Kneipe "2000 mm unter der Erde" oder so Ãhnlich? 27 Mai 2011 14:21 #1306498868

  • Martin Mende
  • Martin Mendes Avatar Autor
In der früheren Kaiserstraße unweit des Alexanderplatzes befand sich ein Kellerlokal ohne Namen, in dem auch Heinrich Zille verkehrte. Sein Freund Hermann Frey berichtete 1940: "Zille hatte eben erst mit der ihm eigentümlichen, man möchte fast sagen, "schnalzenden" Handbewegung gesagt: "Kinder, heute werdet ihr einen Laden kennenlernen, Ihr werdet baff sein", da hielt auch schon die Droschke vor dem Hause in der Kaiserstraße, in dem sich anscheinend ein Kellerlokal befand. "Anscheinend?" Jawohl, denn äußerlich war nicht viel zu merken. Kein Schild, keine Gardinen an den Fensterscheiben, sondern graue Ölfarbe, die keinen Lichtschein hindurchließ, als Gardinenersatz. "Hier ist´s richtig!" dachten Frey und Hardt, als Zille ein geheimnisvolles Klopfzeichen gab und sich die Tür öffnete. Man musste erst eine Anzahl Stufen hinabsteigen, ehe man sich in dem Orkus, der hier wahrhaftig Unterwelt im wahrsten Sinne des Wortes bedeutete, befand. Der zu jedem Orkus gehörende Cerberus, genannt Höllenhund, war folgerichtig vertreten. Ein "Spanner" (Aufpasser) waltete grimmigen Blickes seines Amtes. Als er aber Zille sah, wandelte sich seine Grimmigkeit in freundliches Grinsen.
Der Raum, in den man schließlich gelangte, war ein nicht allzu großes, fast viereckiges Kellergewölbe. An den Seiten standen ungedeckte Tische mit roh gezimmerten Stühlen. An der einen Wand, auf zwei Fässern liegend, ein Brett, das den Schanktisch darstellen sollte... Selten schön waren die Wände dieses "prachtvollen" Raumes geschmückt. Man hatte Zillesche Zeichnungen aus Zeitschriften ausgeschnitten und mit Mostrich angeklebt...."
Heinrich Zille ist bekanntlich 1929 gestorben, ob die Kneipe 1941 legalisiert der Ort war, wo sich der Großvater amüsierte, bleibt der Spekulation überlassen.

Kneipe "2000 mm unter der Erde" oder so Ãhnlich? 07 Mär 2011 15:30 #1299508223

  • J. Petersen
  • J. Petersens Avatar Autor
Hallo liebes Forum,

ich habe eine weitere Frage zu den Erinnerungen meines Grossvaters, diesmal allerdings rein freizeitlicher Natur. Während seiner Lehrgangszeit in Berlin 1941 hat er gern eine Kneipe besucht die am oder in der Nähe des Alexanderplatzes in einem Keller/Souterrain lag und in Anspielung auf Jules Verne "2000mm unter der Erde" oder so Ãhnlich hiess.

Weiss jemand wo diese Kneipe genau lag?

Vielen Dank,

J. Petersen