DIE GESCHICHTE BERLINS
Verein für die Geschichte Berlins e.V, gegr. 1865
Newsletter Nr. 24 - 16.04.2019

Liebe Leser unseres Newsletters,

nach längerer Pause nun wieder eine neue Ausgabe des Newsletters.
Ich hoffe, Sie sind dem Redaktionsteam weiterhin wohl gesonnen und unter der Beobachtung von Theodor Fontane, in Spreewald und Cottbus, „Alles in einem wunderbaren Licht“.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen.

Wenn sich interessierte Mitglieder zur Mitarbeit melden möchten, herzlich gerne!

Ihr Internetteam

Inhalt:

  1. Berliner Geschichte und Mitteilungen Inhaltsverzeichnis 2. Quartal 2019
  2. Veranstaltungskalender 2. Quartal 2019
  3. Nachlese, Bibliothek , Archiv
  4. Geschichte zum Nachlesen
  5. Berlin nah und fern, Rückblick-Dokumentation
  6. Informationen von unseren Kooperationspartnern
  7. Buchempfehlung
  8. Fragen an das Forum

 



1. Mitteilungen und Berliner Geschichte im 2. Quartal 2019


115. Jahrgang - Heft 2, April 2019115. Jahrgang, - Heft 2, April 2019

Titel-Abbildung: Am Mühlendamm‚ Heimatbilder der Berliner Morgenpost, Bild 21 (= Quittung der Berliner Morgenpost über 50 Pfennig für die Woche vom 19. Mai bis 25. Mai 1935), Archiv des Verfassers.

Inhalt

Dr. Manfred Uhlitz
Der Mühlendamm

Dr. Hannes Ziegler
„Soldaten gegen Demokraten“ - die Niederschlagung der Pfälzer Mairevolution von 1849 durch preußische Truppen

Dr. sc. phil. Waltraud Naumann-Beyer
Anna Luise Karsch in Berlin

Professor Dr. Werner Hansen
Friedrich August Wolf und die Gründung der Berliner Universität

Rezensionen

Harald Bodenschatz und Cordelia Polinna (Hrsg.), Verkehrsfrage und Stadtentwicklung • 100 Jahre Groß-Berlin , Band 2, Berlin: Lukas Verlag 2018, 200 Seiten, 25 €
Mathias C. Tank

Bernd Hildebrandt: 300 Jahre Moabit. Zur Geschichte eines Berliner Stadtteils, Berlin: Saint Albin Verlag 2018, 361 Seiten, 461 Abbildungen und Pläne, 19,90 €
Martin Mende

Lena Rebekka Rehberger, Die Grabmalkunst von Karl Friedrich Schinkel, Berlin: Deutscher Kunstverlag 2017, 311 Seiten und 355 Abbildungen, 39,90 €
Manfred Uhlitz

Reinhard Hillebrand: Im Strom der freien Concurrenz – Die Berliner Anwaltschaft und die Einführung der freien Advokatur, Berlin im Eigenverlag 2018, 2 Bände, 1 602 Seiten, 227 Abbildungen, 179,98 €
Martin Mende

Harald Sandner: “Hitler • Das letzte Jahr. Chronologie einer Apokalypse” Berlin: Berlin Story Verlag 2018, 675 Seiten, 49,95 €
Mathias C. Tank

Gerd von Ende: Berliner Rennfieber. Galopp und Trab zu 150 Jahren Hoppegartener Turf, Hamburg: tredition GmbH 2018, 391 Seiten, 232 Abbildungen, 25 Pläne, Hardcover 22,93 €, Paperback 15,93 € und e-Book 2,99 €
Martin Mende

 Otto Nagel: Die weiße Taube oder Das nasse Dreieck, Berlin: Verlag Walter Frey 2017, 226 Seiten, 15 €
Walli Nagel: Das darfst du nicht. Von Sankt Petersburg nach Berlin-Wedding. Erinnerungen, Berlin: Verlag Walter Frey 2018, 209 Seiten, 18 Abbildungen, 15 €
Bernd-Peter Lange: Georg Benjamin. Ein bürgerlicher Revolutionär im roten Wedding, Berlin: Verlag Walter Frey 2019, 197 Seiten, 34 Abbildungen, 15 €
Martin Mende

Neu im Vereinsarchiv
Martin Mende

Ausschreibung des ’Wissenschaftspreis des Vereins für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865’

300 Jahre Feuersozietät
Martin Mende

Archivalien des Vereins für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865, im Landesarchiv Berlin
Martin Mende

Mitteilungen aus dem Verein

Dr. Ingeborg Stolzenberg +
Martin Mende


Veranstaltungen 2. Quartal 2019

 


Berliner Geschichte - April 2019Berliner Geschichte - April 2019

Berlin im Dritten Reich

Inhalt:

Prof. Helmut Engel
Radikalisierung der Stadtgesellschaft

Hans-Ulrich Thamer
Berlin im Krieg

Christoph Kreutzmüller
Ein Berliner Wohnhaus in den 1930ern

Bjoern Weigel
Berliner Kultur als Vorzeigestadt

Dr. Stefan Hördler
Verfolgung und Widerstand

Beide Hefte können jeden Mittwoch ab 15.00 Uhr in der Bibliothek erworben werden
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Tel. 90226449

Die Berliner Geschichte erhalten Sie auch im ausgewählten Buch- und Zeitschriftenhandel.

Eine Übersicht aller erschienenen Mitteilungen, der Berliner Geschichte und ein Register finden Sie auf unserer Webseite.

 



2. Veranstaltungskalender


Die nächsten Veranstaltungen auf einen Blick

Wissenschaftspreis 2019
Ausschreibung des ’Wissenschaftspreis des Vereins für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865’




3. Nachlese, Bibliothek , Archiv


Bibliotheksbericht für das Jahr 2018
Von Manrfred Funke

Im vergangenen Jahr hatte die Vereinsbibliothek einen Zuwachs von 910 Bänden. 80 Bände wurden ausgesondert. Somit beträgt der Bestand derzeit etwa 38 000 Bände. Buchspenden erhielten wir von den Damen Brümmer, Friederici, Fuchs, C. Gramberg, Neubauer, Prof. Dr. Scheurmann und Dr. Wittig sowie den Herren Bähr, Dr. Balcke, v. Ende, Funke, Dr. v. Gerlach, Giebel, Haase, Heinemann, Prof. Dr. Hofmann, Prof. Dr. Kleinert, E. Kügler, Lange, Dr. Meier, Mende, Dr. Nübel, Dr. Palm, Plickert, Ritter, Rönz, Samietz, Sauer, Schibath, Schulze, Dr. Simon, Tank, Dr. Uhlitz und Welz. Darüber hinaus ergänzten wiederum zahlreiche Institutionen durch Geschenk oder Tausch unseren Bibliotheksbestand. Diverse Dubletten aus Erbschaften und Schenkungen ohne direkten Berlinbezug und somit für uns unverkäuflich, wurden ausgesondert und dem Basar der Zentral- und Landesbibliothek übergeben. Die Kartensammlung hatte im Jahr 2018 66 Zugänge und umfasste zum Stichtag 31.12.2018 einen Gesamtbestand von 4.848 Karten. Spenden kamen von Frau Brümmer, den Herren Funke, E. Grothe, Lange, Mende, Schibath und dem Ehepaar Schlittermann. Die Anzahl der Besuche in der Bibliothek betrug 192. An Mitglieder wurden 36 Bücher ausgeliehen. Durch den Verkauf von Dubletten wurden 232 Euro und durch den Verkauf von Heften der "Berliner Geschichte", "Mitteilungen" und "Schriften" des Vereins sowie Bänden des "Bär von Berlin" wurden insgesamt 356 Euro eingenommen. Die Höhe der Ausgaben für Büromaterial und Porto betrug 165,20 Euro. Die Bibliothek war beim Neujahrsempfang im Berliner Rathaus mit einem Stand vertreten. Mitarbeiter der Bibliothek verfassten Rezensionen für die "Mitteilungen" sowie den Newsletter und die Webseiten des Vereins. Für Besucher und auswärtige Anfragende wurden Fotokopien angefertigt und teilweise versandt. Dazu kamen die Beantwortung von Anfragen per E-Mail oder Telefon sowie der Versand von Jahrbüchern und Heften der "Mitteilungen". Vor den Vorträgen des Vereins wurden zu Werbezwecken regelmäßig alte Hefte der "Mitteilungen" und Flyer an die Teilnehmer kostenlos abgegeben.

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Archivalien des Vereins für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865, im Landesarchiv Berlin
Von Martin Mende

1945 sind Teilbestände unseres Eigentums in den Besitz des Stadtarchivs Berlin gelangt und werden heute im Landesarchiv Berlin verwahrt. Unter A Rep. 060-19 findet man das Hauptbuch des Vereinsarchivs mit 592 Seiten, darunter sehr viele unbeschriebene Seiten. Das Buch wurde vermutlich um 1884 angelegt und enthält unter anderem Eintragungen zum Inventar der Vereinsräume, Verzeichnisse der Gesuche und Beschwerden von Bürgern an die Polizeidirektion, Städtische Kassenangelegenheiten, 20 Grundstücksdokumente, 24 Feuer- und Feuerlöschregelungen, 16 Beamtenpapiere von 1762 bis 1809, 43 ‚Judensachen‘ (Seite 139-140), Dokumente zu Vororten, vier Bürgerbriefe von 1792 bis 1841, Verzeichnisse der gesammelten Münzen, Medaillen, 51 Urkundenabschriften und Urkunden, 73 Edikte und Verordnungen, Holzstöcke (Klischees) für die Abbildungen in den Mitteilungen, Folioschriften, Porträts, Programme, Festschriften, Zeitungen, Autographen, Geschenke an den Verein von 1933 bis 1943 sowie Ankäufe in diesem Zeitraum. Auf der letzten Seite 592 werden einzelne Autographen aufgeführt. Das Landesarchiv Berlin ist unserer Bitte nachgekommen, das Hauptbuch zu scannen und dem Vereinsarchiv als DVD und Stick zur Verfügung zu stellen. Keine der genannten Positionen ist heute noch im Vereinsbesitz.

Der Verzicht auf 69 verschiedene Waffen, einer Büste von Kaiser Wilhelm II. oder den Bock für ein Bierfass dürfte am ehesten zu verschmerzen sein. Im Besitz des Landesarchivs befindet sich auch ein Vereinsgästebuch „Zur Erinnerung des Vereins an die Gäste, welche seinen Arbeits-Sitzungen, Festen, außerordentlichen oder Wander-Versammlungen beigewohnt“ mit den Unterschriften der Gäste.

In der Fotosammlung tragen zahlreiche Aufnahmen den Eigentumsstempel des Vereins, darunter teilweise sehr alte und wertvolle Exemplare. Das Landesarchiv besitzt ein Album der Wanderversammlungen des Vereins mit 104 Aufnahmen von F. Albert Schwartz. Der Fotograf hatte dem Verein ein Exemplar gestiftet.

Das kostbarste Objekt des Vereins im Landesarchiv ist das wahrscheinlich einzige existierende Exemplar in Berlin von Philipp Agricola Deploratio vel querimonia von 1588. Es ist das älteste in Berlin gedruckte Buch!

Die Bundesregierung hat sich im Jahre 1998 mit der Washingtoner Erklärung bereit erklärt, nach der Provenienz der von ihr verwahrten Kulturgüter in öffentlichen Einrichtungen zu forschen, auch in Archiven und Bibliotheken. Über unser Eigentum im Landesarchiv Berlin gibt es bisher keine Vereinbarung.

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Bücher-Dubletten- können jeden Mittwoch ab 15 Uhr in der Vereinsbibliothek erworben werden.
Schloßplatz 7, 1. Hof (Diensteingang der Stadtbibliothek), mit dem Aufzug in die 2. Etage, dann links am Ende des Flures liegt der Eingang zur Vereinsbibliothek. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

 



4. Geschichte zum Nachlesen


Teufelsberg steht unter Denkmalschutz
Das Landesdenkmalamt Berlin hat am 30. Oktober 2018 den Teufelsberg in Charlottenburg-Wilmersdorf unter Denkmalschutz gestellt. Der Denkmalbereich im nördlichen Rand des Grunewald ist denkmalwert aus historischen Gründen und wegen seiner städtebaulichen Bedeutung.

Drei unterschiedliche Schichten bilden den heutigen Teufelsberg:

  • unten die nie fertig gestellte nationalsozialistische Wehrtechnische Fakultät unter dem Trümmerberg (Planung Reg. Baurat Hans Malwitz, Preußische Hochbauverwaltung; Grundsteinlegung 1937, Baustopp 1940)
  • darüber der Trümmerberg der Nachkriegszeit (1950 – 72 nach Entwurf von Fritz Witte, Leiter des Hauptamts für Grünflächen und Gartenbau beim Magistrat von Groß-Berlin, und Walter Rossow, Berliner Landschaftsplaner)
  • auf der Spitze die amerikanische und britische NSA Field Station Teufelsberg (Abhörstation) aus der Phase des Kalten Krieges (1962-92). Die Lage Berlins mitten im Machtbereich des Ostblocks und die künstlich geschaffene höchste Erhebung im Westteil der Stadt wurde genutzt, um weit in die sozialistischen Staaten hinein Telefongespräche und Funkverkehr abzuhören. …...

Siehe auch:

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Reichsforschungssiedlung Haselhorst
von Boris Coenen in Mitteilungen Heft 1, Januar 2001, S.146-S.161

 



5. Berlin nah und fern, Rückblick-Dokumentation


Inwieweit hat die Hanse zu der städtischen und wirtschaftlichen Entwicklung von Berlin/Cölln im Mittelalter beigetragen?
Hausarbeit im WS 17/18 des Fernstudiums „Historische Stadt der Universität zu Lübeck“ von Jörg Kluge

Die Geschichte der Hanse ist kaum zu trennen von der des mercator hansae Teutonicorum (deutschen Hansekaufmann) der meist der gemeene copman genannt wurde. Er war in der Tat, durch die Gotländische Genossenschaft, der eigentliche Gründer der Gemeinschaft. Die Hanse hatte keinen anderen Zweck, als den Wohlstand des Kaufmannes zu sichern. Diese grundsätzliche Feststellung obengenannten Aussage soll in meiner Hausarbeit als roter Faden dienen um nicht dem Trugschluss zu erliegen, dass die Hanse, einem anderen Zweck diente, sondern in ihrem Tun und Handeln dafür sorgte, Privilegien mit dem ...
Weiterlesen

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Die St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin als liturgischer Raum
St. Hedwig ist die erste katholische Kirche, die in der Residenzstadt Friedrichs des Großen nach der Reformation gebaut werden durfte. Der dem römischen Pantheon nachempfundene Zentralbau entstand nach den Plänen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff und wurde unter der Bauaufsicht von Johann Boumann d. Ä. bis 1773 direkt am Forum Fridericianum, am heutigen Bebelplatz, ausgeführt.
https://www.monumente-online.de/de/ausgaben/2014/5/Hedwigskathedrale.php#.XJDwSLgxmXE

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Berlin mal anders gesehen...
Stuckrelief, öffentliche „Möbel“, Plastiken, Graffito.
Berlin-Bilder in loser Reihenfolge - Fotografiert von J.K.


Verfolgen Sie hier den Baufortschritt beim Humboldtforum:
Fünf Perspektiven der Webcam

Diskutieren Sie mit!  Schreiben Sie der Internetredaktion!
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!




6. Informationen unser Kooperationspartner


Stadtmuseum Berlin - Sammlung Online
Sammlung Online ist das Schaufenster, das Ihnen einen Einblick in die Sammlung des Stadtmuseums Berlin bietet! Sie können dabei ganz einfach in den Beständen stöbern oder nach bestimmten „Menschen“, „Orten“ und „Epochen“ suchen, um eine thematische bzw. chronologische Auswahl von Objekten zu erhalten. Darüber hinaus haben Sie mit der „erweiterten Suche“ ein Werkzeug zur Hand, mit dem Sie ganz gezielt in der Sammlung recherchieren können. Ausgewählte Objekte können Sie in einer drehbaren 360-Grad-Ansicht von allen Seiten betrachten.

Johannes „Hanne“ Sobek - Lebensweg einer Berliner Fußball-Legende
„Immer mehr Menschen stehen am Bahnhof. Sie stehen auf den Dächern und Trittbrettern der vielen Droschken, reiten auf den Masten der Straßenschilder und Laternen und schwenken ihre schnell improvisierten blau-weißen Fahnen.

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Landesarchiv Berlin
Ost-West-Aktionen im Berlin der 1950er Jahre
von Heike Schroll
Potentiale und Grenzen behördlicher Überlieferungen zum Kunsthandel in der Viersektorenstadt und in der jungen Hauptstadt der DDR
Inhalt: Kunsthandel und Kunstsammlungen in der DDR, ihre Besonderheiten, die Akteure, die geltenden Restriktionen und die innere Organisation, stehen erst seit Kurzem auf der Agenda der geschichts- und kulturwissenschaftlichen Forschung. Das komplexe Thema der Machenschaften eines staatlich sanktionierten Kunstraubes in der DDR und der dahinterstehenden menschlichen Schicksale wurde in der Öffentlichkeit bisher kaum wahrgenommen. Viele Ereignisse müssen noch rekonstruiert, viele Vorgänge müssen noch aufgeklärt werden. Die Provenienzforschung kann hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten. Auf welche Quellenbasis sie sich dabei stützen kann, zeigt diese Untersuchung.
Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin, Band 20, Duncker & Humblot, Berlin, zahlr. farbige Abb., 101 Seiten, 2018, ISBN 978-3-428-15427-2, über den Buchhandel erhältlich: 29,90 EUR




7. Buchempfehlung


Mathias Tank
En Gros & En Détail – Ein Zeitporträt des Berliner Kaufhauses Rudolph Hertzog
in der Bär von Berlin Jahrbuch 2018 des Vereins für die Geschichte Berlins e.V.

"Wir gehen zu Rudolph Hertzog!" war damals ein geflügeltes Wort. Der Romancier Theodor Fontane (1819-1898) hatte dem Unternehmerspatriarchen in seinem Werk "Der Stechlin" ein literarisches Denkmal gesetzt,... Diesem Unternehmer, mit Mut und nötiger Beharrlichkeit, begibt sich Mathias C. Tank auf diesem geschichtlichen Weg und mit viel Detailreichtum werden wir in die Welt der Konfektion eingeführt.

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Sigurd Peters/Klaus Topel: Berlin. Die gesundheitliche Versorgung während der Luftangriffe 1940-1945, Berlin: Westkreuz 2015, 404 Seiten, 110 Abbildungen, 29,90 €.

Sigurd Peters, Jahrgang 1941, war zwanzig Jahre als Chirurg klinisch tätig und wechselte danach in die Senatsverwaltung für Gesundheit als Referatsleiter für die Bereiche Zivil- und Katastrophenschutz. Klaus Topel wurde über seine historischen Forschungen über Berliner Bunker- und Luftschutzbauten bekannt. Beide haben das Anliegen, die medizinische Versorgung in den Rettungsstellen und Krankenhäusern Berlins mit den ausgelagerten Einrichtungen während des letzten Weltkriegs in Erinnerung zu rufen. Leider haben sich nur relativ wenige Originalunterlagen über die Luftangriffe auf Berlin und die Zerstörungen am Kriegsende erhalten.

Peters geht zunächst auf die damals gängige Luftkriegsstrategie ein und legt die mangelnden Luftschutzplanungen des NS-Regimes offen. Neben den Rettungsstellen der Krankenhäuser und des städtischen Rettungsamtes fanden die Autoren 128 eingerichtete Luftschutz-Rettungsstellen, die als Durchgangsstationen vorgesehen waren. Die Orte der Rettungsstellen und ihre Ausstattungen werden akribisch aufgelistet. Berlin war im Zweiten Weltkrieg das Ziel von 310 Luftangriffen.

Für die Versorgung der Verletzten wurden in 100 Schulen Hilfskrankenhäuser eingerichtet, was den geregelten Schulbetrieb erschwerte. Auch die Wehrmacht beschlagnahmte Gebäude zur Einrichtung von Reservelazaretten. Die Autoren gehen ausführlich auf die fachlichen und technischen Details der Operations- und Kreißbunker ein. Auf 60 Seiten sind die Kriegsschäden der einzelnen Krankenhäuser zusammengestellt. Die Angaben über Todesopfer durch Luftangriffe auf Berlin differieren stark, Peters geht von maximal 50 000 Luftkriegstoten und 150 000 Verletzten aus. Er beschreibt anschaulich das Leben in den Luftschutzräumen und die häufigsten Erkrankungen. Das Kriegsende machte die Neubauplanung für die ‚Welthauptstadt Germania‘ obsolet, die Charité in ein Hochhaus im Bereich der Charlottenburger Murellenschlucht unweit vom Olympia-Stadion zu verlagern. Das Buch ist mit 832 Anmerkungen und einer umfangreichen Literaturzusammenfassung versehen. Sigurd Peters weist bereits im Vorwort mahnend darauf hin: „Der Krieg ist von  deutschem Boden ausgegangen. Er ist über den Luftkrieg zurückgekommen, um schließlich als Katastrophe auf dem Boden Berlins zu enden.“ Das Buch beeindruckt durch seine klare thematische Ordnung und die Fülle der gesammelten Informationen. Martin Mende

 



8. Fragen an unser Forum