Der Soldatenkönig und der Prediger der Herzensreligion
Der Briefwechsel zwischen Friedrich Wilhelm I. und dem Grafen Zinzendorf
Von Werner Rackwitz

Mit der Ansiedlung mährischer Exulanten auf seinem Gut Berthelsdorf in der Oberlausitz und der Gründung von Herrnhut im Juni 1722, der Übersiedlung mit seiner Familie dorthin und der Erweckung der Gemeine im August 1727 hatte Nikolaus Ludwig, Reichsgraf und Herr von Zinzendorf und Pottendorf (1700-1760), den Ausgangspunkt für eine erneuerte weltweit wirkende Unitas Fratrum geschaffen. Versuche, im dänisch-norwegischen Königreich Fuß zu fassen, mißlangen, die Vorbehalte der orthodox lutherischen Kirche und des Pietismus hallischer Prägung in Skandinavien und im Baltikum gegen das Herrnhutertum waren zu groß. Aus Kursachsen ausgewiesen, begegnete der Reichsgraf hingegen in Friedrich Wilhelm I. einem zunächst höchst skeptischen Monarchen, dann aber einem wohlwollenden Förderer seiner Absichten, sofern sie ihm sinnvoll und für Preußen nützlich erschienen.

Mehr noch unterstützte der Berliner Konsistorialrat und älteste Hofprediger Daniel Ernst Jablonski (1660-1741) Zinzendorfs Bestrebungen zur Entfaltung einer neuen Brüder-Unität. Dessen Einstellung kam nicht von ungefähr. Sein Vater, der Prediger und spätere Brüderbischof Peter Figulus, stammte aus dem im südlichsten Teil des Adlergebirges gelegenen Jablonau (Jablonne nad Orlici) in Böhmen, seine Mutter Elisabeth war eine Tochter des berühmten, aus seiner Heimat vertriebenen Jan Amos Comenius, in dessen Haus im polnischen Lissa Peter Figulus als Pflegesohn aufgenommen worden war. Im Sinne der pädagogischen Prinzipien und der Weltsicht seines Großvaters erzogen, besuchte Daniel Ernst Figulus das Gymnasium der polnischen Brüderunität in Lissa, bezog dann die Universität in Frankfurt an der Oder und studierte von 1680-1683 als Stipendiat am Christ Church College in Oxford. Mit Aufnahme seiner Studien in England hatte Jablonski den alten Familiennamen wieder angenommen. In England beeinflußten den Zwanzigjährigen die Predigten des späteren Bischofs von St. Asaph (Wales), William Beveridge (1637-1708), mehr noch aber die von dem deutschen Prediger an der Savoykapelle in London, Anton Horneck (1641-1697), ausgehenden Reformen innerhalb der Anglikanischen Kirche. Es war nur folgerichtig, daß er um 1700 einen Bericht von Josiah Woodward über diese Bestrebungen ins Deutsche übersetzen ließ, ihn mit einer Vorrede versah und in Berlin veröffentlichte. Dieser Traktat enthält überdies die seinerzeit von Horneck entworfenen und vielfach übernommenen Regeln für die „religious societies“, die auch den heranwachsenden Zinzendorf beeinflußt hatten. 1709 wurde Jablonski schließlich zum Korrespondierenden Mitglied der einflußreichen Society for Promoting Christian Knowledge ernannt. Diese Gesellschaft verpflichtete nach dem Vorbild der Glauchaschen Anstalten, in denen der junge Graf seine Schulzeit verbrachte, ihre Mitglieder zu tätiger Förderung christlicher Erkenntnis, zur Armenpflege und zu missionarischer Tätigkeit in Ostindien und Georgia. Insofern laufen in der Person des Hofpredigers viele Fäden zusammen, die ihn mit der von Herrnhut ausgehenden erneuerten Brüderkirche verbinden. Gewisse Divergenzen zwischen beiden Männern bestanden insofern, da Zinzendorf, im Gegensatz zu Jablonskis reformiertem Schriftverständnis, an dem inneren Zusammenhang seiner Gemeine mit der Lutherischen Kirche festhalten wollte.

Im Frühjahr 1730 begann Zinzendorf ernsthaft zu erwägen, in den geistlichen Stand einzutreten. Auch hierbei erwies sich Jablonski, mit dem der Graf seit 1729 in dessen Eigenschaft als Antistes der Böhmisch-Mährischen Brüder-Gemeine in Groß Polen im Briefwechsel stand, als guter Ratgeber: Mit der Verwirklichung seiner ehrenwerten Absicht möge er auf günstigere Begleitumstände warten, da Herrnhut zur Zeit noch zu sehr Verleumdungen ausgesetzt sei. Jahre später unterzog sich dann der Reichsgraf inkognito im schwedischen Stralsund einem mehrtägigen theologischen Examen und erhielt darüber am 26. April 1734 vom dortigen Konsistorium ein Testimonium seiner erwiesenen lutherischen Rechtgläubigkeit. Im Dezember des gleichen Jahres predigte er mit Einverständnis der Theologischen Fakultät in Tübingen in der dortigen Haupt- und Stiftskirche sowie in der Hospitalkirche, womit seit dem 4. Advent 1734 sein Eintritt in den geistlichen Stand als vollzogen galt.

Als folgenschwer für seinen weiteren Lebensweg erwies sich dann eine ebenfalls mit Jablonskis Zutun zustande gekommene Audienz bei Friedrich Wilhelm I. Zum zweiten Male aus Kursachsen ausgewiesen, trat Zinzendorf am 27. Juli 1736 von seinem kurzzeitigen Wohnsitz auf der bei Büdingen gelegenen Ronneburg aus eine Reise nach dem seit 1721 unter russischer Herrschaft stehenden Livland an. Sein teilweise zu Fuß zurückgelegter Weg führte ihn über Magdeburg, Berlin und Königsberg nach Riga und Reval. Sowohl auf der Hin- wie auf der Rückreise besuchte er die Witwe des sächsischen Generalleutnants Nikolaus Ludwig von Hallart (1659-1727), Magdalene Elisabeth, auf ihrem Gut Wolmarshof, im lettischen Distrikt Valmiera, wo sie missionarisch wirkte. Nach ihrem Weggang aus Dresden hatte Zinzendorf seinerzeit als junger kursächsischer Justiz- und Hofrat deren Konventikel übernommen und ihn alsbald in seiner Wohnung am Kohlmarkt fortgeführt. Während dieser sonntäglichen Erbauungsstunden, in denen die Bibel gelesen, gebetet und gesungen wurde, die zeitweilig auch den Charakter von Liebesmahlen mit Tafelmusik erhielten, kam es in den Jahren zwischen 1725 und 1727 zu einem oder mehreren Zusammentreffen mit dem Anhalt-Zerbster Hofkapellmeister Johann Friedrich Fasch (1688-1758), der bei solcher Gelegenheit musikalisch aufgewartet haben dürfte. Da der Graf grundsätzlich nicht an den Lustbarkeiten des Hofes teilnahm oder die katholische Hofkirche besuchte, für die Fasch in den Wintermonaten 1726/27 Musik lieferte, ist eine Begegnung daselbst wahrscheinlich. Hieraus ergab sich ein mehrjähriger Briefwechsel, von dem zehn Briefe Faschs aus den Jahren von 1731 bis 1737, aber keine Gegenstücke dazu erhalten sind. In jenem Dresdner Bibelkreis lernte Johann Friedrich auch 1727 seine zweite Frau, die Pfarrerstochter Johanna Helena Simers aus Großkmehlen in der Niederlausitz, kennen. Aus dieser Verbindung ging sein Sohn Karl Friedrich Christian (1736-1800) hervor, der Gründer der Berliner Singakademie.

Auf seiner Rückreise richtete der Graf am 15. Oktober 1736 aus Litauen einen die Salzburger Glaubensflüchtlinge betreffenden Brief an den König. Diese waren als Protestanten durch ein Emigrations-Patent vom 31. Oktober 1731 des Erzbischofs Leopold Anton von Firmian (1679-1744) unter Androhung schwerer Strafen aus dem Gebiet um Werfen, Hallein, Radstadt, Goldegg und St. Veit vertrieben worden. Friedrich Wilhelm, der sicherlich an einem Retablissement des durch die Pest und eine nachfolgende Hungersnot geschwächten Ostpreußen, mehr noch aber an einer Stärkung des internationalen Gewichts Preußens und seines Ansehens als protestantischer Schutzmacht interessiert war, bot in einem „Königlichen Patent und Requisitions-Schreiben“ vom 2. Februar 1732 den verfolgten evangelischen Glaubensverwandten „die hülfliche und mildreiche Hand“. Aufgrund dieses schnell erlassenen, auch im preußischen Kabinettsministerium nicht unumstrittenen Patents, kamen mehr als fünfzehntausend Salzburger, in der Mehrheit begüterte gottesfürchtige Bauern und somit willkommene neue Untertanen, in den Monaten Juni bis August 1732 nach Gumbinnen im litauischen Norden Ostpreußens. Über ihren Durchzug durch Köthen und Zerbst im Frühsommer 1732 war Zinzendorf seinerzeit bereits durch einen der Briefe Johann Faschs unterrichtet worden.

Zinzendorf bat den König darum, ihn als „treuen Handlanger“ in dem „Salzburgischen Pflege Garten in Litthauen“ anzunehmen, wenngleich er auch nicht das Projekt seiner weitläufigen Verpflichtungen wegen mit ganzer Kraft betreiben könnte. In einer klug abgefaßten Niederschrift „Nähere Erläuterung des allerunterthänigsten Vorschlages zu einer Salzburgischen Anstalt“ kommt zum Ausdruck, was Zinzendorf, von philadelphischem Gedankengut beeinflußt, unter Diasporaarbeit verstand. Ein „Privatus“, der Land und Leute kenne, solle in Litauen einen Meierhof ankaufen, auf dem ausgesuchte Salzburger zur Arbeit angenommen werden. Nach und nach würden sich gottesfürchtige Familien, die noch nicht oder noch nicht ausreichend etabliert wären, einfinden. An eine Pfarrei oder gar an eine Kirche sei zunächst nicht zu denken, „bis sich der Haufe [brüderisch für Gemeine] zum Bleiben eingerichtet“. Die geistliche Betreuung könne durch Katecheten erfolgen. Außerdem sei eine „Waisen Anstalt“ oder dergleichen zu gründen. „Das wäre so der Weg unter Göttlichem Gedeyen, einen Ort mit solchen Salzburgern zu besetzen, die in Verfolg der Zeit, nach geist u. leiblichem, andern zum Exempel, denen protestanten zur Erbauung, und vielleicht gar der Anlaß zu einem mehreren commercio in Litthauen werden könnten.“ Da der „Privatus“, und damit meinte er sich selbst, den Handel nur zur Verschleierung der eigentlichen Absicht tätigen würde, wären die Ausgaben für den König nicht größer als der zu erwartende künftige Ertrag. Damit keine üble Nachrede entstünde, er wolle Herrnhut nach Litauen verlegen, mögen seine Vorschläge vertraulich behandelt werden.

Zuvor hatte sich Zinzendorf bereits am 14. Februar aus Herrnhut an Friedrich Wilhelm gewandt. Die einleitenden Bemerkungen offenbaren zwei bezeichnende Seiten seines Charakters: Das aristokratische Standesbewußtsein des Reichsgrafen und die Bescheidenheit eines der Sache Christi Dienenden.

„Dies glückselige Loos meines Lebens, unter lauter bauren u. Exulanten zu wohnen, hat mich wohl gegen die Hohen dieser Erden ziemlich fremd gemacht, und wenn ich zugleich die Seeligkeit genieße in meiner lieben Stille gelaßen zu werden, so wolte ich mich gern damit begnügen, jedem Gesalbten des Herrn den Segen des Herrn zu wünschen, und meinem theuersten Landes Herrn über dies mit zärtlichster Unterthanen Treue zu den Füßen zu liegen, ohne ein oder andren unter den Majestäten mit meinem geringen Nahmen u. Zeilen zu behelligen.“

Aber es würden sich viele Menschen bemühen, seinen Namen zu verunglimpfen und die Herrnhuter Brüdergemeine zu ruinieren. Beigelegt hatte er seine gedruckte Verteidigungsschrift an den schwedischen König Friedrich I. vom Dezember 1735, in der er sein Glaubensbekenntnis und die Übereinstimmung der Brüder mit der Augsburger Konfession darlegt, auch sich gegen Verleumdungen zur Wehr setzt, er wolle sich, da er in Stralsund gepredigt habe, in Schweden niederlassen. Ebenfalls stellte er darin richtig, daß niemals in Kopenhagen theologischer Irrtümer wegen ein Consilium abeundi gegen ihn erlassen worden wäre. Am 18. Juni 1736 erneuerte dann der Graf seine Bitte, die Sache der mährischen Brüder in Herrnhut von Theologen untersuchen und ihn über alle gegen ihn erhobenen Beschuldigungen befragen zu lassen. Diese früheren Briefe hatten Friedrich Wilhelm offenbar wenig beeindruckt. Sie waren, wie zuvor schon ein Schreiben vom 2. März 1729, in dem sich der Graf für eine Entlassung des wegen „vielfältiger Sonderlichkeiten“ in der Charité festgesetzten Wanderpredigers Victor Christoph Tuchtfeld verwandte, ohne Antwort geblieben.

Die Vorschläge zur Veränderung der Lebensumstände der Salzburger Emigranten indes weckten sofort das politische Interesse des Königs. Er selbst hatte sich im Juli des Jahres auf einer Reise nach Insterburg und Gumbinnen von den Verhältnissen im Lande überzeugt, nachdem im Herbst des Jahres zuvor bereits der Kronprinz die Gebiete inspiziert hatte. Am 24. Oktober 1736, dem Tag, an dem Zinzendorf hoffte, Berlin zu passieren, lud Friedrich Wilhelm ihn zu einer Audienz nach seiner zeitweiligen Residenz Wusterhausen, beauftragte gleichzeitig Jablonski, ihm sein Handschreiben auszuhändigen und zu „machen, daß er morgen herauskäme“. Nach seinem Eintreffen, einen Tag später als angekündigt, begab sich Zinzendorf sofort nach Wusterhausen und meldete seine Anwesenheit. August Gottlieb Spangenberg, sein erster Biograph, überliefert die Worte, mit denen der Graf später seine Eindrücke von den über drei Tage währenden Gesprächen zusammenfaßte: „Der König sprach den ersten Tag sehr froid, doch gründlich; den andern, offen und zutraulicher; den dritten aber so, vor dem ganzen Hofe, daß er meinetwegen belogen und betrogen sey; daß es weder der Ketzerey, noch der Staatsverwirrungen halber mit mir Noth habe; daß meine ganze Sünde sey, daß ich als Graf und in der Welt angesehener Mann, mich dem Dienst des Evangeliums ganz widmete. Er versichere mich seiner Liebe, völligen Vertrauens, und daß er nichts mehr wider mich glauben, sondern mir dienen wolle, wo er wisse und könne.“

So glimpflich schien das Gespräch dann doch nicht verlaufen zu sein, denn noch ein Jahrzehnt später klingt der Schauder des Grafen nach: „Es war ein erschrecklicher Empfang. Da habe ich gesehen, was ein Monarch vermag, und habe begreifen lernen, warum manche Leute vor ihnen verstummen. Den Empfang kann ich keinem Menschen beschreiben.“ Friedrich Wilhelm, der in seinem autokratischen Regiment geistige Selbständigkeit bei anderen nicht duldete, schien zunächst noch der Meinung gewesen zu sein, bei Zinzendorf, zwar Reichsgraf und Stiefsohn seines treuen Generalfeldmarschalls Dubislav Gneomar von Natzmer (1654-1739), handle es sich um einen skurrilen Eiferer, um eine teils gefährliche, teils ridiküle Person, etwa vom Schlage des von ihm gern den makabren Späßen des Tabakskollegiums preisgegebenen hochgelehrten aber haltlosen Jakob Paul von Gundling. Oder erinnerte er sich an jene Ende Februar 1733 ausgesprochene Bitte der Theologischen Fakultät der Universität Halle, den Magister Spangenberg, Adjunkt an der Fakultät und Inspektor am Waisenhaus, wegen eines zu Weihnachten in Glaucha abgehaltenen Liebesmahls und seiner Verbindungen zu Herrnhut abzuberufen? Wie auch immer. Der Graf verstummte nicht vor der Majestät, sondern brachte seine Anliegen vor: die „Litthauische Sache“, seine Absicht, die Ausbreitung eines wahren Christentums zu befördern, die Ansiedlung in der Wetterau und sogar die Rückbeorderung seiner beiden Stiefbrüder Carl Dubislav und Heinrich Ernst von Natzmer nach Berlin, die in Zusammenhang mit dem Desertionsversuch des Kronprinzen in die Provinz verbannt worden waren. Am 27. Oktober bestätigte Zinzendorf den wesentlichen Inhalt der Audienz und die Anregungen des Königs, darunter die, sich als Bischof seiner mährischen Brüder ordinieren zu lassen, und bat, sich nach Berlin begeben zu dürfen. Bereits einen Tag später teilte Friedrich Wilhelm dem Grafen mit, daß es ihm lieb gewesen wäre, über die „Litthauische Sache“ zu sprechen. Er sei zufrieden, wenn der Graf nach Berlin gehe, um mit Jablonski alles gründlich zu überlegen. Seinen Hofprediger wies er noch am selben Tage an, er möge mit Zinzendorf über alle die Dinge reden, in denen dieser eine Beratung für nötig hielte:
„Da Ich nunmehro den Gr. v. Zinzendorff selbst gesehen und gesprochen, auch gefunden, daß er ein Ehrlich und vernünfftiger Mann ist, deßen Absichten bloß dahin gehen ein wahres rechtschaffenes Christenthum, und die heils.[ame] Lehre des Worthes Gottes zu beforderen, so wil Ich daß wenn Ihr demselben in Berlin sprechen werdet, Ihr diejenigen Puncte so er zu proponiren hatt mit ihm erwegen, und Mir hiernegst Euren Bericht davon erstatten sollet.“

Einen Tag später richtete Zinzendorf einen weitschweifigen Dankesbrief an den König, in dem er auch die Freude seines Stiefvaters und seiner Mutter, sowie die von Jablonski über die königliche Huld zum Ausdruck brachte. Er bat darin nochmals um gründliche Prüfung seiner Sache sowie um Unterstützung seiner Vorhaben in der Wetterau und wiederholt seinen Wunsch, sich und seine mährischen und böhmischen Brüder in preußischen Landen zu etablieren. Mit gleichem Datum schrieb Zinzendorf Briefe an seine Stiefbrüder, die er einem Begleitschreiben beilegt. Da dem König die Ausführungen zu lang waren, vermerkte er am Rande des ersten Briefes „extract“, den der Kabinettssekretär Elias Schumacher anfertigte. Der lautet zum ersten Schreiben, daß der Hofprediger die Sachen des Grafen billige und bereit sei, ihn mit königlichem Befehl zu ordinieren. Zum zweiten Brief heißt es kurz und bündig, daß die „Vermahnungsbriefe“ an die Stiefbrüder „ganz christlich und erbaulich“ seien, es wäre für beide nach Meinung des Grafen nützlich, wenn der König sie wieder nach Berlin ziehen würde. Jablonski kannte seinen König besser. In einem knappen Bericht teilte er am 30. Oktober mit, daß er dreimal mit Zinzendorf gesprochen habe. Der wolle erstens, sich durch Berliner Theologen examinieren lassen; zweitens, wünsche er die Ordination in aller Stille ohne Eklat; drittens, möchte der Graf in preußischen Landen ein unbebautes Stück Land erstehen, um ein Waisenhaus anzulegen, und viertens, bezeige der Graf „eine Inclination in Ew. Königl. Maj. Reichs-Lehen draußen im Reich sich wohnhafft niederzulassen“. Der König antwortete Zinzendorf am 1. November, wünschte ihm christlichen Segen zu seinen Vorhaben, fügte Abschriften der Order an die lutherischen Pröpste von Berlin und Cölln, Michael Roloff, Pastor primarius zu St. Nicolai, und Johann Gustav Reinbeck, Pastor primarius zu St. Petri, sowie an den Residenten im oberrheinischen, fränkischen und schwäbischen Kreise, Christoph Martin Graf von Degenfeld-Schönburg, bei. Wegen des Verkaufs seiner Anteile an der Herrschaft Speckfeld und Geilsdorf in der Wetterau werde er sich, wenn er alles darüber wisse, später äußern. Tags darauf teilt er Zinzendorf sein Wohlgefallen über die „Vermahnung“ seiner beiden Stiefbrüder mit, er werde „mit der Zeit“ dafür sorgen, sie wieder nach Berlin zu ziehen. An Jablonski ergeht ebenfalls am 2. November die Order, beide Pröpste sollten „Orthodoxie und Sentiments“ des Grafen prüfen. Wenn ihr Zeugnis gut ausfallen würde, woran er nicht zweifle, möge er ihn ordinieren. Weiter heißt es: „Das Vorhaben in Lithauen ein Waisenhauß oder dergleichen etablissement zu errichten, ist gut. aber noch nicht practicable, doch könte es mit der Zeit wohl angehen, wenn daselbst alles erst auf rechtem Fuß seyn wird.“ Ein ähnliches Vorhaben, die Erbauung eines Hospitals in Gumbinnen, „theils für alte abgelebte und unvermögende Salzburger, theils für andere arme Leute“, beschäftigte den König schon seit Sommer 1732. Drei Jahre später stellte er ein Doppelhaus dafür zur Verfügung. Im Januar 1740 wurde mit seiner Genehmigung aus Kollektengeldern und aus in Salzburg eingetriebenen Guthaben und Erlösen aus dem Verkauf der Güter der Emigranten die Salzburger Anstalt zur Versorgung der Armen als Stiftung gegründet.

Der König erwartete, daß alles umgehend geschehen würde. Aber Zinzendorf war inzwischen nach der Wetterau abgereist, da sich Michael Roloff zur Zeit auf Reisen befand. Davon setzte er Friedrich Wilhelm aber erst am 4. November aus Eisenach ins Bild. Die Antwort kam prompt und kühl am 15. November von Schloß Cossenblatt: Er habe geglaubt, daß sich Zinzendorf vor seiner Abreise examinieren und ordinieren lassen werde, er möge mitteilen, wie bald er wieder in Berlin zu sein gedenke. Inzwischen hatte der von Natur aus mißtrauische König bereits am 6. November seinen Generalfeldmarschall von Natzmer gebeten, ihm aufrichtig zu sagen, was er von dem Grafen halte. Offensichtlich waren bei Friedrich Wilhelm wieder Zweifel ob der Redlichkeit Zinzendorfs aufgekommen. Zwar betont er in dem Brief, daß er die Antworten auf seine Fragen an den Grafen wohl christlich und dessen Absichten gut gefunden habe. „Weil Ich ihm aber nicht ins Hertze sehen kann, und offt der äußerliche Schein zu betriegen pfleget“, brauche er diese Bestätigung. Von Natzmer bezeugte eilends, daß sein Stiefsohn „von Jugend an einen tugendthaften Wandell geführet, wahrhafftig Gott gefürchtet, und nun gerne die gantze Weldt bekehren wolte!“ An seinem wahren Christentum und seiner Redlichkeit sei wohl nicht zu zweifeln. Von Frankfurt am Main aus bestätigte Zinzendorf am 26. November das Schreiben des Königs. Die drohende Meinungsänderung des Monarchen ahnend, entschuldigte er sich damit, daß die Pröpste wegen anderer Beschäftigungen längere Zeit bräuchten, um alle Schriften zu lesen. Außerdem müsse er seine Konferenz in London nach den Möglichkeiten der dort erwarteten Gouverneure aus Übersee richten. Er hoffe bald danach zurück zu sein. Friedrich Wilhelm nahm die Entschuldigung an, erwartete aber, daß er nunmehr im Januar 1737 zur „Erhaltung seines Endzwecks“ wieder in Berlin sein werde. Daran war aber nicht zu denken. Wie der Graf neuerlich dem König zu Silvester aus Amsterdam schreiben mußte, sei just aus England die Nachricht gekommen, daß er zu dieser Zeit auf der Insel den General James Edward Oglethorpe (1696-1785), den Gründer der Kolonie Georgia, sowie den Bevollmächtigten für die Verwaltung der Kolonie, John Percival, 1th Earl of Egmont (1683-1748), treffen könne, um Angelegenheiten der Missionstätigkeit der Brüder in Georgia zu besprechen. Zinzendorfs Aufenthalt in Oxford und London dauerte vom 20. Januar bis zum 6. März 1737. Die Rückkehr nach Berlin verspätete sich aber weiter. Am 16. April beklagte er sich beim König aus Lindheim in der Wetterau, daß er auf seine Briefe an ihn keine Antwort erhalten habe und argwöhnte Schlimmes. Widrige Winde hätten seine Überfahrt verzögert, seine Verrichtungen in Holland, in der Wetterau und in Frankfurt am Main habe er quasi nur gestreift; von hieraus werde er direkt nach Berlin gehen, die beiden Pröpste seien über sein Kommen unterrichtet. Am 25. April 1737 kann er Friedrich Wilhelm seine Ankunft melden. Sein Wohnung sei in der Nähe der Propstei Reinbecks, „in dem Obrist Crollischen Hause in der Brüderstraße“. Dort sei er unter dem Namen von Wachau, dem einer ehemaligen Herrschaft der Familie Zinzendorf in Österreich, zu finden. Drei Tage später bestätigte ihm der König den Erhalt aller seiner Briefe. Er habe sie nicht beantwortet, da er nicht wissen konnte, ob ihn die Post noch in England erreichen würde. Daß er sich nunmehr einige Zeit in aller Stille in Berlin aufhalten werde, sei ihm sehr recht. Das Kolloquium fand im Hause des Grafen statt, und die Pröpste teilten dem König am 2. Mai 1737 mit, bei Zinzendorf „keine andere Lehre, als die in unsern Kirchen geführet wird“, gefunden zu haben. Friedrich Wilhelm bestätigte den Bericht und ließ Zinzendorf am 10. Mai 1737 seine Zufriedenheit über das Examen wissen. Die Sache mit der „Ordination zum Episcopat bey denen Teutschen Mährischen Brüdern“ werde er sich noch etwas reiflicher überlegen. Das wiederum löste bei Zinzendorf Bestürzung aus, die er noch am selben Tag in einem mehrseitigen Brief zum Ausdruck brachte. Der König selbst habe ihn doch durch seine Frage in Wusterhausen erst auf diesen Gedanken gebracht. Ebenfalls am 10. Mai verlangt Friedrich Wilhelm von seinem Oberhofprediger, ihm sein „gewissenhaftes Bedencken“ zu eröffnen: ob unter den jetzigen Umständen eine Ordination angeraten sei, „weil es leicht das Ansehen gewinnen könnte, als ob man eine Neue Religion einführen, und Souteniren [unterstützen] wolle“. Einen Tag später antwortet Jablonski, daß die Sache niemandem zum Nachteil gereichen, auch keine neue Religion begründen würde. Ob sie freilich bei den Widerwärtigkeiten, die der Graf habe, zu übler Nachrede führen könnte, müsse er denen zu beurteilen überlassen, die in den „statum publicum“ tieferen Einblick haben. Varnhagen van Ense überliefert das damals in Berlin umlaufende Gerücht, Zinzendorf würde nach seiner Ordination die allgemeine Aufsicht über alle Kirchensachen in preußischen Landen erhalten. Am 15. Mai 1737 entschied sich der König. Jablonski solle dem Wunsch des Grafen „in Gottes Nahmen“ entsprechen und „Ihn in der Stille, so wie er es verlanget, als einen Vorsteher seiner Mährischen Brüder ordiniren“. Mit gleichem Datum teilte er Zinzendorf seine Entscheidung mit. Die Bischofsweihe erfolgte am 20. Mai im Hause des Oberhofpredigers an der Gertraudenbrücke in Anwesenheit von David Nitschmann (1695-1772), den er bereits früher zum Bischof der auswärtigen Mährischen Gemeinen ordiniert hatte, und einiger Mitglieder der Herrnhuter Gemeine. Glückwünsche und Sympathiebekundungen des Königs und des Erzbischofs von Canterbury, John Potter (1674-1747), mit dem Zinzendorf im Februar 1737 in Oxford mehrere Unterredungen hatte, blieben nicht aus.Ehe der Graf abreiste, widmete er am 24. Juni Friedrich Wilhelm noch ein Gedicht, um ihn darin als Herrscher, aber auch als Knecht Gottes zu ehren. Von den dreizehn Strophen seiner ungekünstelten Poesie, die jeweils ausdrückt, was ihm gerade in den Sinn kam, mögen die achte und die elfte hier stehen:
8) „Seines gleichen 11) „Du bist König!
Findt man nirgend mehr, Aber Gottes Knecht,
Und zum Zeichen Das ist wenig!
Dieser seiner Ehr Nimm das Kinder-Recht!
Steht der Teutsche und der Ruß Weil er dich so lange schon
Meyst auf Brandenburg´schem Fuß. Braucht zum Dienste seiner Cron,
Und auch England gehet in die Lehr.“ Ob er dir noch näher werden möcht!“

Zu Weihnachten 1737 wieder in der Residenz eingetroffen, unterrichtete Zinzendorf den König am 1. Januar 1738, daß er sich aus mancherlei Gründen entschlossen habe, sein „séjour“ in der Oberlausitz abzukürzen und sich anderswo beständig zu etablieren. Für einige Zeit wolle er sich mit seiner Familie in Berlin aufhalten. Wenige Tage später genehmigte Friedrich Wilhelm die Anwesenheit. Er sei sicher, Zinzendorf „werde sich so aufführen, wie es einem Christen und Sociablen Mann gehöret und gebühret“. Sollte ihm jemand etwas in den Weg legen wollen, so möge er es melden.

Das bestimmende Ereignis in dieser Zeit waren die sogenannten Berliner Reden des Grafen. Seine Hoffnung, daß ihm einige der lutherischen Prediger ihre Kanzeln einräumen würden, erfüllte sich nicht. Deshalb hielt er sie, wegen des übergroßen Andrangs nach Männern und Frauen geteilt, vor einem stehenden Auditorium auf dem Dachboden seines angemieteten Hauses in der Leipziger Straße. Gleichwohl waren sie an die Stadt und die Welt gerichtet. In den sechzehn vom 23. Februar bis 9. April 1738 gehaltenen Anreden an die Männer über Luthers Auslegung des zweiten Artikels des Glaubensbekenntnisses behandelte er seine gewachsene Erkenntnis in der Rechtfertigungsfrage. Er verkündigte nicht nur die Botschaft von der freien Gnade Gottes auf Grund des Kreuzestodes Christi, „sondern auch jene innere Erneuerung und das freudige Tun des Guten aus der Spontaneität eines ergriffenen Herzens, welches aus dem neuen Glaubensstand folgt.“ Zwei Jahre später wird er sich dem König gegenüber noch einmal über sein Verständnis jener theologischen Mitte des lutherischen Bekenntnisses äußern.
Zinzendorf mußte in diesen Tagen auch zu einer dem König zugespielten Schmähschrift „Entdecktes Heiligthum der Schwärmer“ eines Magister Gottfried Christoph Claudius, von 1724-1742 Pfarrer in Pratau, Stellung nehmen und ihm unverständliche Aussagen über die Gebräuche der Herrnhuter erläutern. Er gab auch Auskunft über das eigentümliche Liederwesen in der Gemeine, da Friedrich Wilhelm im Herrnhuter Gesangbuch Lieder gefunden hatte, „die gantz außerordentlich mystisch dunkel, und unbegreiflich sind“, weshalb ihm dessen Überarbeitung dringend geboten erschien. Der Graf erklärte ausführlich die Herkunft verschiedener Lieder sowie ihren Charakter und schloß mit nachfolgenden Bemerkungen über den Umgang mit ihnen:
„In Ansehung des Zusammenhangs ist zu wißen, daß in unserer Gemeine keine Lieder gantz gesungen werden: Der Cantor nimt die Materie der Reden, die eben gehalten worden, und setzet unterm Singen aus 20 30 Liedern gantze und halbe Verse zusammen, welche die Materie ordentlich und deutlich vortragen, und darinnen ist Cantor, Organist, Lehrer und Zuhörer so geübt, daß keines innehalten, keines ein Buch aufschlagen darff, welches sich ungesehen nicht demonstriren läßt.“

Daß die Musik letztlich nur als Medium diente, um die im Text ausgedrückte „Materie“ zu transportieren, interessierte den König weniger. Ihn stellte zufrieden, daß Zinzendorf ebenfalls an eine Überarbeitung des Gesangbuches dachte. Seine kategorische Meinung kommt in einem Marginaldekret auf Zinzendorfs Brief vom 8. April zum Ausdruck: „soll bey der augsburg[ischen] Confess[ion] bleiben. Christi Reich vermehren Gott dienen aber in Stille, ohne affektiren.“ Letzteres vom König zuvor schon gebrauchte Wort enthüllt seine anhaltende Skepsis gegenüber dem Grafen: Dessen Enthusiasmus, sein eigentümlicher Umgang mit der Religion und mit geistlichen Dingen, der von Herder gerühmte „Reichtum an kühnen Wendungen und Herzensausdrücken“ seiner Sprache; das alles ließ Friedrich Wilhelm befürchten, hier könnte vielleicht doch einer etwas scheinen wollen, was er nicht sei. Diese wohlmeinend - zweiflerische Meinung teilte der hochangesehene Schriftsteller und spätere preußische Kammerpräsident Johann Michael von Loen (1694-1776), der Zinzendorf 1736 in Frankfurt gehört und gesprochen hatte: „Was seine neuen Verfassungen in dem Religionswesen betrifft, so muß ich bekennen, daß es mir schwer vorkommt, darüber ein Urtheil zu fällen; Es ist zu viel Gutes, um alles zu schelten; Es ist zu viel zweydeutiges, um alles zu loben; Es ist zu viel seltsames, um nicht einem Verdacht Raum zu lassen“.

Während dieses Berliner Aufenthalts kam es auch zu einer neuerlichen Begegnung mit einer Gruppe böhmischer Exulanten aus Gerlachsheim bei Marklissa und ihrem Zinzendorf und den Herrnhutern nahestehenden Prediger Augustin Schultz (1693-1752). Wegen deren Streitigkeiten mit einer anderen bereits früher nach Berlin gekommenen Schar aus Großhennersdorf entstand aber daraus im Augenblick keine engere Bindung. Diese Großhennersdorfer Böhmen hatte Friedrich Wilhelm seit 1732 in Cölln und in der Friedrichstadt angesiedelt. Ackerbauern aus Gerlachsheim sollten hingegen nach seiner Order vom 7. Februar 1737 an den Präsidenten der Kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer in den „nächstgelegenen Ämtern Coepenick, Spandau, Schönhausen“ und anderswo in der Nähe Berlins untergebracht werden. Matthias Conrad von der Osten unterbreitete am 18. Februar den Vorschlag, das sogenannte „Schultzen-Gericht zu Riecksdorf“ anzukaufen, es, um Streit mit dem Magistrat der Residenzstädte zu vermeiden, dem Amt Mühlenhof zuzuordnen und die Familien dort aufzunehmen. Der Kaufpreis von 12000 Talern war bereits am 4. Juli 1736 durch die Stadtkämmerei per Handschlag mit dem Geheimen Finanz-, Kriegs- und Domänenrat Adolph Gebhard von Manitius, der im Namen seiner Frau Anna Helena als Erbin handelte, ausgemacht worden. Bis zur Ausfertigung des Vertrages vergingen jedoch noch mehrere Monate, da über den Wert des Besitzes sowie die Höhe des jährlichen Ertrages erhebliche Meinungsverschiedenheiten bestanden. Mit der Kabinettsorder vom 9. April 1737 zog Friedrich Wilhelm einen Schlußstrich. Am 11. April 1737 erfolgte durch seine Kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer der Ankauf. Die zum Gut gehörenden fünf Hufen Ackerland wurden an 18 böhmische Ackerwirte verteilt. Die genehmigte Gesamtsumme von 16855 Talern enthielt neben dem Kaufpreis die Kosten für die Errichtung von neun Doppelhäusern, Scheunen und Stallungen. Die Häuser sollten so eingerichtet werden, daß in jedem noch eine Familie, die sich durch Spinnen und durch Tagelohn ernähren müsse, Unterkunft fände. Auch das Salär von monatlich 6 Talern für ihren Prediger Augustin Schultz wurde bewilligt. Die Familien erhielten Saatgut, Vieh und Arbeitsgerät sowie ein Freijahr, in dem sie sich in Stand setzen sollten, danach „die schuldigen Praestationes“ abzutragen. Es dauerte freilich noch mehrere Jahre, ehe die Pachtsumme von den böhmischen Kolonisten erbracht werden konnte, so daß erst am 18. März 1748 die Erbverschreibung der Höfe erfolgte. Zuvor hatte Friedrich II. genehmigt, daß diejenigen Kolonisten, die bisher als Einlieger bei den Ackerwirten wohnten, Bauholz bekommen sollten, um auf dem Grund ihrer Landsleute nach und nach 20 Häuser zu errichten. So entstand neben dem deutschen Angerdorf an der nach Berlin führenden Straße, der heutigen Richardstraße, ein neues einseitig bebautes böhmisches Zeilendorf. Seit 1747 kann man neben den lutherischen und reformierten böhmischen Gemeinden in Rixdorf auch von einer Brüdergemeine sprechen, die 1756 endgültig in die Unitas Fratrum aufgenommen wurde.

Die letzten Briefe, die der König und der Reichsgraf im Frühjahr 1740 wechselten, zeigen Charakterzüge Friedrich Wilhelms, die gemeinhin an ihm wenig gewürdigt werden. Sie sprechen eine ganz eigene Sprache. Angeklungen waren solche Töne bereits in einem Abschiedsbrief Zinzendorfs, als er sich Ende Dezember 1738 anschickte, nach der dänischen Insel St. Thomas in der Karibik zu segeln. Die Ungewißheit menschlichen Lebens bei einer solchen gefahrvollen Reise und die zunehmende Krankheit des Königs bestimmten den Inhalt. Wenige Wochen vor seinem Tod offenbarte Friedrich Wilhelm, von schwerem Siechtum geplagt, Zinzendorf sein Verhältnis zu Gott und den Menschen: „Nach meiner Überzeugung“, so der König am 5. März 1740,
„stehe Ich mit Gott und Meinem Heyland sehr gut, und unterwerfe Ihm Mich und Meine zeitliche auch ewige Wohlfahrt, in dem kindlichen Vertrauen, Er werde Mich zu Gnaden nehmen. Meine Sünden bereue Ich hertzlich und werde Mich durch Gottes Gnade bearbeiten, solche noch mehr und soviel schwachen Menschen nur möglich ist abzulegen, und suchen Gott danckbahr zu werden. Ein Kopfhänger bin Ich dabey nicht, und werde es auch nicht werden, weil Ich glaube daß das thätige Christenthum nicht darinnen bestehet. Ich vergebe auch Meinen Feinden von Hertzen, alles das Böse so sie Mir gethan haben; Hoffe aber allein durch die Barmhertzigkeit Gottes in dem Verdienst Christi seelig zuwerden.“

Herausgefordert worden war dieses Bekenntnis durch ein Schreiben Zinzendorfs aus Marienborn vom 24. Februar 1740. Darin kündigte er seine Bereitschaft an, dem kränkelnden König herzlich und aufrichtig zu sagen, wie er glaube, „daß ihnen mein gekreuzigter Heiland auch noch alles werden könnte“. Da niemand sonst von dem Brief wüßte, genüge ein einfaches Ja oder Nein auf sein seelsorgerisches Angebot.In seiner Antwort auf das königliche Bekenntnis blieb Zinzendorf am 15. März seltsam zögerlich, als bewege ihn die Sorge, noch nicht alles ausgesprochen zu haben, was ihm seine Herzensreligion gebot. Wie habe er zu antworten? Solle er „Dero vergnügten Zustand durch einige erbauliche Zeilen nur confirmiren“ [bekräftigen], oder solle er die ihm beim Lesen desselben aufgestiegenen „dubia“ [Zweifel] entdecken? Dazu erwartete er einen „Verhaltungs Befehl in specie“. Daraufhin forderte ihn Friedrich Wilhelm am 25. März auf, zu sagen, was ihm bei seiner „Erklährung der Glaubens Sentiments“ etwa bedenklich scheinen möge. Vor allem solle er ihm, wie er handschriftlich am Rande von Zinzendorfs Brief vermerkt hatte, seine „dubia“ schreiben und sich ihm darüber „expliciren“ [erklären], was noch geschehen müsse, damit er Gnade erhalte. Am 4. April kommt Zinzendorf dann umständlich zur Sache: An Stelle des Königs wären ihm bei Gelegenheit des Bereuens der Sünden keine „Kopfhänger“ eingefallen, auch hätte er nicht nur seinen Feinden vergeben, sondern nach Matthäus V,24 zu bewerkstelligen versucht, daß diese ebenso ihm vergeben würden. Seinerseits hätte er auch keine Besserung, soviel schwachen Menschen überhaupt möglich ist, versprechen können. Sein Grundsatz wäre, daß ein Mensch allein nichts Gutes vermöge, der Heiland aber Kraft genug habe, uns nach seinem Sinne zu formen. Die Sünden seien nur unsere Strafen, ihnen könne man nicht entgehen, bis man Gnade erhalte. Dem Brief sind „Kurze u. einfältige Gedancken von der Bekehrung, wenn man kranck ist, nach den unterschiedlichen umständen darinnen man stehet“ beigefügt, die Zinzendorfs „ganzes Hertz und Sinn vom Seligwerden“ ausdrücken. Nachdem zunächst ausführlich behandelt wird, was geschieht, wenn ein „Particulier“ [Privatmann] Böses tut und auf welche Weise er Gnade erlangen kann, heißt es:
„Ists ein Regente. So ists nicht anders nur daß die Sünden von dergl. Personen nie alleine sind, sondern von soviel 100 und 1000 menschen nachgemacht, und gemisbrauchet werden, daß ein großer Herr der dem Heiland nicht treu ist, niemals sündiget, ohne sündigen zu machen, u. also ein Lehrer der Sünde wird. mithin, wenn er Gnade kriegt hat, sich länger schämet, und mehr Zeit braucht, alles zu reddressiren [ins Reine zu bringen], was ihm nun offenbahr wird. Diese Consideration [Erwägung] macht Leute, die die Macht der Gnade nicht kennen, so schüchtern, und verzagt, daß ich einen Potentaten kenne, der mehr als einmal sagte: Es könnte kein großer Herr selig werden; u. man muß antworten Bey den Menschen ists unmöglich, aber bey Gott sind alle Dinge möglich […] Sobald der arme Sünder, er sei ein Bettler oder Fürst, (denn das ist in der Materie eins) Gnade kriegt und annimt, so freut er sich wie ein Kind, u. ist wie im Himmel, und hat das Lamm lieb, als wenn ers da vor sich sähe […] ich habe den Heiland, ich habe das ewige Leben, da arbeitet sichs frölich aufs Gutmachen loos, der Heiland hilfft. Alle Engel sind parat ganze Monarchien zu reinigen von den Sünden, die der selige begnadigte Sünder verursachet hat, und die keine menschliche macht heben kan. Der Regent wird ein Prediger des Evangelii durch sein allgegenwärtiges Exempel, in seinem Bezirk u. umher weit u. breit. Da ist Freude im Himmel, da wird’s schön auf Erden. Da erstaunt der Sünder über die Macht der Gnade […]“

Dieser auf ausdrückliches Verlangen abgefaßte Brief samt mehrseitiger Anlage blieb ohne Antwort. Beide hatten sich einander zu tief offenbart, es gab nichts mehr zu sagen, wenngleich letztlich auch kein Einvernehmen bestand. Und dem König, wenn auch poesievoll in die Rechtfertigungslehre gekleidet, anzudeuten, daß es auf Erden schön werde, wenn Preußen von den Sünden seines Monarchen gereinigt würde, grenzte schon an Blasphemie. Hinzu kam, daß Zinzendorf, indem er neuerlich das Kernstück seiner Berliner Reden verkündete, sich als Lehrender der irdischen Majestät gleichgestellt, ja sich über sie erhoben hatte. Aber es war unumgänglich geworden, Gesicht zu zeigen, wobei eine solche durch hohe Geburt und Wissen bestimmte Haltung durchaus der Lebensform und Autorität des Grafen entsprach, mit der er, einem Monarchen vergleichbar, über die Seinen gebot. Wie schrieb doch der genau beobachtende von Loen: „Seine Manieren sind edel und seiner Geburt gemäß; man sieht, daß er unter hohen Standespersonen ist erzogen worden, daß er die große Welt gesehen und daß er sowohl mit Majestäten, als mit seinen Brüdern, die meistens geringe Handwercksleute sind, umzugehen weiß. […] Er trotzet auf seinen hohen Stand, wenn man sein Lehramt angreiffet, und sucht gleichwohl jenen aufzuopfern, um dieses zu erreichen.“

Daß sich in weniger als vier Jahren ein solches Vertrauensverhältnis beider zueinander herstellen konnte, hat mehrere Gründe. Die tiefe Religiosität des Königs, seine Bindung an den hallischen Pietismus und sein lebenslang anhaltendes Einverständnis mit dem tätigen Christentum August Hermann Franckes ließen ihn Zinzendorfs Berufung, das Evangelium in aller Welt zu predigen, verstehen und wertschätzen. Ein solches Anliegen erschien ihm grundsätzlich fördernswert, überdies entsprach es in mancherlei Hinsicht auch den politischen Interessen Preußens. Dabei waren beide im täglichen Leben keine „Kopfhänger“ und tadelten eine solche allzu bußfertige Haltung auch an pietistischen Theologen. Seinen sittlichen Rigorismus, mit dem Friedrich Wilhelm seine Umgebung formen wollte, glaubte er in der Ethik Zinzendorfs wiederzufinden, wenngleich auch dessen äußerer Lebensstil nicht dem eher puritanisch geprägten eigenen entsprach. Der unternehmende Geist des Grafen, seine praktische Tüchtigkeit und seine vorausschauenden Planungen mußten dem von nicht ruhendem Tatendrang erfüllten König gefallen. Dessen ihm fremde Weitschweifigkeit und mitunter seltsame Wortwahl erduldete er mit Langmut, da ihm seine Beharrlichkeit und Unerschrockenheit in der Sache Respekt abnötigten. Zinzendorf brauchte den König. Nicht, um etwa eine persönliche Pfründe zu erlangen oder ihn gar als Protagonisten für seine globalen reformatorischen Pläne zu benutzen. Er brauchte ihn als Schutzherrn, als jemanden, der es ermöglichte, daß seine und seiner Brüder Arbeit in Ruhe getan werden konnte. Beide, der Soldatenkönig und der Prediger der Herzensreligion, waren außerordentliche, im wohlverstandenen Sinne des Wortes merkwürdige Erscheinungen ihres Jahrhunderts. Ihre eigenwilligen Charakterzüge behinderten oftmals das gemeine Verständnis auch guter Absichten. Sie mußten manche Vorurteile ihrer Zeitgenossen ertragen, aber beide erreichten ein hochgestecktes Ziel.

Anmerkungen:
Mitte des 19. Jahrhunderts erschien im Berliner Verlag E. S. Mittler & Sohn anonym ein schmales Bändchen im Oktavformat, in welchem die Schriften von Friedrich Wilhelm I. und dem Grafen Zinzendorf aus den Jahren 1729-1740 zumeist in Auszügen oder zusammengefaßt wiedergegeben werden. Manches wird gegenüber dieser Publikation zu ergänzen und in gehörigem Zusammenhang darzustellen, anderes mehr als anderthalb Jahrhunderte später neu zu bewerten sein. König Friedrich Wilhelm I. und der Graf Zinzendorf: Nach den in dem Königl. Archive zu Berlin befindlichen Original-Schriften zusammengestellt, Berlin 1847. Nach freundlicher Mitteilung der Leiterin der Bibliothek des Preußischen Staatsarchivs, Frau Herzeleide Henning, wird auf der entsprechenden Karteikarte des alten alphabetischen Katalogs der Bibliothek des Brandenburg-Preußischen Staatsarchivs, Georg Wilhelm von Raumer, von 1843-1852 Direktor des Archivs, als Autor vermutet. Ein handschriftlicher Vermerk auf dem Deckel der Akte, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (Sigle GSTA PK), I.HA, Rep.96, Nr.6 Bb, Acta, betr. den Grafen Ludwig von Zinzendorff, zitiert den Titel der Publikation. Der Name G. W. v. Raumer ist eingeklammert, durchgestrichen und mit „Götze“ überschrieben. Ob es sich möglicherweise um Dr. August Wilhelm Götze (1792-1876) handelt, zu dieser Zeit Mitglied des Staatsrates, zuständig für Justiz-, und Kultusangelegenheiten, Vizepräsident des Obertribunals, war nicht zu ermitteln. – Karl August Varnhagen van Ense, Biographische Denkmale, Fünfter Theil, Leben des Grafen Zinzendorf, Berlin 1830, gibt einzelne, damals noch nicht veröffentlichte Briefe im Wortlaut, aber nicht immer buchstabengetreu wieder.
Hermann Dalton, Daniel Ernst Jablonski, Berlin 1903; Waldek Brygier, Artikel Petr Figulus Jablonsky, in: www.naszesudety.pl/figulus.htm
Bericht / Von dem / Ursprung und Fortgang / der Gottseligen / Gesellschafften / in der Stadt / London / Und von derselben Vorhaben die / Besserung des Wandels zu / befordern. In Englischer Sprache herausgegeben von Josiah Woodward, Prediger zu Popler / Und zum zweyten Mahl gedruckt in London A. 1698 / Nun in deutscher Sprache herausgegeben, nebst einer Vorrede / Daniel Ernsts Jablonski, Churfl. Brandenb. Hof=Predigers. Berlin / 1700. Die Übersetzung, Jablonski spricht von einer gottseligen „mir mit Gemüth und Geblüt verwandten Person“, könnte sein älterer Bruder, Johann Theodor, vorgenommen haben, der damals Sekretär der Brandenburgischen Societät war.
Zur Entstehung und der Wirksamkeit der SPCK siehe: Sung-Duk Lee, Der deutsche Pietismus und John Wesley, Basel 2002, S. 27f.
Gottfried August Spangenberg, Leben des Herrn Nicolaus Ludwig Grafen und Herrn von Zinzendorf und Pottendorf, Barby 1772, in: Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, Materialien und Dokumente, hrsg. von Erich Beyreuther und Gerhard Meyer, Reprint, Hildesheim 1971, S. 612.
Joseph Theodor Müller hat ein Itinerarium Zinzendorfs, der Aufenthalte und ihrer Dauer, zusammengestellt, welches im Archiv der Brüder-Unität Herrnhut, R 20 A 21 b, aufbewahrt wird. Erich Beyreuther hat es in den Bänden II u. III seiner Zinzendorf-Biographie abgedruckt.
General von Hallart stand zeitweilig in russischen Diensten. Das Gut Wolmarshof hatte er Anfang Mai 1725 von Katharina I. zum Geschenk erhalten.
Martin Petzoldt, Johann Friedrich Fasch als Briefkorrespondent des Grafen Zinzendorf. Ein Beitrag zur theologischen Lokalisierung Faschs, in: Johann Friedrich Fasch (1688-1758), Wiss. Konferenz in Zerbst am 5. Dezember 1983, Konferenzbericht, Studien zur Aufführungspraxis und Interpretation von Instrumentalmusik des 18. Jahrhunderts, Heft 24, S. 32ff.; Rüdiger Pfeiffer, Johann Friedrich Fasch (1688-1758), Leben und Werk, Wilhelmshaven 1994, S. 63; Janice B. Stockigt, Fasch Visits Dresden 1726-1727: His Liturgical Works for the Chatolic Court Church of Dresden, in: Das Wirken des Anhalt-Zerbster Hofkapellmeisters Johann Friedrich Fasch für auswärtige Hofkapellen, Konferenzbericht, Dessau 2001, S. 29ff.
GSTA PK, I.HA, Rep.96, Nr.6 Bb. 1729-1740, Acta, betr. den Grafen Ludwig von Zinzendorff. Der Brief vom 18. September 1736 wurde „auff der Rückreise aus Liefland in Litthauen“ abgesandt. Spangenberg, a.a.O., S. 993 und Varnhagen van Ense, a.a.O., S. 230 geben Memel als Absendeort an. Der nachfolgend benutzte Briefwechsel zwischen Friedrich Wilhelm I. und Zinzendorf sowie dem Hofprediger Jablonski ist ebenfalls in diesem Konvolut enthalten. Zitate werden in der Orthographie der Schreiber wiedergegeben. Lediglich die „Faulheitsstriche“ über den Konsonanten m und n wurden, so vorhanden, durch Verdoppelung der Buchstaben ersetzt.
Zu Leopold Anton Freiherr von Firmian siehe: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Band II, (1990), Sp. 36-38; GSTA PK, II.HA, Generaldirektorium Ostpreußen II, Nr.1150; GSTA PK, I.HA, Rep.11, Salzburg, Nr.233a, Fasc. 2; Gerhard Floray, Geschichte der Salzburger Protestanten und ihrer Emigration 1731/32, Wien usw. 1977.
Nach seinem Verständnis galt es, im Sinne von Johannes 11,52 die „verstreuten Kinder Gottes“, die wahren Christen in allen Völkern zu sammeln. Über die Zusammenhänge zwischen Zinzendorf und der philadelphischen Gemeine siehe: Sigurd Nielsen, Der Toleranzgedanke bei Zinzendorf, Hamburg [1952].
Spangenberg, a.a.O., S. 997; der auch von Erich Beyreuther in: Zinzendorf und die Christenheit, 1732-1760, Marburg 1961, S. 142 erwähnte Brief vom 18. Juni 1736 an Friedrich Wilhelm I. ist in dem entsprechenden Konvolut GSTA PK, I.HA, Rep.96, Nr.6 Bb nicht aufzufinden. Der anonyme Autor der Zusammenstellung von 1847 vermerkt bereits sein Fehlen im Archiv.
Immerhin hatte der Brief bewirkt, daß der Generalauditeur Christoph von Katsch am 3. April 1729 die Order erhielt, für bessere Lebensbedingungen Tuchtfelds in der Charité zu sorgen: GSTA PK, I.HA, Rep.96 B, „Minüten”, Nr. 2.
GSTA PK, II.HA, Generaldirektorium Ostpreußen II, Nrn.7878 und 7879.
Spangenberg, a.a.O., S. 996.
Beyreuther, a.a.O., S. 143, zitiert diese Stelle aus dem Brüderhausdiarium vom 8. 2. 1747.
GSTA PK, II.HA, Generaldirektion Ostpreußen II, Nrn.1242, 1243, 1244.
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, Erg.-Bd. 8, Büdingsche Sammlung, Bd. 2, Reprint Hildesheim 1965, S. 126. Zinzendorf nennt die Buchstaben R. und A. sowie F., was für die Prediger in Cölln, Johann Gustav Reinbeck und Gottlieb August Astmann, sowie für Otto Flesche, Prediger auf der Friedrichsstadt stehen könnte.
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, Hauptschriften, hrsg. von Erich Beyreuther und Gerhard Meyer, Bd. 1, Des Ordinarii Fratrum Berlinische Reden, London und Barby 1758, Reprint Hildesheim 1962, S. XIX.
Johann Michael von Loen, Gesammelte Kleine Schriften, Band I, Abbildung des Grafens von Zinzendorf im Jahr 1737, Reprint Frankfurt am Main 1972, S. 293. Siehe auch die Briefe an Herrn von Zoller, Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, Reihe 2,15, Antizinzendorfiana 2, hrsg. von Erich Beyreuther, Reprint Hildesheim 1982, S.370ff.
GSTA PK, II.HA, Generaldirektion - Kurmark, Tit.LXI, Sekt.d, Nr.1. Diesem Aktenkonvolut sind auch die nachfolgenden Angaben entnommen. Eine ausführliche Darstellung der Geschichte von Rixdorf hat Johannes Schultze in: Rixdorf - Neukölln, hrsg. vom Bezirksamt Neukölln, 1960, gegeben.
Das Schreiben ist nach einer ausführlichen handschriftlichen Notiz des Königs auf dem Brief Zinzendorfs vom 24. Februar 1740 ausgefertigt worden.
Spangenberg, a.a.O., S. 1234 gibt die Anlage mit Auslassungen und z. T. in der Wortwahl verändert wieder. Varnhagen folgt im wesentlichen der Lesart Spangenbergs. Der Anonymus zitiert in Auszügen nach den Akten.
Loen, a.a.O., S.292; Loen stellte Zinzendorf am 8. Oktober 1737 in den Frankfurtischen gelehrten Zeitungen einige Fragen zur Liturgie und zu besonderen Bräuchen der Herrnhuter, die von Zinzendorf im Januar 1738 beantwortet wurden; siehe auch Büdingsche Sammlung, Bd. I, S.320ff.

Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. Werner Rackwitz, Straße 39 Nr. 33, 13129 Berlin