Dr. Paul Torge

Paul Torge wurde am 18. April 1873 auf dem Bauerngut Lichterfelde bei Eberswalde geboren. Er besuchte das Wilhelms-Gymnasium in Eberswalde und ging nach dem Abschluss zunächst nach Erlangen, um seiner Militärpflicht zu genügen. Dann studierte er in Erlangen, Greifswald und Berlin Theologie und später semitische Philologie. Sein erstes theologisches Examen bestand er 1898. 1901 absolvierte er auch sein zweites theologisches Examen und promovierte in Greifswald in Religionsgeschichte und semitischen Sprachen zum Doktor der Philosophie.

Vom 1. Oktober 1898 bis zum 1. Oktober 1901 war er Senior des studentischen Konvikts Melanchthonhaus in Berlin. Für ein Jahr trat er in das Domkandidatenstift Berlin ein, bevor er im Frühling 1903 zum Frühprediger an der Jerusalems- und Neuen Kirche gewählt und am 26. April 1903 für diese Stelle ordiniert wurde. 1906 promovierte Torge in Jena zum Lizentiaten der Theologie. Ab 1907 war Dr. Torge Prediger der Berliner Melanchthongemeinde und zuletzt Pfarrer an der Georgenkirche unweit des Alexanderplatzes.

Dr. Torge trat dem Verein für die Geschichte Berlins 1918 bei und betätigte sich von 1921 bis 1923 als Schriftwart. Von 1924 bis 1930 war er dritter Vorsitzender, danach bis zum Rücktritt am 10. März 1934 stellvertretender Vorsitzender. Seine umfangreichen Kenntnisse über Berlin vermittelte er in Vorträgen und Beiträgen in den Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins. Dr. Torge sammelte Abbildungen und Bücher zu Berlin. Zusammen mit Dr. Max Arendt gab er 1934 den Bildband „Berlin einst und jetzt" heraus. Er lieferte auch den Text für das posthum 1939 erschienene Buch „Rings um die alten Mauern Berlins" mit zahlreichen Abbildungen aus seiner Sammlung und aus den Museen.

Er war Anhänger der Glaubensbewegung Deutsche Christen, die rassistische, antisemitische und am Führerprinzip orientierte Inhalte vertraten. Im Herbst 1933 dankte er in einer Festpredigt in der benachbarten Parochialkirche "für das Wunder", das während der letzten Monate am deutschen Volk geschehen sei.

Dr. Paul Torge starb in Berlin am 2. Mai 1938 und wurde in Lichterfelde bei Eberswalde beigesetzt.

Martin Mende