Johann Ernst Gotzkowsky

21. 11. 1710 Konitz/Westpreußen (heute: Chojnice/Polen) – 9. 8. 1775 Berlin

Grabstätte: Ev., Alter Friedhof Sankt Nicolai und St. Marien, Keibelstraße/Ecke Alte Schützenstraße (heute nicht mehr erhalten)

Tätigkeit: Berliner Manufakturbesitzer, Bankier, Gemäldesammler und Gründer einer Porzellanmanufaktur

Heute erinnern in Anerkennung seiner Verdienste um die Stadt Berlin eine Gotzkowskystraße (seit 1877), eine Gotzkowskybrücke (seit 1888) und eine Gotzkowskyschule (seit 1969) in Berlin-Tiergarten. Sein ehemaliges Wohnhaus (1747-1773) in der Brüderstraße 13 (Berlin Mitte), ist das heutige Museum Nicolaihaus mit einer Gotzkowsky-Gedenktafel (seit 1996, gestiftet von der KPM). Eine Bronzetafel (heute nicht mehr erhalten) befand sich am Haus Brüderstraße 28 mit folgendem Inhalt: In diesem Hause wohnte / Johann Ernst Gotzkowsky. /Seinem Andenken / die Stadt Berlin 1883. In Leipzig gibt es ebenfalls seit 1912 eine Gotzkowskystraße.

Am 16. Januar 1810 schrieb Goethe in sein Tagebuch, dass er die Autobiographie von Johann Ernst Gotzkowsky gelesen habe. Diese Selbstbiographie mit dem Titel „Geschichte eines patriotischen Kaufmanns“ bildet die wichtigste Quelle zu seiner Lebensgeschichte. Allein im 18. Jahrhundert erschienen drei Auflagen: 1768, 1769 und 1789. Ein handschriftlicher Nachlass mit einigen in der Selbstbiographie nicht aufgeführten Briefen, Dokumenten, Urkunden über seine Gemäldesammlung sowie Angaben über seine diplomatische Rolle während des Siebenjährigen Krieges haben sich im Geheimen Staatsarchiv in Berlin-Dahlem erhalten.

J. E. Gotzkowsky war zweifellos eine der interessantesten und bekanntesten Personen unter den Berliner Manufakturunternehmern in der Zeit von 1740-1763. Als Kaufmann, Unternehmer, Bankier und Kunsthändler hat er zweifelsohne ein Stück der Geschichte Berlins mitgeprägt. Er wurde sehr bald zu einem engagierten Preußen und Anhänger Friedrichs des Großen. Ideen zur wirtschaftlichen Reform Preußens haben seine zahlreichen Initiativen maßgebend mitbestimmt.

Wie er in seiner Selbstbiographie schreibt, wurde er am 21. November 1710 in Konitz/Westpreußen als zweiter Sohn eines polnischen Adeligen namens Adam von Gotzkowsky und dessen Frau Anna Magdalena geb. Abelin geboren. Schon mit fünf Jahren wurde er Vollwaise, als seine Eltern, die ihr gesamtes Vermögen im Nordischen Krieg verloren hatten, an der Pest starben. Bis zu seinem 14. Lebensjahr wuchs er bei Verwandten in Dresden auf. Auf Vermittlung seines älteren in Berlin angestellten Bruders Christian Ludwig Gotzkowsky (1697-1761) begann er 1724 eine kaufmännische Lehre und 1730 nahm ihn der Bruder, der einen umfangreichen Juwelen- und Galanteriewarenhandel als Hoflieferant betrieb, in sein Geschäft auf. Dort erwarb er erste geschäftliche Erfahrungen besonders im Leipziger Messehandel. Der Wohlstand des älteren Gotzkowsky, sein hohes Ansehen verbunden mit Kontakten zu führenden Berliner Gesellschaftskreisen und dem königlichen Hof zeigt sich auch im Jahre 1746 in der Erwerbung des Landhauses Kamecke mit Garten und Orangerie in der Dorotheenstraße 27 – später die Loge Royal – es war die letzte Berliner Bauausführung von Andreas Schlüter.

Durch seine Lieferungsaufträge für den preußischen Hof machte J. E. Gotzkowsky die Bekanntschaft Friedrichs II., die sein weiteres geschäftliches Leben entscheidend prägen sollte. Schon kurz nach seinem Regierungsantritt 1740 bestellte der König Gotzkowsky zu sich, um ihm aufzutragen, viele nützliche und geschickte Künstler in das Land zu ziehen, und sicherte ihm dabei seine Unterstützung zu. Friedrich II. legte hierbei besonderes Augenmerk auf das Seidengewerbe.

Am 29. Januar 1744 wurde Gotzkowsky Berliner Bürger und heiratete ein Jahr später am 1. Juli 1745 in der Marienkirche Anna Louisa Blume (1725-1755) die Tochter des Hofposamentiers Christian Friedrich Blume, eine Verbindung, die Gotzkowsky zu einem sehr wohlhabenden Mann machte. Mitte 1746 bewog Gotzkowsky seinen Schwiegervater die Manufaktur zur Herstellung von Samt- und Seidenstoffen auszubauen. Da Christian Blume noch im selben Jahr starb, entschloss sich Gotzkowsky, das Werk seines Schwiegervaters zu vollenden und führte jetzt das Unternehmen als Geschäftsführer und Mitinhaber weiter.

Dem Wunsch des Königs entsprechend weitete er die Seiden- und Samtproduktion aus. Friedrich II. half immer wieder mit großzügigen persönlichen Krediten und staatlichen Subventionen, um die hohen Betriebskosten für den Unterhalt der Manufakturen zu erleichterten, und so nahm der Seidenzeugbetrieb einen anhaltenden Aufschwung. Seit 1754 liefen in Gotzkowskys Betrieben 250 Webstühle und er beschäftigte 1500 Menschen – für damalige Zeiten eine ungewöhnlich hohe Zahl. Damit war er der bedeutendste Unternehmer der Branche. Seit seiner Thronbesteigung holte der König regelmäßig Auskünfte von Gotzkowsky zur Klärung von Wirtschaftsangelegenheiten ein, und aus diesem Grund fehlt der Name Gotzkowsky auch in keiner wichtigen Biographie über Friedrich den Großen.

Gotzkowskys wirtschaftliche Erfolge und sein Wohlstand zeigten sich nach außen im Erwerb repräsentativer Wohnstätten in Berlin. Bereits im Februar 1747 kaufte er das dreigeschossige Wohnhaus in der damals vornehmen Brüderstraße 13. Eine andere Wohnung Gotzkowskys befand sich in dem „Blumischen Erbenhaus“ auf der gegenüberliegenden Seite in der Brüderstraße 28.

Eine weitaus bedeutendere Rolle bildete das repräsentative Stadthaus in der Leipziger Straße 3-4, wo sich wohl auch Gotzkowskys umfangreiche Gemäldesammlung befand. Hier betrieb er seine Seidenfabrik und später die Porzellanmanufaktur. 1761 vergrößerte er das Gelände noch durch den Erwerb des Dorvilleschen Hauses mit Garten. Für Gotzkowsky selbst sollte sich hier der ereignisreichste und schwerwiegendste Abschnitt seines Lebens abspielen.

Im Oktober 1760 hat sich Gotzkowsky bei der Besetzung Berlins durch die Russen und Österreicher große Verdienste um die Stadt und Bevölkerung erworben. Er hat durch sein persönliches Verhandlungsgeschick wie auch durch seinen mutigen Einsatz sich den Ruf eines „Patriotischen Kaufmanns“ von Berlin verdient, auf den sich der Titel seiner Autobiographie bezieht. Durch Einsetzung seines Vermögens sowie seines Lebens gelang es Gotzkowsky, die von den Russen geforderten Kontributionen beträchtlich zu ermäßigen und auch zu erfüllen. Gotzkowsky hatte zu dieser Zeit den Höhepunkt seiner wirtschaftlichen und persönlichen Macht erreicht, doch nach seinem Bankrott 1763 ist er sehr schnell in Vergessenheit geraten.

Mit dem Hubertusburger Frieden im Februar 1763 begann die wirtschaftliche Lage für Gotzkowsky unhaltbar zu werden. Trotz der großen wirtschaftlichen Bedeutung seiner Manufakturen für Berlin war nun auch der König, der ihn als umsichtigen Unternehmer und Berater lange Zeit geschätzt hatte, nach anfänglicher Hilfsbereitschaft nicht mehr zur erneuten Rettung Gotzkowskys bereit. Gotzkowsky genoss aber offensichtlich immer noch genug Ansehen und Kreditwürdigkeit, um mit Erfolg kaufmännisch tätig zu bleiben. Aber schon in der nächsten Wirtschaftskrise 1766 erfolgte ein zweiter Bankrott, der seine geschäftliche Tätigkeit beendete. In dieser verzweifelten Lage hat er seine Autobiographie, die 1768 anonym herauskam, gewissermaßen als seine Rechtfertigungsschrift verfasst.

Johann Ernst Gotzkowsky starb laut einem Eintrag in der Familienbibel am hitzigen Fieber am 9. August 1775 verarmt und vergessen im Alter von 64 Jahren.

Gotzkowskys Gemäldesammlung
Die Geschichte des Berliner Kaufmanns Gotzkowsky ist im Vergleich zu anderen kunsthändlerisch aktiven Unternehmern in Berlin überdurchschnittlich gut dokumentiert. Es existieren mehrere Studien, die sich mit Gotzkowskys Unternehmensgeschichte, aber auch seiner Rolle bei der Gründung der Berliner Porzellanmanufatur auseinandergesetzt haben. Dem Aufbau seiner Sammlung sowie seiner Tätigkeit als Kunsthändler ist bisher wenig Aufmerksamkeit zuteil geworden. Im Jahre 1755 erteilte ihm Friedrich der Große den Auftrag, in größerem Umfange in Holland, Frankreich und Italien Gemälde für die jüngst fertiggestellte Bildergalerie von Sanssouci aufzukaufen. Die Übernahme durch den König wurde dann aber durch den Ausbruch des Siebenjährigen Krieges verhindert.

Gotzkowsky galt zu dieser Zeit bereits als erfahrener Kunsthändler und hatte große Summen in diese Ankäufe investiert. Zu seinem größten Schuldner zählte der sächsische Hof mit 60.000 Talern. Eine im Geheimen Staatsarchiv Berlin-Dahlem aufbewahrte Liste dokumentiert die Gemäldeverkäufe Gotzkowskys an Friedrich den Großen. Anhand der Specification derer Tableaux welche ich an S. M. abgeliefert habe hat Friedrich der Große bis zum Ausbruch des Krieges immerhin 67 Bilder von Gotzkowsky erworben, für die insgesamt 115.520 Taler bezahlt wurden.

Während der nächsten 10 Jahre trug Gotzkowsky trotz größter persönlicher und finanzieller Belastung eine Gemäldesammlung zusammen, die mehr als 700 Gemälde, die genaue Anzahl ist nicht zu ermitteln, umfasste. Gotzkowsky hatte auf diese Weise wohl die bedeutendste Gemäldesammlung zusammengebracht, die damals in Berlin entstanden war. Sein großes Haus in der Leipziger Straße 3 wurde zum Sammelpunkt der eleganten Welt der Berliner während der Kriegsjahre, die sich hier trifft, um die neu eingetroffenen Bilder ... zu betrachten und sich in dem parkartigen Garten zu ergehen. Zu den häufigeren Gästen Gotzkowskys gehörten auch die Prinzen Heinrich und Ferdinand sowie der König selbst.

Zur Rekonstruktion der Gotzkowsky-Gemäldesammlung haben sich außer einem handschrift-lichen Inventar drei seltene gedruckte Kataloge von 1757, 1759 und 1766 erhalten. Der letzte Katalog dürfte mehr oder weniger den Restbestand von Gotzkowskys Gemäldebesitz dokumentieren. Über den Verbleib der Bilder aus den drei Katalogen ist nichts bekannt.

Der Verkauf eines Großteils der Gotzkowsky-Sammlung an die russische Zarin Katharina II. im Sommer 1764 ist ebenfalls durch eine handschriftliche Verkaufsliste, erhalten im Geheimen Staatsarchiv in Berlin-Dahlem, dokumentiert
: Specification Meiner allerbesten und Schönsten original gemählden bestehen in 317 Stück nebst den allergenauesten Preisen. Dieses Dokument ist die einzige Grundlage für eine Rekonstruktion der ersten größeren, von Katharina II. für die Eremitage in St. Petersburg erworbenen Kunstsammlung. Insgesamt 227 Bilder sind vom Verfasser der Liste eindeutig benannt, während weitere 90 lediglich als Sammelnummern aufgeführt werden. Die Liste nennt den Namen des Künstlers, das Bildthema, die Größe und vor allem den Verkaufswert, der in Talern angegeben ist.

Größere finanzielle Einbußen erlitt Gotzkowsky gegen Kriegsende im Zusammenhang mit dem Kauf russischer Getreidemagazine. Das Bankhaus de Neufville in Amsterdam war zahlungsunfähig geworden und die anderen Teilhaber an dem russischen Geschäft hatten sich rechtzeitig zurückgezogen. Somit lag die ganze Schuldenlast gegenüber den Russen von insgesamt 221.000 Talern auf Gotzkowskys Schultern.

Nachdem sich im Sommer 1763 eine rege Verhandlungstätigkeit zwischen Gotzkowsky, seinen Schuldnern sowie dem Außenministerium in Berlin und in St. Petersburg entwickelt hatte, einigte man sich auf einen Vergleich, in welchem die besagten 227 Bilder aus der Gotzkowsky-Sammlung, die er mit einem Gesamteinkaufswert von 171.000 Talern bezifferte, zuzüglich der 90 unbenannten Gemälde im Wert von 9.000 Talern der russischen Krone angeboten wurden. In dem großen Konvolut befanden sich Gemälde u. a. von Dirk v. Baburen, Hendrick v. Balen, Rembrandt, Rubens, Jordaens, van Dyck, H. Goltzius, Frans Hals, Jan Steen, Gerritt v. Honthorst und andere Meisterwerke hauptsächlich aus der holländisch-flämischen Schule. Diese waren mit Sicherheit die hochwertigsten Bilder seiner Sammlung. Auch wenn die neuere Kunstgeschichte manche Abstriche an einigen Bildzuschreibungen machte, ändert dies nichts an der Tatsache, dass die Sammlung Gotzkowsky, die im Sommer 1764 in St. Petersburg eintraf, zu dem von Katharina II. gelegten Grundstock der Eremitage-Gemäldesammlung gehört.

Die ersten Gemälde aus der Sammlung Gotzkowskys wurden bereits kurz nach ihrem Erwerb von Katharina II. verschenkt. Im Jahr 1798 hatte Zar Paul I. (1796-1801) einen Teil der Gotzkowsky-Bilder nach seinen Sommerresidenzen Pavlovsk und Gatchina bringen lassen. Auf Befehl von Zar Nikolaus I. (1825-1855) wurden 1854 etwa 1.200 Eremitagegemälde, unter denen sich auch 25 Bilder aus der Gotzkowskyschen Sammlung befanden, öffentlich versteigert, die meisten sind jedoch verschollen. Nach der Revolution 1917 wurde der Gemäldebestand der Eremitage und der Privatsammlungen verstaatlicht und an russische Museen und Akademien verteilt. Andere Bilder wurden über den Antiquariatshandel in den Westen verkauft. Zwei Rembrandtgemälde Josef vor Potiphar und Ein Orientale (Halbfigur eines Mannes in orientalischem Kostüm), beide aus dem Vorbesitz von Johann Ernst Gotzkowsky, hängen heute in der National Gallery in Washington D. C.

Von den 317 Gemälden der Gotzkowsky-Sammlung, die in der handschriftlichen Specification beschrieben sind, können heute noch 114 Bilder in öffentlichen Museen nachgewiesen werden. Aus der Gotzkowsky-Sammlung sind heute in der Eremitage wenigstens 96 Gemälde und im Moskauer Puschkin-Museum 8 Gemälde, darunter 2 Rembrandtbilder Der ungläubige Thomas und Ahasver und Haman beim Mahl der Esther, vorhanden. Über das Schicksal der verbleibenden Bilder ist nichts bekannt.

Da viele Gemälde aus der Gotzkowsky-Sammlung ihren Standort in russischen Museen oder russischen Privatsammlungen wechselten, ist die Provenienz Gotzkowskys in den Katalogen oft nicht verzeichnet. Auf jeden Fall ist es erstaunlich, dass nach einer solch wechselhaften Geschichte so viele Bilder aus dieser Sammlung überhaupt noch erhalten sind.

Die Ächte Porcelaine Fabrique zu Berlin
Einen Namen machte sich Gotzkowsky ferner mit seiner 1761 gegründeten Fabrique de Porcelaine de Berlin, die noch heute in der Staatlichen Porzellanmanufaktur Berlin (KPM) fortbesteht.Die Gründung der Manufaktur ging wiederum auf einen persönlichen Wunsch des Königs zurück. Dass die Wahl des Königs auf Gotzkowsky fiel, kam nicht von ungefähr, denn schon sehr früh lassen sich rege Beziehungen der beiden damals eng zusammenarbeitenden Brüder Christian Ludwig und Johann Ernst Gotzkowsky zur Meißner Porzellanmanufaktur nachweisen. Dokumentiert ist der Name Gotzkowsky erstmals ab 1737 in den Meißner Archiven in einer Spezifikation auswärtiger Kaufleute. Seit 1740 erteilten beide Brüder bedeutende Aufträge an die Manufaktur und somit ist der Name Gotzkowsky in die Geschichte dieser Manufaktur eingegangen. Das Muster Gotzkowskys erhabene Blumen ist ein Reliefdekor für Geschirrporzellan, das 1741-1744 von J. F. Eberlein in Meißen für ein von Johann Ernst Gotzkowsky bestelltes Service entworfen wurde.

Gotzkowsky gründete im Januar 1761 in Berlin die neue Porzellanmanufaktur, ein weiteres Unternehmen, das sich der Produktion von Luxusgütern widmete. Die Fabrikgebäude befanden sich neben Gotzkowskys Wohnhaus in der Leipziger Straße Nr. 4, wo er schon einige Grundstücke besaß, denn im Nachbarhaus befand sich seine Seidenmanufaktur. Auf diesem Gelände stand später das Preußische Herrenhaus, heute tagt dort der Deutsche Bundesrat.

Unter Gotzkowskys Leitung beschäftigte die Fabrik 146 Personen und im Dezember 1762 wurde ihm das königliche Privileg zur alleinigen Porzellanherstellung in Preußen erteilt.

Das plötzliche Ende der Gotzkowsky-Unternehmen wurde mit dem spektakulären Bankrott des Bankhauses der Gebrüder de Neufville im Juli 1763 in Amsterdam eingeleitet. Friedrich der Große erklärte sich am 24. August 1763 bereit 225.000 Reichstaler als Kaufpreis für die Porzellanfabrik Gotzkowskys, die sich in tadellosem Zustand befand, zu zahlen. Am 19. September 1763 unterzeichnete der König die Confirmation des mit dem Kauffmann Gotzkowsky über seine ächte Porcelaine Fabrique zu Berlin, geschlossenen Kauff-Contractes. Diese Confirmation (Bestätigung) gilt noch heute als eigentliche Gründungsurkunde der Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM).
Auf den Verkauf der Porzellanmanufaktur folgte der der übrigen Fabriken und eben auch der
der Kunstsammlungen.

Das Schrifttum über Johann Ernst Gotzkowsky (1710-1775).
Zusammengestellt von Bodo Gotzkowsky.


Literatur (Biographische Beiträge):
Johann Ernst Gotzkowsky: Geschichte eines patriotischen Kaufmanns, o. O. [Berlin] 1768;
o. O. [Berlin] 1769; Augsburg 1789. 4. Aufl. in: Schriften des Vereins für die Geschichte der Stadt Berlin, Heft 7 (1873), hrsg. von Otto Hintze. Reprint: Berlin 1990.
Johann Ernst Gotzkowsky, in: Jahrbuch der preußisch-brandenburgischen Staatengeschichte, Berlin 1796, S. 334-337. Mit Kupferstich von Frederik Christian Carstens, S. 365.
Johann Wolfgang von Goethe: Tagebücher 1809-1812, in: Goethes Werke (Sophienausgabe) III. Abt., Bd. 4. Weimar 1891, S. 90.
Otto Hintze: Ein Berliner Kaufmann aus der Zeit Friedrich des Großen (Johann Ernst Gotzkowsky), in: Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, Heft 30 (1893), S. 1-18, und in: Historische und politische Aufsätze, Bd. 2, Berlin 1908, S. 107-130.
Ernst Kaeber (Hg.): Die Bürgerbücher und die Bürgerprotokollbücher Berlins von 1701-1750 (Quellen und Forschungen zur Geschichte Berlins, Bd. 4). Berlin 1934, S. 397.
Bodo Gotzkowsky: Der Berliner Kaufmann Johann Ernst Gotzkowsky (1710-1775). Seine Familie und seine Nachkommen. Zur 200. Wiederkehr seines Todestages, in: Der Herold, Bd. 8, Heft 4. Berlin 1975, S. 45-77.
Heinrich Döring: Johann Ernst Gotzkowsky, in: Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste ..., hrsg. von J. S. Ersch und J. G. Gruber. Erste Section. Leipzig 1862, S. 251-257.
Theodor Hirsch: Johann Ernst Gotzkowsky, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 9, Leipzig 1879, S. 448-449.
Oskar Schwebel: Aecht bürgerlich. Die Selbstbiographie eines patriotischen Kaufmanns.
In: Kulturhistorische Bilder aus der deutschen Reichshauptstadt. Berlin 1882, S. 379-395.
A. Wieland: Gotzkowsky’s Tod und Familiengeschichte, in: Der Bär. Illustrirte Berliner Wochenschrift, Jg. 10, Nr. 23. Berlin 1884, S. 314-315.
Paul Laskowsky: Ein königlicher Kaufmann vor 200 Jahren. Der Westpreuße Johann Ernst Gotzkowsky, in: Westpreußen-Jahrbuch, Bd. 13, (1963), S. 152-156.
Fritz Springborn: Gotzkowsky, Johann Ernst, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 6, Berlin 1964, S. 689-690.

Literatur zu Gotzkowskys Häusern und Manufakturen:
Ferdinand Meyer: Gotzkowsky, in: Berühmte Männer Berlins und ihre Wohnstätten, Bd. 2, Berlin 1876, S. 132-154.
Ferdinand Meyer: Ernst Gotzkowsky, in: Der Bär. Illustrirte Berliner Wochenschrift. Jg. 10, Nr. 18, Berlin 1884, S. 245-247.
Ernst Friedel: Zur Geschichte der Nicolaischen Buchhandlung und des Hauses Brüderstraße 13 in Berlin. Berlin 1891.
Metzel: Zur Geschichte des Herrenhaus-Gebäudes, in: Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, Heft 37. Berlin 1900, über Gotzkowsky S. 18-42.
Erika Schachinger: Alte Wohnhäuser in Berlin. Berlin 1969.
Folkwin Wendland: Berlins Gärten und Parke. Das klassische Berlin von der Gründung der Stadt bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert. Berlin 1979.
Michael Cullen: Leipziger Straße Drei. Eine Baubiographie, in: Mendelssohn-Studien. Bd. 5, Berlin 1982, über Gotzkowsky S. 22-34, 44f.
Ernst Ahasverus Heinrich von Lehndorff: Dreißig Jahre am Hofe Friedrichs des Großen. Aus den Tagebüchern des Reichsgrafen Ernst Ahasverus Heinrich von Lehndorff. Aus dem Französischen übersetzt und hrsg. von Karl Eduard Schmidt-Lötzen. 4 Bde., mit Nachträgen. Gotha 1907-1913. Häufige Erwähnung von Johann Ernst Gotzkowsky.
James Boswell: Boswells große Reise. Deutschland und die Schweiz 1764. Zürich 1955. (Englischer Originaltitel: On the Grand Tour Germany and Switzerland 1764, hrsg. von Frederick A. Pottle, New York/London 1953). Über Gotzkowsky: S. 97-99, 119-120.

Wirtschaftshistorische Beiträge:
Hugo Rachel, Johannes Papritz, Paul Wallich: Berliner Großkaufleute und Kapitalisten. Bd. 2: Die Zeit des Merkantilismus 1648-1806. Neu herausgegeben, ergänzt und bibliographisch er-weitert von Johannes Schultze, Henry C. Wallich und Gerd Heinrich. Berlin 1967 (= Ver-öffentlichungen des Vereins für Geschichte der Mark Brandenburg Bd. 32-34), S. 85, 441-469
(u. ö.).
Stephan Skalweit: Die Berliner Wirtschaftskrise von 1763 und ihre Hintergründe. Diss. (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beiheft 34). Stuttgart-Berlin 1937. Insbes. S. 14-27; 48-65; 89-99.
Erika Herzfeld: Preußische Manufakturen … im 17. und 18. Jahrhundert in und um Berlin. Berlin 1994, über Gotzkowsky S. 25-26, 110, 234-238; Abb. S. 106.

Literatur zu Gotzkowskys Gemäldesammlung:
Baron Bernhard von Köhne: Die Gotzkowskysche Gemäldesammlung in der Kaiserlichen Eremitage, in: Schriften des Vereins für die Geschichte der Stadt Berlin, Heft 20, Berlin 1882,
S. 141-151.
Christoph Frank: Die Gemäldesammlungen Gotzkowsky, Eimbke und Stein: Zur Berliner Sammlungsgeschichte während des Siebenjährigen Krieges, in: Michael North (Hg.): Kunstsammeln und Geschmack im 18. Jahrhundert. Berlin 2002, S. 117-194.

Literatur über Gotzkowsky-Porzellane:
Winfried Baer, Ilse Baer und Suzanne Grosskopf-Knaack: Von Gotzkowsky zur KPM. Aus der Frühzeit des friderizianischen Porzellans. Mit einem Verzeichnis der druckgraphischen Vorlagen der Porzellanfabrik Gotzkowsky. Ausstellungskatalog, Schloß Charlottenburg, Berlin 1986.
Erich Köllmann, Margarete Jarchow: Berliner Porzellan. Erweiterte und neubearbeitete Neuausgabe, 2 Bände (Textband und Bildband), München 1987.
Günther Reinheckel: Meissner Service mit Gotzkowsky-Reliefmuster, in: Keramos, Heft 30 (1965), S. 38-44, mit Abbildungen.

Literatur über Gotzkowsky in Roman und Theater:
Suzanne Grosskopf-Knaack: Ein preußischer Patriot. Johann Ernst Gotzkowsky in Roman und Theater, siehe: Winfried Baer u. a.: Von Gotzkowsky zur KPM, Berlin 1986, S. 349-360.