Von Janine Hanitzsch

Albrecht von Ballenstedt beziehungsweise Albrecht I. von Brandenburg.
Der Chronist Helmold von Bosaus spricht von Adalbert oder Albert „dem Bären“ und nicht von Albrecht. Albrecht wird zum Begründer der Mark Brandenburg, indem er das Gebiet der slawischen Heveller übernimmt. Sein Wirken war die Grundlage für die Entwicklung in der schwach besiedelten Mark Brandenburg. Er schuf ein neues Fürstentum, welchen bis zum Aussterben er brandenburgischen, askanischen Linie kontinuierlich erweitert wurde und galt als eines der größten Landesherrschaften des deutschen Kaiserreiches.

Frühe Jahre
Graf Otto der Reiche und die Erbtochter der Billunger Eilica, hatten einen Adalbert zum Sohn, der heute besser unter den Namen Albrecht bekannt ist. Das Geburtsdatum von Albrecht ist unbekannt, aber es wird angenommen, dass er um 1100 geboren wurde.
Albrecht erscheint in den schriftlichen Quellen zum ersten Mal am 16.April 1120 als Albertus comes de Ballenstedt, als Zeuge in der Stiftungsurkunde des Klosters Kaltenborn. Er ist mit den Grafen der Ostmark verwandt, die mit den Wenden ständige Auseinandersetzungen hatten. An den Konflikten waren auch die Herren von Ballenstedt beteiligt. Im Jahr 1115 hatte Graf Otto der Reiche, Albrechts Vater, bei Köthen einen Sieg über die Wenden erkämpfen können. Nach diesem Erfolg ließ sich Graf Otto in der Nähe von Brandenburg dauerhaft nieder.

Erbvertrag mit Heinrich-Pribislaw
1123 trat Albrecht in die Fußstapfen seines Vaters und versuchte die Herrschaftsgebiete der Askanier weiter auszubauen. Im gleichen Jahr 1123 starb sein Vater Graf Otto und Albrecht übernahm als Graf von Ballenstedt die askanischen Besitzungen und Herrschaftsrechte. Das Ausbauen der Herrschaftsgebiete gelang Albrecht I., indem er im ganzen Heiligen Römischen Reich Verbindungen knüpfte. Mit dem Christen und letzten slawischen Hevellerfürsten Pribislaw-Heinrich (*um 1075 † 1150), dessen Ehe mit Petrissa kinderlos blieb, schloss Albrecht einen Erbvertrag ab. Albrecht sollte durch den Erbvertrag mit Pribislaw-Heinrich das Fürstentum Brandenburg nach dessen Tod erben. Die Beziehung zwischen den beiden Männern reichte soweit, dass Albrechts erster Sohn Otto (*zwischen 1123-1125) als Patengeschenk von Pribislaw-Heinrich die Besitzungen in der Zauche bekam, welches zwischen dem Heveller-Gebiet und den Besitztümern der Askanier lag.
Das war Albrecht jedoch noch nicht genug an Besitzungen. Zwischen 1128 und 1130 konzentrierte er seine Anstrengungen auf das Gebiert der Nordmarkt zwischen der östlichen Altmark und der Oder.
Für seine Verdienste im Italienzug wurde Albrecht der Bär von Kaiser Lothar III. am 25. April 1134 mit der Nordmark (von der Elde, Peene und Fläming umschlossenes Gebiet zwischen der östlichen Altmark und der Oder) belehnt. Um den Raum Havelberg kam es vermutlich im Jahr 1136/37 zu Feldzügen gegen die Slawen.

Thronbesteigung Konrad III
Am 4. Dezember 1137 starb Kaiser Lothar auf dem Rückweg von seinem zweiten Italienzug in dem Dorf Breitenwang an einer Krankheit. Nach dem Willen des verstorbenen Lothars sollte sein Schwiegersohn Heinrich der Stolze von Bayern (*ca. 1108 †1139) zum König gewählt werden und das Herzogtum Sachsen übernehmen. Albrecht soll einen erheblichen Anteil daran geleistet haben, dass der Staufer Konrad III. (*1093 †1152) den deutschen Thron bestieg und nicht Heinrich der Stolze. Der von Albrecht angeführte Überfall auf Quedlinburg um den 2. Februar 1138 soll diese Wende gebracht haben.  
Die Thronbesteigung von  Konrad III. löste bei den sächsischen Fürsten einen argen Wiederstand aus, sodass Albrecht im Jahr 1141/42 zugunsten von Heinrich der Löwe (*1129 †1195), der Sohn von Heinrich dem Stolzen, auf das Herzogtum Sachsen unfreiwillig verzichtete. Nur der Markgrafenstatus scheint Albrecht nicht gereicht zu haben. Es folgten langanhaltende Auseinandersetzungen zwischen Albrecht des Bären und Heinrich des Löwen, die mit Unterbrechungen bis kurz vor dem Tod von Albrecht andauerten.

Das Erbe des Heinrich-Privislaw
Im Jahr 1150 starb Heinrich-Pribislaw im Alter von 75 Jahren und Albrecht trat das lange im Voraus mit Heinrich-Pribislaw vereinbarte Erbe an. 1152 folgte Friedrich I. Barbarossa (* um 1122; † 10. Juni 1190) seinem Onkel Konrad III. († 15. Februar 1152 in Bamberg) auf den deutschen Königsthron.
Im Frühjahr 1157 nutzte Jaxa („Jaczo de Copenic“) die Abwesenheit Albrechts des Bären in Süddeutschland, um die Feste Brandenburg zu besetzen. Jaxa bezeichnete sich selbst als rechtmäßigen Erben des Havellandes von Heinrich-Pribislaw, da er mit ihm verwandt war. Albrecht der Bär eroberte die Burg am 11. Juni 1157 in blutigen Kämpfen zurück, in denen er selbst auch den Tod des Neffen Graf Werner der Jüngere von Veltheim zu beklagen hatte. 1157 Albrecht der Bär gründet die Mark Brandenburg. Die Askanier nannten sich seit dem 03. Oktober 1157 Markgrafen von Brandenburg. Albrecht und sein ältester Sohn Otto widmeten sich ab diesem Zeitpunkt verstärkt dem Ausbau ihres Herrschaftsgebietes an der Ostelbe. Albrecht holte Siedler aus Flandern, Holland und dem Rhein in die slawischen Gebiete der Mark Brandenburg.

Pilgerfahrt und seine letzten Jahre
Am 02. Februar 1158 trat Albrecht von Halberstadt aus eine Pilgerfahrt ins gelobte Land an. Begleitet wurde er von seiner Frau Sophia, der ersten Markgräfin Brandenburgs und dem Bischof Ulrich von Halberstadt. Während seiner Abwesenheit hat sein erstgeborener Sohn das Amt seines Vaters in der Mark Brandenburg übernommen. Am 6./7. Juli 1160 starb Albrechts Ehefrau Sophia.
Gegen Ende des Jahres 1166 fing Albrecht erneut einen Krieg gegen seien Gegenbuhler Heinrich den Löwen an. Unterstützung fand Albrecht durch den Erzbischof Wichmann von Magdeburg und den Landgrafen Ludwig dem Eisernen von Thüringen. Heinrich der Löwe wurde in diesem Krieg immer wieder in Bedrängnis gebracht,  Der Kampf zwischen den beiden dauerte mit Unterbrechungen bis zum Sommer 1170 an. Nach wiederholtem Eingreifen konnte der mittlerweile zum Kaiser gekrönte Friedrich I. Barbarossa einen dauerhaften Frieden zwischen dem Markgraf und dem Herzog erreichen.
Am 16. August 1170 nahm Albrecht der Bär noch an der Weihe des Havelberger Doms teil, bevor er am 18. November 1170 im ungefähren Alter von 70 Jahren starb.

Forschungsstand
Trotz Albrechts Herrschaft über die Mark Brandenburg seit 1150, konnten bisher nur drei Aufenthalte des Markgrafen (1150; 1157; 1170)  in der Mark Brandenburg bis zu Albrechts Tode mit schriftlichen Dokumenten nachgewiesen werden.   
Obwohl die Schaffung der Mark Brandenburg über Jahrhunderte an Bedeutung das von Heinrich des Löwen gebildete Herzogtum Braunschweig-Lüneburg weit übertraf, ist über Albrecht viel weniger geschrieben worden, als über seinen Kontrahenten. Albrecht, der wohl bedeutendste Askanier des Mittelalters, ist in die Geschichtsbücher als Gegenbuhler von Heinrich dem Löwen eingegangen.
Die letzte Ruhestätte des Askaniers Albrecht des Bären und seiner Gemahlin Sophie befindet sich in der ehemaligen Klosterkirche von Ballenstedt.

Bärlin?
Erst seit 1280 hat Berlin in seinem Wappen einen Bären. Wie es dazu kam, lässt sich nicht mehr mit Sicherheit sagen. Die erste Silbe des Wortes Berlin könnte lautmalend auf „Bär“ hinweisen. In diesem Zusammenhang wird immer wieder mit dem askanischen Markgrafen Albrecht I. erwähnt. Herrscher Albrecht von Ballenstedt trug bereits zu seinen Lebzeiten den Beinamen „der Bär“. Diese Verbindung zwischen Albrecht "der Bär" und dem Bär als Berliner Wappentier wird häufig hergestellt, jedoch konnte diese Theorie bisher nie belegt werden.

Literatur:

  • Partenheimer, Lutz (2003): Albrecht der Bär – Gründer der Mark Brandenburg und des Fürstentums Anhalt. 2. Aufl., Köln: Böhlau Verlag.
  • Schwebel, Oskar (1888): Geschichte der Stadt Berlin – Erster Band. Berlin: Verlag von Brachvogel und Ranst.

Online Recherche:

Albrecht der Baer Siegesallee

Albrecht der Bär, Siegesallee Tiergarten

Im nachfolgenden Plan der Siegesalaee (um 1902) ist der Standort mit schwarzem Kreis markiert

Berlin Siegesallee Plan 1902