Rückblick
Leben ist Glühn. Der deutsche Expressionist Fritz Ascher
Villa Oppenheim, Museum Charlottenburg-Wilmersdorf, 14059 Berlin-Charlottenburg, Schloßstraße 55
Wie kein zweiter Ort nimmt Berlin im Leben des Künstlers Fritz Ascher eine wichtige Rolle ein: Hier verbrachte er sein ganzes Leben und schuf ein vielseitiges Œuvre, im Grunewald überlebte er versteckt den Zweiten Weltkrieg. Die Villa Oppenheim rückt das Spätwerk des Malers in den Fokus, das verdeutlicht, wie er nach 1945 zu einer neuen, expressiven Form- und Bildsprache findet. Umlage für die Führung: 4 € in Kleingeld bitte.Gäste willkommen!
U2 (Sophie-Charlotte-Platz, U7 (Richard-Wagner-Platz), Busse 109, 309, M45.
Workshop: Kolonialgeschichte
Kleiner Säulensaal der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 10178 Berlin-Mitte, Breite Straße 36
Die Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialvergangenheit gewann in der letzten Zeit an Bedeutung. Was bedeutenden die Kolonien für die deutsche Hauptstadt? Eingebettet in eine umfassende Quellenkritik thematisiert der Arbeitskreis die Berührungspunkte der Berliner mit dem vermeintlich „Exotischen", untersucht Fremd- und Selbstbilder sowie die wirtschaftlichen Interessen und widmet sich dem Alltag der Zuwanderer aus den Kolonien. Die Teilnahme ist kostenfrei. Bitte melden Sie sich an bei Jörg Kluge, Kluge@diegeschichteberlins.de, Mobil: 0171 306 5760.
Rückblick auf die Veranstaltung
“Nur 30 Jahre lang war das heutige Namibia eine deutsche Kolonie. Und doch hat diese vergleichsweise kurze Phase der Geschichte tiefe Spuren hinterlassen.” So steht es in einer Ausstellungsbroschüre aus dem Jahr 2004. Doch Namibia, das frühere Deutsch-Südwestafrika (1884), ist nur eine, wenngleich die größte und beliebteste Übersee-Dependance des Deutschen Reichs. Des Kaisers Kolonien schließen bspw. Togoland (1884), Kamerun (1884), Deutsch-Ostafrika (1885), Deutsch-Neuginea/Samoa (1885) mit ein. Sansibar (1885) und Deutsch-Witu (Kenia, 1885) werden 1890 gegen die Nordseeinsel Helgoland getauscht, Kiautschou per Pachtvertrag von 1897 von China erworben.
Mini-Rückschau. Brandenburgische Kolonien gibt es seit 1683: Groß Friedrichsburg und Arguin (Westafrika) sowie St. Thomas (Karibik). Friedrich Wilhelm (1620 - 1688), der Große Kurfürst, begründet sie. Die dunkle Seite seiner ‘Brandenburgisch-Africanischen Compagnie’ ist der Sklavenhandel. Die defizitären Handelsterritorien werden 1720 verkauft. Knapp 150 Jahre danach wird die Frage “Deutschland als Kolonialmacht?” heftig diskutiert. Der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck-Schönhausen ist da noch vollauf mit der Reichsgründung beschäftigt und hat absolut kein Gehör für das “Kolonialgeschwätz” in der Presse. Gereizt erwidert er im Februar 1871: “Ich will auch gar keine Kolonien. Die sind bloß für Versorgungsposten gut.” 1884 erfolgt die Prinzipienwende. Der Bremer Großkaufmann Adolf Lüderitz (1834 - 1886) informiert das Außenministerium darüber, an der westafrikanischen Küste eine Handelsniederlassung zu gründen. Dringend notwendig sei der konsularische Schutz des Deutschen Reiches. Bismarcks Zusage per Telegramm vom 24. April 1884 gilt bis heute als “Geburtsurkunde der deutschen Kolonialpolitik” - und Lüderitz als Begründer Deutsch-Südwestafrikas. Oft wird neben ihm Dr. Carl Peters (1856 - 1918) genannt. Der Geograph und Historiker begründet durch riesige Landaufkäufe Deutsch-Ostafrika. Der erbetene Schutzbrief wird am 26. Februar 1885 ausgestellt. Deutschland nimmt damit die beanspruchten “Plätze an der Sonne” (Bernhard von Bülow (1849 - 1929)) ein. Im Oktober 1904 verdunkelt sich der Himmel über Deutsch-Südwestafrika: der Schutztruppenchef Lothar von Trotha (1848 - 1920) entfesselt einen fatalen Vernichtungsfeldzug gegen die Hereros. Mit ihrem verzweifelten Aufstand zuvor versuchen sie, ihre zunehmende Entrechtung zu stoppen. Knapp zehn Jahre später, am 1. August 1914, erreicht die Großfunkstation Kamina (Togoland), rund 6.000 Kilometer von der Überseefunkstelle Nauen entfernt, die Warnung “an alle Schiffe vor einem Kriegsausbruch”. Mit Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrages am 28. Juni 1919 verliert das Deutsche Reich sämtliche Kolonien. Die Expansionsgelüste sind damit zunächst beendet. Das NS-Regime versucht erfolglos ihre Wiederbelebung.
Dazwischen in Berlin: Die Reichsmetropole erlebt um 1900 eine grenzenlose Kolonialbegeisterung. Kolonialaktien zirkulieren an der Börse, die Kolonialzeitungen enthalten abenteuerlich verpackte Kolonialthemen. Kolonialwarenläden bieten allerlei Importwaren: bspw. neben Kaffee, Tee, Kakao, Vanille, Palmöl auch Elfenbeinschnitzereien. Die “Kolonien schienen Rohstoffe und billige Arbeitskräfte zu garantieren”. Völkerschauen sind beliebt und profitabel: “Die Sehnsucht nach der Exotik bekommt einen hohen Stellenwert.” Während der ‘Berliner Gewerbe Ausstellung’ von 1896 findet eine hoch frequentierte ‘Kolonialausstellung’ statt, in der “103 Eingeborene dörfliches Treiben” vorzuführen haben. Die ‘Deutsche Armee-, Marine- und Kolonialausstellung’ lockt 1907 gleichfalls zigtausende Besucher nach Friedenau.
Workshop-Fazit: Die interessierten Teilnehmer/Innen des gemeinsam mit der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) veranstalteten Workshops ‘Kolonialgeschichte’ gehen motiviert auf Entdeckungsreise. Mittels historischer bzw. aktueller Sachliteratur und Kartenmaterial werden Themen, wie bspw. “Die Bedeutung der Kolonien für die deutsche Hauptstadt” und “Die Berührungspunkte der Berliner mit dem vermeintlich ‘Exotischen’”, zunächst per Gruppenarbeit erörtert. Anschließend findet ein miteinander durchaus auch kontrovers geführter Meinungsaustausch über die “deutsche Kolonialvergangenheit” (Politik, Handel, Verantwortung damals wie heute) statt. Insgesamt spannend gestaltet sich ebenso die Spurensuche: “Was aus dieser Zeit, bspw. koloniale Straßennamen, Gedächtnisorte, ist bis heute in Berlin übriggeblieben?” Erfahrung und Neugier der Teilnehmer/Innen bilden eine ganz besondere Grundlage für diesen erfolgreichen Workshop. Den engagierten Initiatoren der ZLB, Jenny Porschien und Stefan Zollhauser, gebührt für dessen perfekte Durchführung ein sehr herzliches Dankeschön!
Mathias C. Tank
Pressesprecher des Vereins für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865
Geschichte der Denkmäler der Siegesallee
Berlin-Saal der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 10178 Berlin-Mitte, Breite Straße 36
Die Reste der einst berühmten Siegesallee aus dem Berliner Tiergarten hielten 2016 Einzug in die Ausstellung „Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler“ auf der Zitadelle. Von den Anfängen im Jahre 1895 über die Umsetzung 1938, die Demontage und das Vergraben in den 1950er Jahren bis zur Ausgrabung 1978 und Eröffnung der Präsentation 2016. Es besteht im Anschluss die Möglichkeit, den Ausstellungskatalog zu erwerben. Gäste willkommen!Vortrag und Neujahrsempfang 2018
Festsaal des Berliner Rathauses, 10178 Berlin, Rathausstraße 15
Der Verein für die Geschichte Berlins e.V. gegründet 1865 lädt Sie und Ihre Begleitung zu seinem Vortrag und Neujahrsempfang am Mittwoch, 17. Januar 2018 um 18.30 Uhr in den Festsaal des Berliner Rathauses ein.
Gäste willkommen!
Programm:
- Musikalische Begleitung
Band SKIFFLE & MEHR - Begrüßung
Dr. Manfred Uhlitz, Vorsitzender des Vereins für die Geschichte Berlins e.V. - Vortrag
„Aus Feinden werden Freunde. Die Amerikaner in Berlin 1945 - 1949.“ von Dr. Jürgen Wetzel Direktor des Landesarchivs Berlin a.D.
Anschließendes Get-together im Foyer.
Einladungsflyer als PDF [1,6 MB]
Adventsfeier
Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865" im Hotel Mondial am Kurfürstendamm mit
Vortrag „Caroline von Humboldt – die schillernde Gattin des Universitätsgründers“ unseres Vorsitzenden Dr. Manfred Uhlitz.
Hotel Mondial, 10707 Berlin, Kurfürstendamm 47
Anmeldung bitte durch Überweisung von 27 € pro Person auf das unten genannte Vereinskonto bei der Sparkasse mit dem Stichwort „Adventsfeier“. Speisefolge: Reichhaltige Vorspeisen und Salatbuffet, Schwarzwurzelsüppchen mit Rauchschinken, knusprige Keule von der Gans mit Rotkohl, Grünkohl und Kartoffelklöße. Zum Nachtisch: Zimtcreme mit Schokolade, Bratapfelstrudel. Getränke sind im Buffet-Preis nicht enthalten.
King Kool City Berlin - Urbane Kultur wird Hauptstadtgeschichte
Berlin-Saal der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 10178 Berlin-Mitte, Breite Straße 36
Nach dem Fall der Mauer zog Berlin Künstler und Kreative aus der ganzen Welt an. Sie haben das Stadtbild mitgeprägt, die Metropole zu einem vielbeachteten Ort moderner Kunst und Gestaltung werden lassen. Berlin zog in dieser Hinsicht gleichauf mit New York, Paris und Barcelona. Die Autoren präsentieren Porträts von Künstlern, die ihre Spuren in Berlin hinterlassen. Vgl. dazu die Rezension von Martin Mende im Heft 1/2017 unserer „Mitteilungen“, S. 142 f.
Gäste willkommen!
Der Bundesrat
Der Veranstaltungsort wird nach Anmeldung bekanntgegeben!
Besichtigung des Plenarsaals mit Vortrag und anschließender Diskussion. Die Veranstaltung dauert zwei Stunden. Für die Einlasskontrolle benötigen wir im voraus Ihr Geburtsdatum und den Geburtsort. Ein zweiter Termin ist am 27. November 2017 vorgesehen.
Anmeldung bitte bei Dr. Manfred Uhlitz, Uhlitz@DieGeschichteBerlins.de, Telefon 305 81 23.
Zitadelle Spandau mit Ausstellungsrundgang - Elisabeth von Dänemark
Treffpunkt: Eingang des Stadtgeschichtliches Museums Spandau, 13599 Berlin, Am Juliusturm 64
Im Rahmen des Reformationsjubiläums zeigt das Stadtgeschichtliche Museum Spandau eine Ausstellung zum Leben der brandenburgischen Kurfürstin Elisabeth von Dänemark (1485-1555), die sich entgegen dem Willen ihres Ehemanns, Kurfürst Joachim I., 1527 zum Luthertum bekannte. Im 2015 neugestalteten Archäologischen Fenster der Zitadelle neben anderen Funden Reste der Schlossanlage aus der Zeit Elisabeths zu sehen. Die Führung dauert 90 Minuten und ist kostenlos. Danach besteht die Möglichkeit in ein Café in der Altstadt Spandau einzukehren. Maximal 25 Personen.
Bitte anmelden unter kluge@diegeschichteberlins.de oder Mobil 0171 3065760
Die Königliche Hausbibliothek im Berliner Schloss
Gestaltung des Schlossumfelds – Humboldt-Forum - ein isolierter Solitär?
Berlin-Saal der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 10178 Berlin-Mitte, Breite Straße 36
Professor Dr. Peter Stephan wird der Frage nachgehen, wie sich ursprüngliche städtebauliche Funktionen wieder reaktivieren lassen. Kooperationsveranstaltung mit der Gesellschaft Historisches Berlin e.V. Wird das Humboldt-Forum als isolierter Solitär inmitten einer trostlosen Asphaltfläche stehen? Welche städtebaulichen Bezüge gab es, welche Monumente spielten dabei eine Rolle. Der Vortrag wird dieser Frage nachgehen und zeigen, dass das historische Zentrum um das Berliner Schloss ein städtebauliches Gesamtkunstwerk von europäischem Rang war, das wiederherzustellen ein Gebot der Stunde sein sollte.
Gäste willkommen!