Veranstaltung
Zum 150-jährigen Bestehen der Berliner Ringbahn
Berlin-Saal der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 10178 Berlin, Breite Straße 36
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Mit der Industrialisierung und Entwicklung der Metropole entsteht die Ringbahn Ende des 19. Jahrhunderts. Neben Wohnquartieren wachsen parallel zum Schienenstrang unterschiedliche Industriestandorte. Vor genau 20 Jahren wurde der S-Bahn-Ring wieder geschlossen. So ist die S-Bahn auf dem Ring ein Symbol des Kalten Krieges und der Vereinigung zugleich. Sven Heinemann stellt in seinem frei gehaltenen Vortrag sein neues Buch Die Berliner Ringbahn vor.
Gäste willkommen, Eintritt frei.
Persönliche Anmerkungen zum Vortrag von Sven Heineman (MdA) zum 155 jährigen bestehen der Berliner Ringbahn am 22.Juni 2022 von Jörg Kluge
Anfang der 60iger Jahre bin ich öfters mit meinen Eltern mit der sogenannten „Siemensbahn“ (Jungfernheide-Gartenfeld) vom Bhf. Siemensstadt bis zum Bhf. Savignyplatz zu meiner Tante und Onkel gefahren. In Jungfernheide mussten wir umsteigen in die Ringbahn Richtung Westkreuz wiederum umsteigen in Richtung Bhf. Zoo (Spandau-Lehrter Bahnhof-Friedrichstraße). Für einen 10 jährigen, eine immer „aufregende „Fahrt!
Daran musste ich denken wie Sven Heinemann, vor ungefähr 40 Zuhörern, in seinem Vortrag die Bahnhöfe, mit ihrer wechselvollen Geschichte, Revue passieren ließ. 155 Jahre Berliner Ringbahn sind eine lange Zeit die das Massentransportvehikel S-Bahn in seiner Vielfalt und Wichtigkeit in einer prosporierenden Großstadt Berlin aufzeigte.
Die S-Bahn , ab 1927/28 elektrifiziert, war für den Strom der täglichen Passagiere lebenswichtig.
Der sog. Individualverkehr gab es noch nicht, so wie wir ihn heute kennen.Die 60 Minuten die für eine Umrundung des Ringes, von km „O“ bis km 37, befähigten den Passagier an seinem gewünschten Umsteigebahnhof in die kreuzende S-Bahn-Linie umzusteigen und sein Ziel schnellstmöglich zu erreichen. Dies ist im Personenverkehr einmalig! 1910 wurde die Ringbahn viergleisig ausgebaut, 2 Gleise für die S-Bahn,2 Gleise für den Fern-und Güterverkehr.
Der Güterverkehr war für die Stadt lebensnotwendig, die Versorgung mit Kohle, Lebensmittel, Baustoffe, Viehtransport war damit gesichert. Die Stadt richtete sich nach der Bahn (Ansiedlung von Gewerbe), die Bahn richtete sich nach der Stadt (Verlegung der Gleise so dicht wie nur möglich an den Verbraucher (Fruchtgroßmarkt, städtische Großviehmarkt, Energieversorger usw.).
Der 2.Weltkrieg und die Teilung der Stadt sorgte für eine radikale Einschränkung des S-Bahn-Betriebes. Nach dem S-Bahne Streik der Westberliner Eisenbahner wurde von vormals 144,8 Kilometer Strecke auf 72,6 Kilometer auf Westberliner Seite reduziert. Von 78 S-Bahnhöfen wurden nur noch 38 Bahnhöfe angefahren. Ende 1983 waren nur noch 9000 Reisende täglich unterwegs.
Der auch zu dieser Zeit immer mehr umgreifende Focus auf den Individualverkehr, sprich Autoverkehr und mit dem Wegfall des Westberliner S-Bahnnetzes wurden die politischen Weichen in Richtung autogerechte Stadt, Stadtautobahn und U-Bahnausbau priorisiert!
Erst mit der Wiedervereinigung Berlins wurde die S-Bahn auch wieder für Gesamtberlin das Nahverkehrssystem der Zukunft. Der Berliner Ringbahn wurde endgültig am 16. Juni 2002 – offiziell als "Wedding-Day" bezeichnet – der erste Zug von Westhafen über Wedding nach Gesundbrunnen rollte, schloss sich der Ring nach über 40 Jahren Teilung.
- https://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/berlin-abc/stichworteot/701-s-bahn.html
- http://www.ringbahnberlin.de/einsteigen-zurueckbleiben/articles/einsteigen-zurueckbleiben.html
- http://www.ringbahnberlin.de/rueckblicke.html
- https://www.i2030.de/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Siemensbahn