Weder für Berlin noch für Cölln liegt eine Gründungsurkunde vor und war wahrscheinlich auch nie vorhanden. Die archäologischen Befunde haben bisher keine Existenz stadtartiger Siedlungen der slawischen Zeit an dieser Stelle nachgewiesen. Der Name der Ansiedlung lautete in der ältesten Urkunde aus dem Jahre 1237 Colonia oder civitas Coloniensis, später tauchten in lateinischen wie deutschen Urkunden die Formen Colne, Coln, Collen und Colln auf. Der Historiker Johannes Schultze lehnte die Meinung ab, hierbei handele es sich um eine latinisierte wendische Ortsbezeichnung, in den Kanzleien der Markgrafen nicht nachweisbar. Die von den Markgrafen Johann und Otto gegründeten Städte erhielten fast durchweg deutsche Namen. Es drängt sich auf, die Namensgebung nach Köln am Rhein zu vermuten, einer reichen Handelsstadt mit Vorbildcharakter. Der Name Frankfurt/Oder ist sicherlich vergleichbar auf Frankfurt/Main zurückzuführen.

Denkbar ist auch, dass sich seit der Zeit der Römer mit dem Wort „colonia" die Vorstellung einer geplanten Ansiedlung verband.
Andere Historiker halten allerdings weiterhin slawische Wurzeln für den Namen möglich. Das slawische „kol" steht für „Pfahl" und ist häufiger im slawischen Siedlungsbereich verbreitet. Am Beispiel von Jüterbog kann man sehen, dass ein vorgefundener slawischer Name deutsch umgedeutet werden konnte.

Wie für Berlin gibt es also für den Namen „Cölln" keine allgemein anerkannte Deutung.

Martin Mende, Dezember 2010