Karl Friedrich Schinkel

13.03.1781 Neuruppin - 09.10.1841 Berlin
Grabstätte: Dorotheenstädtischer und Friedrichswerderscher Friedhof

Tätigkeit: Baumeister, Maler, Zeichner, Lehrer, Beamter
Lebens- und Wirkungsorte: Neuruppin, Berlin und die meisten Orte zwischen Ostsee und Mittelmeer sowie zwischen Edinburg und Kolberg

Gedenkorte in Berlin: Schinkelpavillon im Schloßpark Charlottenburg

Gedenkorte außerhalb Berlins:
Potsdam: Pomonatempel, Schloß Charlottenhof, Nikolaikirche -
und entsprechend der erhaltenen Werke laut Werkverzeichnis (s.u.)

Lebenslauf:
1792 Besuch des Gymnasiums in Neuruppin
1794 Übersiedlung nach Berlin
Die Familie wohnt im Predigerwitwenhaus der Marienkirche.
Besuch des Gymnasiums zum grauen Kloster
1798 Schüler David Gillys
1799 Schüler der Bauakademie
1800 Tod Friedrich Gillys
Schinkel werden alle unvollendeten Privatbauten Gillys übergeben
1801 Lehrer der Söhne des Fürsten Anton Radziwill
1802 Reise nach Thüringen
1803 bis 1805 Reise mit Gottfried Steinmeyer über Dresden, Prag, Wien nach Istrien und Italien, Paris, Weimar

1805 Rückkehr nach Berlin; wohnhaft Breite Straße im Haus des Seidenfabrikanten Gabain
1809 Reise nach Treptow a. d. Rega und Stettin
Heirat mit Susanne Berger in Stettin
Freundschaft mit Peter Beuth
1810 Oberbauassessor
Reise nach Coburg: Beginn der Tätigkeit für Herzog Ernst von Sachsen-Coburg
1811 Ordentliches Mitglied der Königlichen Akademie der bildenden Künste
Reise nach Dresden, Muskau, Prag, Salzkammergut
1814 wohnhaft Große Friedrichstraße 99
1815 Geheimer Oberbaurat
1816 Reise an den Rhein und in die Niederlande
1817 Reise nach Pommern
1819 Mitglied der Technischen Deputation im Ministerium für Handel, Gewerbe und Bauwesen

1820 Professor der Baukunst und Mitglied des Senats der Akademie
Reise mit Rauch und Tieck nach Jena und Besuch bei Goethe
1821 Verleihung des Roten Adlerordens 3. Klasse
Wohnhaft Unter den Linden 4a
Reise nach Stettin und Rügen
1824 Mitglied der Akademie der schönen Künste Paris
Zweite Italienreise, außerdem Südwestdeutschland
1825 Ernennung zum Corrispondente dell'accademia die San Luca Rom
Mitglied des Vereins der Kunstfreunde im Preußischen Staate
Reise nach Stettin
1826 Reise nach Frankreich und England
1828 Ehrenmitglied des Vereins zur Beförderung der Landesverschönerung in Berlin
1829 Ehrenmitglied des Breslauer Künstlervereins und Aufnahme in den Architektenverein Berlin
Reise nach Dresden

1830 Oberbaudirektor
Reise an den Rhein und nach Oberitalien
1832 Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Künste
Reise nach Schlesien
1833 Verleihung des Roten Adlerordens 3. Klasse mit Schleife
Reise ins Rheinland
1834 Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Altertümer Leipzig
Reise nach Pommern, West- und Ostpreußen
1835 Verleihung des Ritterkreuzes des hannoverschen Guelphenordens und Ehrenmitglied des Institute of British Architects London
Reise nach Pommern und Rügen
1836 wohnhaft in der Bauakademie
Verleihung des Roten Adlerodens 2. Klasse mit Eichenlaub
Ehrenmitglied der Akademie der vereinigten bildenden Künste in Wien und der Akademie der bildenden Künste St. Petersburg
Verleihung des Commandeurkreuzes des Königlich griechischen Erlöserordens
1838 Ritterkreuz des Großherzoglich Sachsen-Weimarischen Hausordens der Wachsamkeit
Ernennung zum Oberlandesbaudirektor
1838 Reise nach Schlesien
1839 Ritterkreuz des Königlichen Schwedischen Nordstern-Ordens
1840 Ehrenmitglied der Akademie der Künste Stockholm
Reise nach Kamenz
Commandeurkreuz des Königlich dänischen Danebrog-Ordens
Ausbruch der Krankheit
1841 Schinkel stirbt in seiner Wohnung in der Bauakademie.

Umfang und Vielfalt des Schinkelschen Werkes, sein Wirken auf Schüler und spätere Generationen - bis in die Gegenwart hinein - ist in einer biographischen Skizze nicht zu vermitteln. Schinkel war Maler, Zeichner und Architekt. Er orientierte sich an mittelalterlichen Kunstformen (Denkmal für die Befreiungskriege), an den antiken Kunststilen (Altes Museum) und ersann - seiner Zeit voraus - zeitlose Architektur (Bauakademie), die auf bewährte Materialien (Backstein) im Sinne einer rationalen Nutzung zurückgriff.
Seine Entwürfe für Bühnenbilder, Dioramen und Panoramen, für Mobiliar und dekoratives Kunsthandwerk prägten die ästhetischen Vorstellungen eines halben Jahrhunderts.

Schinkel war preußischer Beamter und als solcher für die Neuerungen der inneren Bauverwaltung, der Ausbildung der nachfolgenden Generation sowie der Denkmalpflege, Stadt- und Landschaftplanung verpflichtet. Zu seiner - und seiner Kollegen - Tätigkeit gehörte weit mehr als das, was landläufig als Architektur bezeichnet wird.

Hiervon berichtet der Katalog "Mathematisches Calcul", der die Veränderungen in der preußischen Bauverwaltung und die Hoch- und Tiefbauarbeiten, um die sich der Künstler Schinkel auch kümmerte.
Ein Schinkelmuseum existiert nicht mehr (ehemals in der Bauakademie vorhanden) und ist auch nicht geplant. Einblick in das Werk des Künstlers geben die Bestände im Schinkelpavillon (Gemälde, Kunsthandwerk) und die Sammlung von Zeichnungen in der Friedrichwerderschen Kirche.

Erhaltene Bauwerke in Berlin:
1816-18 Neue Wache
1818-21 Schauspielhaus und Denkmal für die Befreiungskriege auf dem Kreuzberg
1822-24 Villa Humboldt in Tegel
1822-30 Altes Museum
1824-30 Friedrichswerdersche Kirche
1825-28 Schloß Kleinglienicke
1831-36 Bauakademie (1961 abgerissen; Teil-Wiederaufbau)
1832-34 Die Berliner Vorstadtkirchen: Nazarethkirche, Leopoldplatz; Paulskirche, Bad- Ecke Pankstraße; Elisabethkirche, Invalidenstraße

Schriften:
Briefe, Tagebücher, Gedanken, hg. von Hans Mackowsky, 1922, Neudruck 1981.

Literatur:
Karl Friedrich Schinkel. Lebenswerk, hg. von Paul Ortwin Rave, Margarete Kühn u. a., 15 Bde., Neuausgabe 1969-1989.
Karl Friedrich Schinkel. Architektur, Malerei, Kunstgewerbe, Katalog zur Ausstellung hg. von der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten und der Nationalgalerie SMPK, Berlin 1981 (mit ausführlichem Lebenslauf und integriertem Werkverzeichnis auch der nicht ausgeführten Entwürfe).
Karl Friedrich Schinkel, Katalog zur Ausstellung der Staatlichen Museen zu Berlin in der Kunsthalle Hamburg, Berlin 1982
Heinz Ohff: Karl Friedrich Schinkel oder die Schönheit in Preußen, München: Piper 1997. - Rezension von Ruth Haber, in: MVGB 94, 1998, 2, S. 377.
Mathematisches Calcul und Sinn für Ästhetik. Die preußische Bauverwaltung 1770-1848, Katalog der Ausstellung des Geheimen Staatsarchivs SMPK, Berlin 2000.

Literatur aus den Pubikationen des Vereins für die Geschichte Berlins:
Harry Nehls: Überlegungen zu einer Entwurfszeichnung für den mittleren Erdgeschoßsalon des Casinos in Glienicke, in: MVGB 89, 1993, 4, S. 202-204

Gerhild H. M. Komander 07/2004