Wie in den früheren Jahren plante der Verein auch in diesem Jahr eine Fülle von Veranstaltungen. Die öffentlichen Vorträge fanden in der Regel im Berliner Rathaus statt. Ein Gesellschaftsabend im Februar für Mitglieder und ihre Angehörige im Bankettsaal des Weinhauses Rheingold (Eingang Potsdamer Str. 8) sollte das Zusammenhörigkeitsgefühl stärken. Die sogenannten Domsitzungen jeweils an einem Sonnabend um 19 Uhr im Sitzungszimmer des Deutschen Doms waren schon aus räumlichen Gründen nur einem beschränkten Kreis von Mitgliedern zugänglich. Dagegen konnten bei den Führungen auch Damen und Jugendliche als Gäste teilnehmen.

Im April trat Fritz Dietloff Graf von der Schulenburg dem Verein bei. Er stammte aus einem alten mecklenburgischen Geschlecht und setzte mit seinem Eintritt eine Familientradition fort. Bereits 1866, 1872 und 1915 hatten sich Verwandte zu einer Mitgliedschaft entschlossen. Der 1902 geborene Graf war Verwaltungsjurist mit konservativer Gesinnung. Er begrüßte zunächst die NS-Zeit und war von 1937 – 1939 stellvertretender Polizeipräsident in Berlin. Die permanenten Rechtsbrüche seit 1933 ließen ihn nach 1939 zu einem aktiven Gegner des Regimes werden. Als Wehrmachtsoffizier nahm er 1939 Kontakt zu Widerstandsgruppen um den Kreisauer Kreis, Stauffenberg und Goerdeler auf, er arbeitete an Verfassungsentwürfen mit und beteiligte sich an Vorbereitungen für Attentatsversuche auf Hitler. Nach den Ereignissen des 20. Juli 1944 wurde er vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 10. August 1944 in Plötzensee hingerichtet. In seinem Abschiedsbrief bekannte er: „Was wir getan haben, war unzulänglich, aber am Ende wird die Geschichte richten und uns freisprechen."[27]

Auch der Architekt, Schriftsteller, Philosoph und Pädagoge Hugo Kükelhaus (1900 – 1984), damals wohnhaft in Caputh bei Potsdam, wurde Mitglied. Sein Andenken wird heute von der Hugo Kükelhaus Gesellschaft e.V. in Soest bewahrt. In „Anerkennung des hohen Bildungswertes der Heimatkunde" trat Prof. Dr. Eduard Spranger, von 1920 bis 1945 Ordinarius der Philosophie an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität, dem Verein bei. Nach dem Krieg setzte er 1946 seine Lehrtätigkeit in Tübingen fort und starb 1963.

Mit Ausbruch des Krieges mussten die öffentlichen Vorträge im Bürgersaal des Rathauses eingestellt werden. Wie im Vorjahr gab die Stadt Berlin dem Verein eine Beihilfe von 3000 RM, die gesamten Ausgaben des Vereins betrugen 16.330 RM. Als Heft 57 der Vereinsschriften erschien „Die Befestigung Berlins zur Zeit des Großen Kurfürsten" von Heinz Schierer.