THEMA:

Eigentümer des Hauses Unter den Linden 40 ist die Bavaria UdL 40 KG, eine von der Bankgesellschaft Berlin gegründete Auffanggesellschaft, um die vollkommene überschuldete Immobilie aus den Bilanzen der Hauptinstitution zu entfernen. Nach der Wende hatte der Immobilienspekulant Dr. Jürgen Schneider das Haus erworben und allein von der Bankgesellschaft dafür einen Kredit von 180 Millionen DM bekommen. Die Löbbecke-Bank gab auch noch 30 Millionen dazu, mit anderen Worten, auf dem Haus liegen mehr Schulden als der Kasten insgesamt Wert ist. Nach der Pleite des Dr. Schneider fiel also das Objekt an die Bankgesellschaft als Hauptgläubiger und die hoffte mit den Jahren auf eine Wertsteigerung. 1995 wurden dann Verkaufsverhandlungen geführt, aber der Interessent, Saudi-Arabien, sprang wieder ab. Inzwischen wächst der Neubau der Botschaft von Saudi-Arabien an der Tiergartenstraße empor.
Hauptgesellschafter der Bavaria UdL 40 KG war nach dem Stande von 2003 Christian Lauritzen mit 70%, der sich bisher vergeblich bemühte, das Haus zu einem auch für die Gläubigerbanken akzeptablen Preis zu veräußern. Die Bankgesellschaft wagt es nicht, die Kredite fällig zu stellen, weil sie Rücksicht nehmen muß auf die Situation bei Gründung der UdL 40 KG. Schon damals war das Objekt überschuldet. Ich rechne damit, dass nach Ablauf des Jahres 2007 mit der Neuordnung der Berliner Bankenlandschaft durch die von Brüssel vorgeschriebenen Veräußerungen von Teilen der Landesbank Bewegung in die Angelegenheit kommen wird. Der von Ihnen konstatierte partielle Leerstand dürfte auf diese Ungewissheit zurückzuführen sein, ein leeres Gebäude bringt unter Umständen mehr Geld auf dem Immobilienmarkt.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Mende

Ich war neulich oben in der Galerie. Das Haus steht ja fast leer. Wem gehört es eigentlich? Wer kann sich das denn leisten, ein Haus neben dem Einstein fast leerstehen zu lassen? Das ist doch die Nummer 40 oder?

Sehr geehrte Frau Bauer, auch wenn Sie sich mit der Geschichte des Hauses Unter den Linden 40 (ex-Nr. 57/58 meines Wissens) erst ab 1907 beschäftigen, interessiert Sie vielleicht doch, daß im Hause Nr. 57 bis 1885 das Bankhaus Edinger & Joseephy untergebracht war. Leider weiß ich nicht mehr - und hätte gern mehr darüber gewußt.
Schöne Grüße, Ihr M. Brodersen

Liebe Frau Kuch,
entschuldigen Sie meine späte Rückmeldung, ich war beruflich im Ausland unterwegs. Ja, die CIWL war 1907/8 die Gründerin dieses damals entstandenen Neubaus. CIWL's Spuren können Sie in den Adressbüchern Berlins (bis 1943)nachlesen, und sie visuell an der wundervoll erhaltenen schmiedeeisernen Eingangstür sowie am in Sandstein gehaltenen Wappen mit zwei großen Löwen an der Außenfront, 1.Stock.
Unsere Recherchen beim Landes-Archiv Berlin haben leider nichts zu Wagon-Lits/ CIWL ergeben, kurzfristig war neben Daimler Benz Cie. aber sogar einmal die Mitropa hier im Haus. Das Archiv der heutigen CIWL in Paris hat uns leider trotz vermehrter Nachfragen keine Auskünfte erteilen können, die Gründe u.a.m. würde ich Ihnen gern bei Gelegnheit mündlich darlegen. Lassen Sie mich wissen, wie Sie telefonisch zu erreichen sind - unsere Angaben finden Sie unter www.berlinsights.de.

Mit herbstlichen Grüßen von Unter den Linden Berlin

Susanne Bauer
berlinsights

Sehr geehrte Frau Bauer,
ich arbeite für Carlson Wagonlit Travel, und unser Unternehmen hat seine Wurzeln in der Compagnie Internationale des Wagons-Lits (orient express). Laut unserer Informationen wurde die erste Direktion 1926 in Berlin unter den Linden eröffnet. Könnten Sie mir diesen Zeitpunkt bestätigen? Laut Ihres Textes war der Sitz der "europäischen Schlafwagengesellschaft" 1907 in diesem Haus. Handelt es sich hierbei um die CIWL?
Vielen, vielen Dank für Ihre Hilfe oder auch Hinweise, an wen wir uns wenden könnten,

Mit freundlichen Grüßen

Sandra Kuch
Carlson Wagonlit Travel

Meine kleine neu gegründete Agentur berlinsights (www.berlinsights.de) recherchiert die Geschichte des Hauses Unter den Linden 40 - in diesem sind wir in Zwischen-Nutzung als Mieter, und uns interessieren alle Phasen seit dem 'Neubau' des Hauses 1907 (Sitz europ. Schlafwagengesellschaft). Mieter/Nutzer waren u.a. das Bankiershaus Frenkel (1911 - 1940? - arisiert??), der ehemalige Reichsaußenminister Dr. J. Curtius (1933 - 36), das DDR-Amt für Außenhandel (50er u 60er Jahre), französ. Botschaft in der DDR (1975 - 1990). Zeitzeugen und Kenner sind uns herzlich willkommen - tel 030 - 20642788. Susanne Bauer (Geschäftsführerin berlinsights)