Willy Brandt

Ehrenmitglied des Vereins für die Geschichte Berlins

18.12.1913 Lübeck - 08.10.1992 Grabstätte: Waldfriedhof Zehlendorf

Geburtsname: Herbert Frahm
Tätigkeit: Journalist, Politiker
Lebens- und Wirkungsorte: Lübeck, Norwegen, Spanien, Schweden, Berlin, Warschau

Gedenkorte in Berlin: Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung im Rathaus Schöneberg

Gedenkorte außerhalb Berlins:
Am 8. März 2004 wurde der Nutzungsvertrag für das Willy-Brandt-Haus Lübeck (Außenstelle der BWBS), Königstraße 21, unterzeichnet. Hier wird dem zweiten von drei Nobelpreisträgern der Hansestadt (Thomas 1929, Günter Grass 1999) und der Geschichte der Arbeiterbewegung in Lübeck eine Erinnerungsstätte eingerichtet.

Lebenslauf:
Ab 1929 Tätigkeit in der sozialistischen Jugendbewegung Lübecks
1932 am Lübecker Johanneum
1933 Emigration nach Norwegen
1937 Politischer Beobachter und Vertreter einer humanitären Hilfsorganisation in Spanien
1938 Ausbürgerung aus dem Deutschen Reich
1940 Nach Entlassung aus deutscher Kriegsgefangenschaft Exil in Schweden
1948 Wiedereinbürgerung
1949 bis 1957 Berliner Abgeordneter im Deutschen Bundestag
1957 bis 1966 Regierender Bürgermeister von Berlin
1964 Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands; Wiederwahl 1975, 1977, 1979, 1982, 1984, 1986
1966 Bundesminister des Auswärtigen und Vizekanzler in der aus SPD und CDU/CSU gebildeten Regierung der Großen Koalition
1969 Deutscher Bundeskanzler
1971 Ehrung mit dem Friedensnobelpreis
1972 Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Lübeck
1974 Rücktritt vom Amt des Bundeskanzlers
1976 Präsident der Sozialistischen Internationale; Wiederwahl 1978, 1980, 1983 und 1985
1979 Mitglied des Europäischen Parlaments
1984 Dritte-Welt-Preis 1984, New York
1985 Albert-Einstein-Friedenspreis, Washington
1986 Gründung der Stiftung Entwicklung und Frieden
1987 Rücktritt als Parteivorsitzender der SPD und Ernennung zum Ehrenvorsitzenden
1990 Willy Brandt eröffnet als Alterspräsident im Reichstagsgebäude die erste Sitzung des gesamtdeutschen Bundestages.
1991 Wahl Berlins zur Bundeshauptstadt des wiedervereinigten Deutschland auf Antrag Brandts
1992 Nach dem Tod Willy Brandts liegt das Hauptkondolenzbuch im Kurt-Schumacher-Haus im Wedding, Müllerstraße 163, aus.

Werke (Auswahl):
Ernst Reuter. Ein Leben für die Freiheit, München 1957 (mit Richard Löwenthal).
Mein Weg nach Berlin, aufgezeichnet von Leo Lania, München 1960.
Begegnungen mit Kennedy, München 1964.
Annedore Leber, Willy Brandt und Karl D. Bracher: Das Gewissen steht auf. Lebensbilder aus dem deutschen Widerstand 1933-1945, hg. von Karl D. Bracher in Verbindung mit der Forschungsgemeinschaft 20. Juli e. V., Mainz 1984.
Die Abschiedsrede, Berlin 1987.

Literatur:
Carola Stern: Willy Brandt, Reinbek 1988.
Peter Merseburger: Willy Brandt. Visionär und Realist, München 2003.

Gerhild H. M. Komander 7/2004