In Frohnau gab es während der Luftbrücke einen Peilsender (Mittelwelle, 340 KHz) den die von Nordwesten her einfliegenden Maschinen benutzten. Doch wo stand dieser geheimnisvolle und so wichtige Sender? Die „Returned Services League“ aus Australien schreibt in ihrem Newsletter vom September 2006, der Frohnauer Sender sei auf einer Kirche ein paar Meilen nördlich von Gatow gewesen. Nun ja, für Piloten ist Frohnau vielleicht „a few miles north of Gatow“. Aber auf einer Kirche? In Frohnau ist davon nichts bekannt. Eher wäre der Sendeturm in Frage gekommen, der auf dem Eckgrundstück Artuswall und Speerweg stand. Dieser Turm war immerhin so hoch, dass er von mehreren Abspannseilen am Umfallen gehindert werden musste. Eins davon ging sogar über den Speerweg hinweg. Außerdem ist bekannt, dass es ein Militärsender war.
Aber es gibt noch weitere Aussagen zum Standort des Senders, die einiges für sich haben. So wird als möglicher Standort ein Gebiet im Norden Frohnaus genannt, das verschiedenen Zwecken gedient hat. Während des Zweiten Weltkrieges entstand hier ein Luftwaffenlazarett. Das Haupthaus wurde allerdings nicht mehr fertig, so dass es nach Kriegsende als Rohbau im Walde stand. Nur die kleineren Barackenbauten wurden schon genutzt. Hier zogen 1945 zunächst die französischen Truppen ein, dann die Suchstelle für Kriegsgefangene und ab 1948 das Waldkrankenhaus für Tbc-Kranke. Auf alle Fälle war das Gebiet eingezäunt und bewacht und somit als Standort für den Peilsender geeignet. Außerdem hätte man das Dach des Rohbaus, den so genannten „Sargdeckel“, für das Dach einer Kirche halten können.
Und noch ein Standort kommt in Frage: der Wasserturm auf dem Hermsdorfer Friedhof, der ja bekanntlich in Frohnau liegt. Hier gibt es eine Zeugenaussage, die von einem schwarzen Rohr spricht, das in der Blockadezeit senkrecht am Wasserturm montiert war und über ihn hinausragte. Ein Peilsender braucht keine große Sendeleistung, und so hätte der Wasserturm durchaus Sender und Antenne beherbergen können. Eine Quelle gibt Koordinaten an, die in etwa auf den Wasserturm zutreffen. Dagegen spricht allerdings, dass der Wasserturm schon ab 1938 als baufällig galt.
Wer kann mir beim Aufspüren des Peilsender-Standortes helfen?
Klaus Pegler
Nibelungenstraße 52
13465 Berlin