Posthume Ehrung für unser früheres Mitglied Franz Amrehn

Auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf wurde der bisher namenlose Platz an der Schloßstraße/Ecke Schildhornstraße am 4. Oktober 2011 in Franz-Amrehn-Platz benannt.

Franz Amrehn wurde am 23. November 1912 in Berlin geboren und arbeitete bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs als Bankkaufmann. 1945 kehrte er schwer verwundet nach Berlin zurück und studierte Rechtswissenschaften. 1952 bekam er die Zulassung als Rechtsanwalt. Mitglied der CDU seit 1945 engagierte er sich von 1946 bis 1948 als Bezirksverordneter in Steglitz und von 1950 bis 1969 als Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Unter den Regierenden Bürgermeistern Otto Suhr (SPD) und Willy Brandt (SPD) war Amrehm im Rahmen einer großen Koalition von 1955 bis 1963 Berliner Bürgermeister und von 1961 bis 1969 auch Landesvorsitzender der CDU. Der Oppositionsführer im Abgeordnetenhaus wechselte 1969 in die Bundespolitik. In einem Schreiben an den Verein für die Geschichte Berlins, dem er seit Mai 1969 als Mitglied angehörte, äußerte Amrehn, „ich glaube, dass es auf die Dauer nicht sehr sinnvoll ist, immer nur zu mahnen, ohne ein Mandat zum Handeln zu erlangen[...] Trotzdem hoffe ich, dass meine Stimme in Bonn nicht in der Weise übergangen wird, wie ich es hier bei der Mehrheit sechs Jahre lang immer neu erleben musste.". Amrehn blieb bis zu seinem Tode Mitglied des Deutschen Bundestages und bekleidete weitere wichtige Ämter von nationaler und internationaler Bedeutung: 1972 bis 1980 Mitglied des Vorstands der CDU/CSU-Fraktion und seit 1970 Mitglied der parlamentarischen Versammlung des Europarates. In allen Wahlperioden war Amrehn ordentliches Mitglied des Auswärtigen Ausschusses.

Am 4. Oktober 1981 erlag der Politiker in seiner Zehlendorfer Wohnung einem Herzversagen und wurde auf dem Friedhof Steglitz Bergstraße bestattet. Der Verstorbene gehörte zu den Berliner Politikern, die entschieden für die Freiheit der Stadt gekämpft hatten. Richard von Weizsäcker äußerte anerkennend, Franz Amrehn habe für die Politik Berlins „Maßstäbe in schwerer Zeit" gesetzt.

Martin Mende

aus den Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 1/2012