DIE GESCHICHTE BERLINS
Verein für die Geschichte Berlins e.V, gegr. 1865
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Newsletter III/13.Juli 2023 - 38. Ausgabe
Liebe Leserinnen und Leser, die Vereinspost des Sommers ist da und, wie Sie sehen, „bleibt alles ganz anders“, wie ein modernes Sprichwort sagt. Der Ursprung dieser Weisheit findet sich im einzigen und einzigartigen Roman von Giuseppe Tomasi di Lampedusa, „Der Leopard“: „Wenn wir wollen, dass alles bleibt, wie es ist, muss sich alles ändern.“ Wir bieten Ihnen in dieser Ausgabe vor allem Tipps für kleine historische Fluchten, die Sie von Mitte bis nach Spandau entführen. Viel Spaß auf Ihrer sommerlichen Entdeckungsreise wünscht Ihnen auch im Namen der Redaktion Ihre Antje Bielfeld-Müller
Inhalt 1. MITTEnmang inna Berlina Jeschichte
1. MITTEnmang inna Berlina JeschichteBücherverbrennung, 10. Mai 1933: Vitrinen in der Bibliothek des Deutschen Historischen Museums erinnern noch bis zum 1. September 2023 an den 90. Jahrestag der Bücherverbrennungen. Gezeigt wird neben der offiziellen Ausgabe der so genannten Schwarzen Liste mit über 12.000 zensierten Werken von fast 150 Schriftstellern und Schriftstellerinnen auch das Titelblatt der kommunistischen AIZ (Arbeiter Illustrierte Zeitung) vom 10. Mai 1933 mit der Reaktion des Auslands auf die geplanten öffentlichen Bücherverbrennungen. Indexierte Ausgaben von Thomas Mann, Erich Maria Remarque, Kurt Tucholsky und vielen anderen bedeutenden Autoren gehörten zur deutschlandweiten „Aktion wider den undeutschen Geist“.
Emilie und Rudolf Mosse: Der komplett digitalisierte Korrespondenz-Nachlass „Emilie und Rudolf Mosse“ ist jetzt frei online verfügbar. Nach Restitution und Ankauf des einzigartigen Korrespondenz-Nachlasses des Berliner Verlegers, Kunstförderers und Philanthropen Rudolf Mosse und seiner Ehefrau Emilie stellt das Landesarchiv Berlin die über 3.500 Korrespondenzen aus der Zeit von 1865 bis 1925 online: http://www.landesarchiv-berlin-viewer.de/mosse/
Museum digital: Kaum ein Museum kann alle von ihm verwahrten Objekte gleichzeitig zeigen. Vieles muß - kaum beachtet - in den Depots verbleiben. Mit „Museum digital“ präsentieren 31 Museen gemeinsam 58.172 Objekte aus 507 Sammlungen, um mehr von ihren "Schätzen" zu zeigen (Stand 3. Juli 2023), übrigens vollkommen kostenfrei: https://berlin.museum-digital.de/
Neue Gedenktafeln für…Ernst Ludwig Kirchner: Seit Ende April erinnert eine Berliner Gedenktafel an den Maler und Grafiker Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938). Der Mitbegründer der expressionistischen Künstlergruppe Brücke zog 1911 aus Dresden nach Berlin und lebte bis 1913 in der Durlacher Straße in Wilmersdorf. Alfred Messel: Seit Anfang Juni wird mit einer Berliner Gedenktafel an den Architekten Alfred Messel (1853–1909) erinnert. Von 1896 bis 1901 lebte Messel in der damaligen Potsdamer Privatstraße 121d, heute Bissingzeile 13 in Tiergarten. Die Berliner Gedenktafel wurde direkt nebenan, am einzigen noch erhaltenen historischen Haus des damaligen Gebäudekomplexes, heute Bissingzeile 11, angebracht. Claudio Abbado: Der langjährige Chefdirigent wurde Ende 1989 - inmitten der Umbruchstimmung infolge des Mauerfalls – von den Musikerinnen und Musikern der Berliner Philharmoniker als Nachfolger Herbert von Karajans zum ständigen Dirigenten und künstlerischen Leiter des Orchesters gewählt. Abbado setzte programmatische Akzente in seiner mehr als ein Jahrzehnt währenden Position: Er entwickelte thematisch ausgerichtete Konzertzyklen, baute Brücken zwischen Konzerten, Theatern, Kinos und Museen und rief nicht zuletzt die „Berliner Begegnungen“ ins Leben, eine Konzertreihe, in der herausragenden jungen Talenten das Musizieren mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen ermöglicht wurde. Er lebte bis 2001 in der Ludwigkirchstraße 9a in Wilmersdorf, seit Ende Juni markiert durch eine Berliner Gedenktafel.
2. KietzjeschichtenBlankenfelde
Charlottenburg-Wilmersdorf https://www.villa-oppenheim-berlin.de/ausgeblendet
Pankow
Spandau
… auch mal JottWeDee https://www.alliiertenmuseum.de/objekt/der-berliner-spionagetunnel/
Falkensee: 100 Jahre Falkensee, dazu gibt es verschiedene Veranstaltungen im Museum-Galerie-Falkensee. Informieren Sie sich unter: http://www.museum-galerie-falkensee.de/museum-aktuell.html
3. VereinspostDarauf sind wir stolz: Nach zwanzig erfolgreichen Jahren, in denen Susanne Kähler und Wolfgang G. Krogel mit kluger Umsicht, ausdauernder Weitsicht und geduldiger Nachsicht Herausragendes als Herausgeber des Vereinsjahrbuches „Der Bär von Berlin“ für den Verein geleistet haben, wurden beide nun anläßlich der Mitgliederversammlung zu ihrer Verabschiedung aus diesem Amt mit der Fidicin-Medaille geehrt. Wir gratulieren von ganzem Herzen! Kähler und Krogel legen die Herausgabe des Jahrbuchs in die Hände junger, aufgeschlossener Kulturwissenschaftler, denen wir für Ihre Aufgabe viel Freude und Erfolg wünschen: Nina Kreibig und Bruno Torres Suñén. Lezterer ist Ihnen bereits ein Begriff aus dem Jahrbuch 2022, S. 93 bis 121,„Der Kiosk am Steinplatz (Berlin) von Alfred Grenander“. Die Arbeiten von Torres Suñén sind viel beachtet und als Experte historischer Bauforschung und Denkmalpflege werden wir noch in den nächsten Jahren immer wieder von ihm hören und lesen. Kreibig arbeitet als promovierte Wissenschaftlerin am DFG-geförderten Forschungsprojekt „Monarchisches Erbe in der neuen Republik. Der Wittelsbacher Ausgleichsfonds 1918–1933“ der Humboldt-Universität mit. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Sepulkralkultur und der Geschichte der Emotionen und Erinnerungskulturen. Wir dürfen viel Spannendes erwarten und freuen uns, dass die Qualität des renommierten Jahrbuchs auch in den nächsten Jahren gesichert ist. Mitteilungen - 2023 Heft 3
Die Vierteljahrsschrift „Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins“ kann jeden Mittwoch ab 15 Uhr in der Vereinsbibliothek erworben werden. Bitte melden Sie sich vorher an unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder unter der Telefonnummer 90226449. Titelbild: Richard Lauchert: Alexandra von Dänemark, 1862, Öl auf Leinwand, 160,3 x 112,3 cm. Alexandra, genannt „Alix“, wurde 1844 als älteste Tochter von Prinz Christian von SchleswigHolsteinSonderburgGlücksburg, dem späteren König Christian IX. von Dänemark, und dessen Frau Louise von Hessen geboren. 1863 heiratete sie Albert Edward, Prinz von Wales, Sohn von Queen Victoria, 1901 König Edward VII. von Großbritannien. Royal Collection Trust RCIN 407236 / © His Majesty King Charles III.
Inhalt Ulrich Feldhahn Otto Uhlitz (1923–1987) Lothar Semmel, Leiter des digitalen Fotoarchivs Martin Mende Manfred Uhlitz Manfred Uhlitz Die „Bibliothek der deutschen Heimatzeitschriften“ bittet um Unterstützung Martin Mende
Rezensionen Willy Pragher: Weltstadt am Abgrund. Berlin in Fotografien 1926-1939, Berlin: BeBra Verlag 2023, 304 Seiten, 292 Abbildungen. Martin Mende Thomas Billhardt, Berlin Alexanderplatz 1958–2022, Bildband, Halle/Saale: Mitteldeutscher Verlag, 2023, 160 Seiten, s/w und Farbabbildungen. Lothar Semmel, Leiter des digitalen Fotoarchivs des VfdGB Detlef Brennecke, Die von Schaeffer-Voits. Eine der schillerndsten Familien im preußischen Berlin, Berlin: Lukas 2022, 237 Seiten, 140 Abbildungen. Robert Wittig Wolfgang Schäche und David Pessier, Unter den Linden Ecke Charlottenstraße • Geschichte eines traditionsreichen Berliner Bankhauses. Berlin: jovis, 2022, 119 Seiten, Großformat. Mathias C. Tank Die besprochenen Bücher können in unserer Vereinsbibliothek von Mitgliedern ausgeliehen werden.
Informieren Sie sich gerne über unsere Veranstaltungen im 3. Quartal 2023.
Berliner Geschichte - Juli 2023
Die Fachzeitschrift Berliner Geschichte, Ausgabe 18. Juli 2023, „Berlin am Wasser“, kann in der Bibliothek aber auch im ausgewählten Buch- und Zeitschriftenhandel erworben werden.
Inhalt Die Berliner Wasserver- und -entsorgung Was Berliner Brücken zur Stadtgeschichte erzählen Baden und Schwimmen im alten Berlin Berliner Häfen Von der Oberspree zur Unterspree
4. UffjeLESENBerlin 1926 - 1939: Wilhelm „Willy“ Alexander Pragher (* 4. Mai 1908 in Berlin; † 25. Juni 1992 in Freiburg i. Br.) war ein deutscher Fotograf und Bildjournalist mit überregionaler Bedeutung. Sein fotografisches Auge spürte das Leben der Berliner und Berlinerinnen auf, zeigte mit Standbildern, was den Menschen in der Metropole wichtig war. Ein ausgewiesener Kenner Willy Praghers ist Lothar Semmel, der den Bildband „Weltstadt am Abgrund - Die Fotografien von Willy Pragher“ kuratiert hat. Vereinsmitglieder können das Buch mit einem Rabatt für 50 € erwerben. Bestellung nur über den „BeBra-Verlag“ unter Angabe des Namens. Gebunden, 304 Seiten, 24 x 32 cm, 290 Abbildungen, ISBN 978-3-8148-0273-2 1. Auflage, Mai 2023. Sehr empfehlenswert!
Rezensionen finden sie unter https://www.recensio-regio.net/rezensionen/zeitschriften/mvfgb/index Der Trend zum Zweitbuch: Jeden Mittwoch ab 15 Uhr ist es möglich, Buchdubletten in der Vereinsbibliothek zu erwerben. Bibliotheksbericht: Der aktuelle Bericht von Manfred Funke für das Jahr 2022 ist einsehbar in der Bibliothek.
5. Wie war denn ditte? - Im Netz jefischt70 Jahre Volksaufstand in der DDR: Vor 70 Jahren, am 17. Juni 1953, schlug das DDR-Regime mit sowjetischen Panzern den Volksaufstand in der DDR nieder. 55 Menschen verloren ihr Leben. Was einige Tage zuvor als Arbeitsstreik mit der Forderung nach einer politischen Kurskorrektur begann, wuchs heran zu einem gewaltigen Volksaufstand. Die Demonstrierenden wollten Selbstbestimmung, Freiheit und die Wiedervereinigung Deutschlands. Zum Hintergrund empfehlen wir: https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/geschichten/volksaufstand/ In Form eines „Live-Tickers“ stellt das Projekt +++ Aufstand 17. Juni +++ des berlinHistory e.V. die historischen Ereignisse im Juni 1953 in der DDR mit Hintergrundberichten aus Berlin, Brandenburg und den anderen Regionen dar. Einführende Texte zur historischen Situation und etwa 350 Einträge beschreiben den dramatischen Verlauf des Aufstands. Unser Vereinsmitglied Michael Müller hat zu dem Projekt historisches Kartenmaterial beigesteuert. Last but not least: Auch die Ausgabe der Fachzeitschrift Berliner Geschichte, 10. April 2023, widmet sie dem Thema aus vielen Blickwinkeln.
Friedrichs schwarzer Fleck: Andreas Kilb bewertet in der FAZ vom 5. Juli 2023 die Kolonialismus-Ausstellung im Schloss Charlottenburg, zu sehen noch bis zum 31. Oktober.
6. Wer noch nich jenuch hatDas Massaker von Wola in Warschau 5. August 1944: Das Pilecki-Institut Berlin am Pariser Platz 4A in Mitte setzt sich in einer Ausstellung mit einem der größten Kriegsverbrechen auf europäischem Boden während des Zweiten Weltkriegs auseinander, für das nie jemand Rechenschaft ablegen musste: https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Wola
Der böhmische Theologe Jan Hus: Von seiner Reise nach Konstanz hat uns Jörg Kluge eine Empfehlung mitgebracht, denn ein Besuch des Jan Hus-Hauses ist in jeder Hinsicht bereichernd. Hier wird der Lebensweg des Priesters vom Konstanzer Konzil am 5. November 1414 bis zu seinem Tod auf dem Scheiterhaufen am 6. Juli 1415 aufgezeigt. Kluge beobachtet, dass die Art und Weise, in der Jan Hus mit falschen Behauptungen und übler Nachrede verleugnet wurde, sich auch in der heutigen Zeit findet. Lernen aus der Geschichte scheint schwierig. Kluge erinnert an einen Satz von Johann Wolfgang von Goethe: „Zu allen Zeiten sind es nur die Individuen, welche für die Wissenschaft gewirkt, nicht das Zeitalter. Das Zeitalter war’s das den Sokrates durch Gift hinrichtete, das Zeitalter, das Hussen verbrannte: die Zeitalter sind sich immer gleich geblieben.“ Mehr dazu finden Sie unter:
7. Anjefücht, mitjedacht, mitjemachtDiskutieren Sie mit in unserem Forum zur Geschichte Berlins.
Nach und nach erobert auch unser Podcast eine kleine Hörerschaft für sich. Hören Sie mal.
Allet palletti?
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Verein für die Geschichte Berlins, gegr. 1865 • Im Haus der Zentral- und Landesbibliothek Berlin |