Die Künstlerfamilie Tübbecke in Stralau
(siehe auch Franz Tübbecke)

Die Tübbeckes stammten wohl ursprünglich aus Flamen. Im Berliner Raum ist eine Bauernfamilie Tübbecke seit 1707 in Schmargendorf ansässig.[1], und seit langem sind Tübbeckes in Tiefwerder als Fischer nachweisbar.

Der Eigentümer und Fischer Christian Johann Friedrich Tübbecke (Tübbicke), geboren 10.6.1785 in Spandau, zog 1811 nach Stralau, um dort am 7.5.1811 Marie Friedericke Margaretha Auguste Poebst, die Tochter einer alteingesessenen Stralauer Fischerfamilie, zu ehelichen. Sie wohnten im Hause der Braut in Stralow 9 (späteres Alt-Stralau 22), wo sie dann eine Gastwirtschaft betrieben.

Das erste Berliner Adress-Buch mit Vororten wies dort bereits am Beginn des Jahres 1835 den Cafetier J. Tübbecke aus.[2] Er wurde auch Dorfschulze in der Nachfolge des alteingesessenen Gastwirts Finckelde. Als Johann Friedrich Tübbecke am 15.10.1837 in Stralau an der Schwindsucht starb, hinterließ er seine Witwe mit vier noch minderjährigen Kindern. Sein Nachfolger als Dorfschulze wurde Herr Kracht aus einer alten, noch heute dort vertretenen Stralauer Familie.

Die Familien im Dorf waren fast alle miteinander verwandt. So waren auch die Stralauer Familien Poebst, Tübbecke, Kracht und Judis im 19. Jahrhundert durch Eheschließungen untereinander verbunden. Aus der Ehe des Johann Friedrich Tübbecke mit Friedericke Poebst gingen zwischen 1812 und 1824 zehn Kinder hervor. Die meisten von ihnen starben jedoch früh, im Alter von wenigen Monaten oder als Jugendliche. So erging es vielen Familien im Dorf, denn die Kindersterblichkeit jener Zeit war hoch. [3] Nur vier Kinder erreichten das Erwachsenenalter.

Zwei (die Tochter Bertha Frederike Luise Mathilde und der Sohn Theodor Carl Friedrich August) heirateten nach Berlin. Die beiden anderen (Hermann Johann Leopold im folgenden Hermann genannt – und Johann Julius Ferdinand) blieben in Stralau. Mit dem letzterem, Julius Tübbecke, dessen Sohn Franz sowie dem Enkel Hans, die allesamt Künstler waren, beschäftigen sich die beiden ersten Teile dieses Aufsatzes. Der dritte Teil soll sich den Grundstücken dieser Familie in Stralau und damit auch der Stralauer Ortsgeschichte widmen.

Teil 1: Julius Tübbecke
Johann Julius Ferdinand Tübbecke, im folgenden kurz Julius Tübbecke genannt, wurde am 12. 4. 1824 in Stralau geboren. Der Familienname wurde in den Urkunden und Kirchenbüchern teilweise mit „i“ (Tübbicke oder Tübbike), teilweise mit „e“ (Tübbecke) geschrieben. Der Grund für die unterschiedliche Schreibweise ließ sich nicht aufklären, wahrscheinlich nahmen es die Schreiber nicht so genau. Jedenfalls wurde seit Julius Tübbecke ausschließlich die Schreibweise mit „e“ gebräuchlich, und auch der in Spandau/Tiefwerder verbliebene Familienzweig hat in jüngerer Zeit den Namen Tübbecke getragen.

Julius Tübbecke als Maler
Julius Tübbecke besuchte die Zeichenklasse der Kunstakademie und wurde – wie später auch Heinrich Zille – ein Schüler Professor Hosemanns. Aus dieser Zeit rührte auch seine Freundschaft zum Studienkollegen Rabe her. Zille hat die beiden in seiner tragischen Geschichte über die „Nebelkrähe“ verewigt. 1829 waren die Zeichenklassen zwar aus dem Lehrbetrieb der Akademie der Künste ausgegliedert worden, die neue akademische Zeichenschule aber immer noch der Akademie angeschlossen.

Diese Zeichenschule der Stralau 1849, Bleistiftzeichnung von Julius Tübbecke (Familienbesitz Tübbecke).
Akademie der Künste besuchte Julius Tübbecke seit November 1842 und legte 1843 die Prüfung ab. Im Archiv der Akademie ist er mit seinen beiden anderen Vornamen als „Johann Ferdinand Tübbecke“ nachgewiesen. Bei dem von Zille genannten Freund Rabe dürfte es sich wohl um den Johann Rabe handeln, über den die Archiv-Akten der Akademie vermerkten, dass er abgegangen sei.

Die Prüfungsakten bescheinigten Tübbecke mittelmäßige Anlagen, und so verwundert es nicht, dass ihm der große Erfolg als freier Maler nicht beschieden war, ebenso wenig wie seinem Freund Rabe. [4] Anders als jener aber zog Julius Tübbecke die Konsequenzen aus dieser Erkenntnis und übernahm die Gastwirtschaft seiner Eltern in Stralau.[5]
Daneben betrieb er die Fischerei und besaß im aufstrebenden Stralau mehrere Grundstücke am Rummelsburger See (damals noch Stralower See geheißen), in Alt-Stralau und auf der Stralauer Inselspitze (an der späteren Tunnelstraße) (vgl. Teil 3 dieses Aufsatzes über die Familie Tübbecke in Stralau). Im „Allgemeine Wohnungs-Anzeiger“ von 1859 finden wir ihn, J.(ulius) Tübbecke, als „Fischer und Cafetier in Stralow 9“ und auch seinen Bruder, H.(ermann) Tübbecke, als „Fischer, Tabagist und Schankwirth, in Stralow 7“. [6] Nach Eröffnung der Gewerbefreiheit 1810 konnte jeder im Ort eine Gastwirtschaft eröffnen.

Von dieser Möglichkeit wurde dann insbesondere zum Stralauer Fischzug reichlich Gebrauch gemacht. Insofern verwundert es auch nicht, dass beide Brüder fast nebeneinander je eine Gastwirtschaft unterhielten.
Julius Tübbecke als Gastwirt das Wirtshaus Tübbecke war ein Begriff in Berlin. In alten Reiseführern, Beschreibungen und Zeitungsartikeln wurde von Stralau natürlich die Dorfkirche erwähnt, daneben aber häufig auch das Wirtshaus Tübbecke. So hieß es in einem Reiseführer von 1840: „Die besuchtesten Gastwirthschaften in Stralow sind die von Tübbecke, Finckelde, u.A.“. [7]

Das Wirtshaus Tübbecke wurde nicht nur zum Stralauer Fischzug Ziel vieler Ausflügler, die entweder über Treptow mit dem Schiff nach Stralau kamen oder den Ausflug von Berlin zu Fuß oder mit Kutschen durch das Stralauer Tor über den Weg entlang der Spree (der späteren Stralauer Allee) nicht scheuten. Die Wirtsleute Julius und Caroline Tübbecke gaben literarische Vorlagen für Zille und Fontane ab.

Heinrich Zille schrieb in „Die Nebelkrähe“ über das Gasthaus Tübbecke, seinen Gastwirt Julius Tübbecke und dessen befreundeten Maler Rabe:
„Der Maler Rabe war ein Jugendfreund des nun schon längst verstorbenen Gastwirts Tübbecke, zu Stralow vor Berlin. Beide hatten in jungen Jahren die Kunstakademie besucht. Ernst ist das Leben, heiter die Kunst; Raabe blieb Künstler, aber der verkannte Maler. In den Kunstausstellungen immer totgehängt, brachte er in seiner Jugendzeit kein Bild mehr zusammen. So wanderte er fast täglich ... nach dem damals noch idyllischen Fischerdorf Stralow. Rabe kam nie bis zur Kirche, dem Motiv seiner Skizze, Tübbeckes Gasthaus ließ ihn nicht vorbei.

‚Tag, Julius!‘ ‚Tag ooch, olle Nebelkrähe! Na, da biste ja wieder!‘ Rabe lehnte sich an seiner Stammecke der Schenke. Ihre Unterhaltung ist wortlos, aber Tübbecke hat Schnäpse. Sein ‚Rittmeister‘, ‚Liebe mit Liebe‘, der von ihm gemischte ‚Spreeathener‘, aus Groggläsern getrunken, die ‚Potsdamer Stange‘, die Weiße mit ‚Strippe‘ waren berühmt. Julius wußste, wie viel der Freund bedurfte. Dann nahm er ihn behutsam unter den Arm, brachte ihn vor die Haustür, drehte ihn mit dem Gesicht nach Berlin und:
‘Jute Nacht, olle Nebelkrähe!‘ ...“

Rabe nahm ein trauriges Ende. Dieser von Zille beschriebene Abend bei Tübbecke war sein letzter. Rabe kam betrunken vom Wege ab und versank in einem Wasserloch in den Stralauer Sumpfwiesen. [8] Über Tübbecke schrieb Zille noch an anderer Stelle, dass er stets den ewig „blanken“ Künstlern zugetan ist. „Und wenn er‘t besonders jut meinte, und die Olle guckte jerade wech, denn legten wir ihm beim Bezahlen ‚nen Sechser hin, uff den er uns ‚ne Mark ‚rausgab.“ [9]

Auch Fontane setzte dem Gasthaus und den Tübbeckes ein Denkmal. Im „Stechlin“ gab er einem alten tapferen Kämpfer aus Globsow den Namen Tübbecke. In „Irrungen und Wirrungen“ lernten sich Graf Botho und Lene bei einer „Rettungsaktion“ auf der Spree bei Stralau kennen, wo es dann im dritten Kapitel hieß: „Und da standen wir denn nun auf der Landungsbrücke bei Tübbeckes und waren sehr verlegen.“ In „L‘Adultera“ beschrieb er das Gasthaus im achten und neunten Kapitel als „Löbbekes Kaffeehaus“: „Ein niedriges Pfefferkuchenhaus, dessen Dachrinne man bequem mit der Hand erreichen konnte. Die Räume lagen unter Straßenniveau, so daß man den engen Flur über ein paar Stufen abwärts betrat. Rechts eine Nische mit Herd und Rauchfang, von links her ein Schanktisch, dahinter ein ‚Schapp‘ mit Tellern, Tassen und Likörflaschen. Und zwischen ‚Schapp‘ und Schanktisch thronte die blonde Herrin des Hauses und öffnete Weißbierkruken. Wenn ihr jemand unsympathisch war, bekam der dabei schon ‚mal ein paar Spritzer ab. Der Flur führte nach hinten zum Garten mit Tischen und rechts einer Kegelbahn. An der Spree ein Glasbalkon nach Art eines Treibhauses. Links davon – schon zum Nachbarn gehörend ein Floß, an dem die Spreedampfer anlegten.“ [10]

Ein Zeitungsartikel von 1921 ergänzte: „Mit seinem Hausflur, der auch von Schifffahrt (der eine Sohn war Kapitän) erzählt, mit seinen niederen, gemütlichen Gaststuben, eine wundervolle Empirestanduhr, Hosemanns Bilder, die der Alte gezeichnet, Erinnerungen des Kapitäns aus Fernen Ländern, ein behäbig breiter Kachelofen sind darin. Der Garten ist wie damals, gepflegt verwildert, die alten Linden zu gestutzten Laubenhallen gezogen, das putzlustige „Rondehl“ voll Efeu mit amphorenartigen, großen Tonkrügen umpflastert; die kleinen Buden für die „Sommergäste“, die Glasveranda ...“.[11]

Bei dem erwähnten Sohn, der Kapitän gewesen war, handelte es sich um den am 31.5.1858 geborenen Richard Tübbecke, der dann Ende des 19.Jahrhundert bis 1902/03 in Alt Stralau 7 eine Holzhandlung betrieb. Sein Grab und das seiner Ehefrau Ida geb. von Hagen befindet sich auf dem Kirchhof Alt-Stralau nahe bei der Kirche. [12]
Ein anderer Zeitungsartikel aus dem Jahre 1917 über Stralau erwähnte die Segler, die sich zur „Tavernengesellschaft“ zusammengeschlossen hatten und bei Tübbecke verkehrten; wo Schiffsmodelle, Stiche von Abenteuern und Schlachten zur See sowie ein Stich Theodor Hosemanns vom Wasserkorso der Tavernengesellschaft ausgestellt waren.

Julius Tübbecke als Sammler und Forscher
Derselbe Artikel aus dem Jahre 1917 gab auch über Julius Tübbecke wieder: „Für seine Gegend, den Rummelsburger See und die Spree sowie deren Ufer war er der beste Ortskundige. Allerlei vorgeschichtliche Gegenstände, alte Mahlsteine, wendische Einbäume, Reste von Hirschen, Elentieren usw. förderte er ans Tageslicht und der Wirtsgarten wurde ein förmliches Museum, aber mit dessen besten Stücken bedachte er das Märkische Museum.“ [13]

Ernst Friedel, der 1917 verstorbene Leiter des Märkischen Museums, hatte Forschungen zur vorgeschichtlichen Zeit Stralaus betrieben und in Stralau Grabungen vorgenommen. Unterstützt wurde er dabei vom Fischereibesitzer Julius Tübbecke aus Stralau. Die handschriftlichen Exkursionsprotokolle der beiden waren im Märkischen Museum in der Sammelmappe „Stralau“ aufbewahrt. [14]

Friedel schrieb 1878/79 in Zusammenhang mit Funden aus Stralau: „Herr Tübbecke in Stralow übergab den wohl erhaltenen, schön gebräunten Schädel eines Torfschweines aus dem nachbarlichen Danewendsee...Erst kürzlich hat zwei Steinkeile und zwei schöne Behausteine und Glättsteine, ebenso mehrere Feuersteinmesser und typische Feuersteinabsplisse Herr Tübbecke gefunden und (dem Märkischen Museum) verehrt.“ [15]

Die Exkursionsprotokolle müssen heute als verschollen gelten. Nachforschungen beim Märkischen Museum, dem Museum für Vor- und Frühgeschichte und beim Archäologischen Landesamt haben diese nicht mehr zu Tage gefördert. Sie sind im letzten Weltkrieg, vielleicht aber auch erst nach 1989 bei der Auflösung der Ortsakten verschwunden.
Von Julius Tübbecke (J.T.) waren im Märkischen Museum u. a. folgende Funde registriert:
Zwei Steinbeile und andere bearbeitete Steine (Wirtelsteine), gefunden von J. T. am Rummelsburger See im Jahre 1878 (Kat.-Nr. II, 8364 und 8369); ein wendischer Mahlstein, bei der Exkursion am 10.September 1878 von J.T. auf der Liebesinsel gefunden (Kat.-Nr. II, 7961); zwei Feuersteinmesser, an derselben Stelle gefunden am 10.Sept.1878 (Kat.-Nr. II, 7983 und 7984); vorgeschichtliche Gefäßscherben; Feuersteinsplitter und Knochenreste, in der aufgefahrenen Erde hinter der Kirche (um 1880) von J.T. gesammelt (Kat.-Nr. II, 11141–11143); ein Torfschweinkopf aus dem zugeschütteten Danewendsee, gefunden von J.T. (Kat-Nr. III, 75); außerdem mehrere französische Waffen aus napoleonischer Zeit (Kat-Nr. IV 6466–6471). [16] Einige dieser Gegenstände sind inzwischen verschollen.

Das Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin verzeichnet als „Tübbecke-Funde“ u. a.:
Ein Felsgesteinbeil, 6.–8. Jt. v. C., vom Acker Tübbecke, Alt-Stralau 43, um 1875 (Kat.-Nr. MM II 8365a); ein Walzenbeil, 3. Jt. v. C., an der Dorfkirche Stralau von J. T., um 1850 (Kat.- Nr. MM II 11741); 3 Tonwirteln, slawisch/mittelalterlich?, vom Acker Tübbecke, Alt-Stralau 43, um 1875 (verschollen). [17]

Julius Tübbecke war in Stralau ein angesehener Mann. Nach einer Quelle gab er einen Teil des Straßenlandes unentgeltlich der Gemeinde. Dabei dürfte es sich wohl vor allem um Gelände gehandelt haben, das um 1900 für den Ausbau der Dorfstraße (Alt-Stralau) und für den Bau der Tunnelstraße in Verlängerung der Dorfstraße (Alt-Stralau) benötigt wurde, aber auch um Gelände in Zusammenhang mit dem Bau der Bahn zwischen Rummelsburg und Treptow.[18] Wenn er gelegentlich, mit Perücke und Holzpantinen, nach Berlin ins renommierte Café Bauer Unter den Linden Ecke Friedrichstraße fuhr und im Dorf deswegen auf seine Holzpantinen angesprochen wurde, erwiderte er nur: „Na und, die woll‘n doch mein Geld haben.“

Aus seiner Ehe mit Ernestine Caroline Fetter (geboren 31. 7. 1827 in Berlin, gestorben 11. 12. 1896 in Stralau) gingen acht Kinder hervor: Julius, Marie Ernestine, Carl Friedrich („Fritz“), Franz, Richard, Louis Carl, Bertha Elisabeth Sophie („Lieschen“) und Oscar. Julius wurde Gärtner in Stralau, Richard fuhr in jungen Jahren zur See, wurde Kapitän und betrieb später in Stralau eine Holzhandlung, und Franz wurde Bildhauer. Die anderen Kinder verstarben früh oder ihre Spuren verloren sich.

Julius Tübbecke starb am 30. 11. 1911 in Berlin im Alter von 87 Jahren und wurde in Stralau beigesetzt.
Auf dem Stralauer Kirchhof sind Tübbecke-Gräber noch an zwei Stellen erhalten. Zwei Gräber liegen bei der Kirche, östliche Seite, zur Straße hin:

1. Richard Tübbecke, Kapitän, zuletzt wohnhaft Alt Stralau 22, geboren 31.5.1838 Stralau, gestorben 19.10.1912, Standesamt Reg. Nr. 107 (Stralau). (Richard T. war Kapitän und hatte in Alt-Stralau 7 Ende des 19.Jh. eine Holzhandlung, die 1902/03 verkauft wurde. Danach wohnte er wohl wieder im Elternhaus Alt-Stralau 22. Von ihm stammten wohl Schiffsmodelle u. a. Hinweise auf die Seefahrt im Wirtshaus Tübbecke).
2. Ida Tübbecke geb. von Hagen, zuletzt wohnhaft Zernsdorf, Breitestr.91, geboren 6.12.1877, gestorben 7.11.1935, Standesamt Reg. Nr. Königs-Wusterhausen Nr. 228. (Sie war Ehefrau von Richard T.).

Eine weitere Stelle mit sechs verzeichneten Gräbern befindet sich südlich der Kirche (von dieser aus hinter den Urnenstellen):
1. Julius Tübbecke, geboren 12.4.1824 (lt. Bestattungsbuch 11.4.1824, richtig jedoch: 12.4.1824) Stralau, gestorben 30.11.1911, Standesamt Reg. Nr. 41 (Stralau).
2. Ernestine Tübbecke geb. Fetter, geboren 31.7.1827 Stralau, gestorben 11.12.1896 Stralau (Ehefrau des vorgenannten Julius Tübbecke).
3. Fritz Tübbecke, geboren 15.2.1854, gestorben 7.6.1871 (Sohne der beiden vorgenannten Julius und Ernestine T.).
4. Auguste Tübbecke geb. Mose, zuletzt wohnhaft Alt-Stralau 23A. geboren 8.11.1880 Seitendorf Kr. Waldenburg/ Schlesien, gestorben 10.2.1942, Standesamt Reg. Nr. Friedrichshain („Horst-Wessel“ lt. Bestattungsbuch) Nr. 678 (wohl die Schwiegertochter des nachstehend aufgeführten Johann Julius Tübbecke). Diese Gräber sind nur durch eine gemeinsame Grabtafel „Familie Tübbecke“ gekennzeichnet.
5. Berta Tübbecke verw. Kracht, geb. Lehmann, zuletzt wohnhaft Alt-Stralau 23A, geboren 8.1.1845, gestorben 21.1.1898 (Sie war mit Herrn Kracht aus einer alten Stralauer Familie verheiratet, die in Alt-Stralau 23 wohnte. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor. In zweiter Ehe war sie mit dem Gärtner Johann Julius Tübbecke verheiratet, der in Alt-Stralau 23A wohnte und gegenüber in Alt-Stralau 43 seine Gärtnerei besaß. Diese Ehe blieb kinderlos).
6. Johann Julius Tübbecke, zuletzt wohnhaft Alt-Stralau 23A, geboren 10.1.1849, gestorben 30.6.1937, Standesamt Reg. Nr. StA 7C, Nr.328 (Joh. Julius Tübbecke wohnte im Hause Kracht, Alt-Stralau 23, neben dem Wirtshaus Tübbecke, Alt-Stralau 22 (dort lebten seine Eltern Julius und Ernestine Tübbecke). Nr. 23A wird wohl das Gartenhaus zu Nr.
23 gewesen sein. Johann Julius T. war Gärtner und besaß die gegenüber Nr. 22 gelegene
Gärtnerei (heute Laubenkolonie). [19]

Anmerkungen
1 Liselotte Tübbecke: Volkskundliches aus Schmargendorf im 19. Jahrhundert, in: Arbeitskreis Geschichte Wilmersdorf (Hrsg.), Schmargendorf, 2.Aufl., edition Berlin im Metropol Verlag, Berlin, 2001, S. 47 ff.
2 Adress-Buch für Berlin mit Einschluß der nähern Umgegend und Charlottenburg, auf das Jahr 1835, 1. Jahrg., Winckler, Berlin, 1835.
3 Kirchenbücher der Gemeinde Stralau im Landeskirchlichen Archiv Berlin-Brandenburg, Sign. 7876- 7878.
4 Stiftung Archiv der Akademie der Künste (SAdK) Nr. 416 Bl. 86, Nr. 419, Bl. 30, 32, 101.
5 Harald Fork: Zille – Großes Herz für kleine Leute, Fackelträger Verlag, Hannover, 1958, S. 68 ff.
6 Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Adreß- und Geschäftshandbuch für Berlin, dessen Umgebungen und Charlottenburg auf das Jahr 1859, A.W.Hayn, Berlin, 1859 (Reprint bei Scherer Verlag, Berlin, o.J.)
7 Alexander Cosmar, Ganz Berlin für Funfzehn Silbergroschen, Neuester und vollständigster Wegweiser durch Berlin für Fremde und Einheimische, Dritte verbesserte und vermehrte Auflage, Morin, Berlin, 1840, S. 110.
8 Gerhard Flügge (Hrsg.): Das dicke Zillebuch, Eulenspiegel Verlag, Berlin, 1969 (mit Zille-Zeichnung vom Wirtshaus Tübbecke, Innenansicht), S. 321ff. – Heinrich Zille, Die Nebelkrähe und andere zwanglose Geschichten, Eulenspiegel Verlag, Berlin, 1991,S. 12f.
9 Hans Ostwald/Heinrich Zille: Das Zillebuch, 191. – 200.Tsd., Paul Franke Verlag, Berlin, 1929, S. 399 f.
10 Theodor Fontane: Der Stechlin, Irrungen und Wirrungen, L‘Adultera, in: Romane und Gedichte, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München/Zürich, 1959, S. 925, S. 264, S. 118 ff.
11 Adolf Heilborn, in: Berliner Morgenpost vom 6.11.1921.
12 Bestattungsbücher bei der Kirchhofsverwaltung Alt Stralau (1937 angelegt, etwa bis 1870 zurückgehend).
13 Zeitungsartikel aus der Sammlung des Verfassers, Zeitungsname und genaues Erscheinungsdatum unbekannt.
14 Otto Hellmann: Stralau und seine Geschichte, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, Heft 3, 1929.
15 Ernst Friedel: Märkische Altertümer, in: „Der Bär“, VI. Jg., 1878, Nr. 20 und 1879, Nr. 27. – Ernst Friedel:
Vorgeschichtliche Funde aus Berlin und Umgegend, in: Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, Heft XVII, 1880.
16 Otto Hellmann 1929 (wie Anm. 14). – W. Gensch/ Dr. H. Liesigk/ H. Michaelis, im Auftrag des Bezirksamtes Friedrichshain: Der Berliner Osten, Berliner Handelsdruckerei, Berlin; 1930, S. 47 ff.
17 Wanja Abramowski: Siedlungsgeschichte des Bezirks Friedrichshain von Berlin bis 1920, Heimatmuseum Friedrichshain, Berlin, 2000. – Ernst Friedel 1878 und 1880 (wie Anm. 15).
18 Alle Berliner Straßen und Plätze, Lexikon 4. Bd., Verlag Neues Leben/ Edition Luisenstadt, Berlin, 1998.
cher bei der Kirchhofsverwaltung Alt Stralau (1937 angelegt, etwa bis 1870 zurückgehend).

Von Reinhardt Link
Anschrift des Verfassers:
Reinhardt Link, Romanshorner Weg 73, 13407 Berlin

Aus „Mitteilungen“ 100, 2004, S.4-12,

IT/Red: Jörg Kluge, 11/2005