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Allgemeine Fragen zur Geschichte Berlins

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Re: Luftbrücke, Frohnauer Peilsender 21 Aug 2008 17:31 #1219332661

  • Klaus Pegler
  • Klaus Peglers Avatar Autor
Vielen Dank für den Hinweis zum Frohnauer Peilsender. Leider enthält das Zitat aus dem Beitrag von Daniel F. Harrington auch keinen Hinweis darauf, wo genau dieser Peilsender in Frohnau stand. In Frohnau gab es schon während des zweiten Weltkriegs den so genannten Atlantiksender, der aber auf Kurzwelle sendete. Nachdem die Franzosen Frohnau übernommen hatten, besetzten sie auch diesen Sender (Speerweg Ecke Artuswall). Vielleicht wurde er zu einem Peilsender umgebaut. Aber das ist nur Spekulation, leider.

Re: Luftbrücke, Frohnauer Peilsender 13 Aug 2008 16:28 #1218637710

  • Martin Mende
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Im Jahrbuch "Der Bär von Berlin" 1998 des Vereins für die Geschichte Berlins wird in dem Beitrag von Daniel F. Harrington "Die Luftwaffe kann alles liefern! - Eine Geschichte der Berliner Luftbrücke", auf Seite 121 auch der Peilsender Frohnau erwähnt. Es ist von einem Signalturm in Frohnau die Rede, der für die Einflugschneise des nördlichen Korridors zuständig war. Wörtlich:
"Aber es brauchte einige Wochen, um die Signaltürme aufzustellen. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten die Flugzeuge keine Garantie dafür übernehmen, dass sie zu einem gewissen Zeitpunkt eine bestimmte Stelle erreichten. Zwei südafrikanische Piloten erinnerten sich daran, dass bei guten Wetterbedingungen keiner sich um die Intervalle sorgte. War die Sicht klar, dann konnte man meistenteils die letzen Flugzeuge vor sich erkennen, flog man aber anhand der Instrumente, dann bekam man einen Riesenschreck, wenn ein Flugzeug knapp vor einem vom 20-Meilen-Checkpoint Frohnau sich meldete und einem fast das Wort aus dem Munde stahl und deine Seelenruhe wurde gewiss nicht gesteigert durch das folgende Flugzeug, das nur wenige Sekunden hinter dir die Meldung erstattete."

Luftbrücke, Frohnauer Peilsender 11 Aug 2008 10:30 #1218443436

  • Klaus Pegler
  • Klaus Peglers Avatar Autor
In Frohnau gab es während der Luftbrücke einen Peilsender (Mittelwelle, 340 KHz) den die von Nordwesten her einfliegenden Maschinen benutzten. Doch wo stand dieser geheimnisvolle und so wichtige Sender? Die „Returned Services League“ aus Australien schreibt in ihrem Newsletter vom September 2006, der Frohnauer Sender sei auf einer Kirche ein paar Meilen nördlich von Gatow gewesen. Nun ja, für Piloten ist Frohnau vielleicht „a few miles north of Gatow“. Aber auf einer Kirche? In Frohnau ist davon nichts bekannt. Eher wäre der Sendeturm in Frage gekommen, der auf dem Eckgrundstück Artuswall und Speerweg stand. Dieser Turm war immerhin so hoch, dass er von mehreren Abspannseilen am Umfallen gehindert werden musste. Eins davon ging sogar über den Speerweg hinweg. Außerdem ist bekannt, dass es ein Militärsender war.
Aber es gibt noch weitere Aussagen zum Standort des Senders, die einiges für sich haben. So wird als möglicher Standort ein Gebiet im Norden Frohnaus genannt, das verschiedenen Zwecken gedient hat. Während des Zweiten Weltkrieges entstand hier ein Luftwaffenlazarett. Das Haupthaus wurde allerdings nicht mehr fertig, so dass es nach Kriegsende als Rohbau im Walde stand. Nur die kleineren Barackenbauten wurden schon genutzt. Hier zogen 1945 zunächst die französischen Truppen ein, dann die Suchstelle für Kriegsgefangene und ab 1948 das Waldkrankenhaus für Tbc-Kranke. Auf alle Fälle war das Gebiet eingezäunt und bewacht und somit als Standort für den Peilsender geeignet. Außerdem hätte man das Dach des Rohbaus, den so genannten „Sargdeckel“, für das Dach einer Kirche halten können.
Und noch ein Standort kommt in Frage: der Wasserturm auf dem Hermsdorfer Friedhof, der ja bekanntlich in Frohnau liegt. Hier gibt es eine Zeugenaussage, die von einem schwarzen Rohr spricht, das in der Blockadezeit senkrecht am Wasserturm montiert war und über ihn hinausragte. Ein Peilsender braucht keine große Sendeleistung, und so hätte der Wasserturm durchaus Sender und Antenne beherbergen können. Eine Quelle gibt Koordinaten an, die in etwa auf den Wasserturm zutreffen. Dagegen spricht allerdings, dass der Wasserturm schon ab 1938 als baufällig galt.
Wer kann mir beim Aufspüren des Peilsender-Standortes helfen?
Klaus Pegler
Nibelungenstraße 52
13465 Berlin