In diesem Kriegsjahr setzte der Verein seine Arbeit mit fünf öffentlichen und acht wissenschaftlichen Vorträgen in geschlossener Sitzung fort. Dazu kamen drei Besichtigungen und ein Ausflug. In Heft 2/1941 der Vereinszeitschrift versuchte der Heidelberger Professor Willy Hellpach die Bevölkerungsgeschichte Berlins darzulegen. Er glaubte eine niederfränkische Dominanz zu erkennen, stellte in der weiblichen Erotik des Berlinertums am ehesten eine „wendische" Note fest und konstatierte eine „Arbeitsamkeit" und „Rastlosigkeit", die er dem Erbe der hugenottischen Einwanderer zuschrieb. Den „Einfluss des Judentums" hielt er für „weit überschätzt", er tendiere, auf das eigentliche „Volkstum" bezogen gegen Null.

Im März 1941 verstarb der jüdische Rechtsanwalt Dr. Hermann Jalowicz, Mitglied von 1918 bis ca. 1930. Nach Aussagen seines Enkels Hermann Simon, Direktor der Stiftung Neue Synagoge Berlin-Centrum Judaicum war er ein „äußerst scharfsinniger Jurist mit einem unbestechlichen Gerechtigkeitssinn" Die Emigation mit der Familie war ihm aus finanziellen Gründen nicht möglich.[28] Seine zur Zwangsarbeit verpflichtete Tochter überlebte in der Illegalität und lehrte nach 1945 an der Humboldt-Universität als Altphilologin und Philosophiehistorikerin.

Die erste öffentliche Sitzung des Winterhalbjahrs eröffnete Hermann Kügler mit ideologischem Pathos: „ Unsere Herzen strömen über von heißem Dank an unsere herrliche Wehrmacht; ihre ruhmreichen Waffentaten haben vor dem Einbruch barbarischer Horden nicht nur unser Vaterland, sondern das Abendland gerettet, soweit es sich ihnen nicht verbrüdert hat und auf den Zustand der Unkultur hinabsinken will." Auch sonst verschloss sich der Vereinsvorsitzende der Propaganda nicht. So fügte Kügler einer Sonderschrift des Berliner Oberbürgermeisters an die „Kameraden im Felde" das Schlusswort hinzu:„Mit euren Heldentaten kommt ihr den Vätern gleich: Ihr seid der Heimat Saaten fürs große Deutsche Reich". Sein Stellvertreter Faden war wohl für die Anbringung eines Hitler-Bildes im Sitzungszimmer verantwortlich.[29]

Der Verein konnte den Kunsthistoriker Dr. Georg Poensgen (1898 – 1974) als neues Mitglied begrüßen. Der einzige Sohn des Industriellen und Mäzen der Stadt Düsseldorf Ernst Poensgen war 1941 beteiligt an der Verbringung des Bernsteinzimmers von Puschkin bei Leningrad nach Königsberg.

Ende 1941 wurde ein Vertrag mit der Stadtverwaltung Berlin über die Überlassung von Räumlichkeiten für den Veren im Bereich der Stadtbibliothek unterzeichnet, der aber aufgrund der Kriegsereignisse nicht mehr in Kraft trat.