Sicherlich können Sie im Archiv der Berliner Künstlerinnen Dorotheenstr. 90 fündig werden. Außerdem weise ich auf die Broschüre "Immer den Frauen nach - Spaziergang am Landwehrkanal zur Berliner Frauengeschichte" von Cornelia Carstens und Margret Luikenga hin, herausgegeben von der Berliner Geschichtswerkstatt e.V. erstmals 1993. Ein Kapitel ist "Malweiber" überschrieben und ich will nur kurze Passagen zitieren:
"Am 29. Oktober 1911 bezog der "Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin" sein neues Gebäude im Schöneberger Ufer 38 (heute 71). Die Räumlichkeiten orientierten sich architektonisch an den Aufgaben des Vereins, der sich für die Unterstützung, Förderunge und Ausbildung bildender Künstlerinnen einsetzte. Im Erdgeschoss befanden sich Büroräume, im dahinterliegenden Bereich ein großer Empfangssaal. Daran schloss sich ein Anbau an, der als Ausstellungsraum diente. In der ersten Etage wohnte die Direktorin, weitere Zimmer standen vorübergehend Vereinsmitgliedern zur Verfügung. In den darüberliegenden Stockwerken wurden geräumige Ateliers eingerichtet, heute noch gut erkennbar an den großen Fenstern, in denen der Zeichen- und Malunterricht stattfand.
...Kontinuierliche Arbeit, wachsender gesellschaftlicher Einfluss und materieller Wohlstand ermöglichten dem VKKB den Bau des Hauses am Schöneberger Ufer. Die Lage in einer Umgebung, die um 1911 die Galeriermeile Berlins war, spiegelt seine Etablierung wider, die Zeit bis 1919 kann als Blütezeit betrachtet werden. Mit der Öffnung der Akademie für Frauen zu Beginn der Weimarer Republik ging die einstige Bedeutung des Vereins verloren. Erst gegen Ende der zwanziger Jahre konnten die Vereinsaktivitäten wiederbelebt werden. Die Mal- und Zeichenschule wurde 1927 neu eröffnet."
Das Atelierhaus musste 1935 zwangsversteigert werden. Nach dem II. Weltkrieg wurde der Verein umbenannt in "Verein der Berliner Künstlerinnen".
