1603 starb mit Georg Friedrich von Ansbach der wichtigste Berater des Kurfürsten Joachim Friedrich. Er schuf sich nunmehr den Geheimen Rat als beratendes Organ, um die bisherigen Beratungen der bereits vorhandenen Geheimen Räte zu koordinieren. Johann Schultze schreibt im 4. Band seiner Geschichte Brandenburgs ("Die Mark Brandenburg", IV. Band, Verlag Duncker & Humblot/Berlin 1964 S. 161):
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Zur Abstellung der vorhandenen Missstände ("dieweil ex confusione consiliorum allerhand zeruttungen vorfallen zu hochsten nachteil der herrschaft") und Erzielung eines planmäßigen Zusammenwirkens der Räte sollte nun die am 13.(23.) Dezember 1604 publizierte Ordnung für die Geheimen Räte dienen. Vorbild waren dafür auch auswärtige Einrichtungen , wie das 1574 in Kursachsen eingeführte "Geheime Konsilium", im besonderen der "Oberrat" in Heidelberg.
...Das neu gebildete Ratskollegium hatte ausschließlich beratende Funktion beim Kurfürsten, der an den Sitzungen nicht teilnahm und wie bisher in seiner Kammer allein die Entscheidung traf.
...Das Ratskollegium wurde nach der Ordnung aus 9 Geheimen Räten gebildet: Oberkämmerer Graf Schlick als Vorsitzender, Obermarschall Otto Heinrich von Byland Freiherr von Rheydt, der Kanzler Joh. von Loeben, Christoph von Waldenfels, Hieronymus von Dieskau, Dr. Christoph Benckendorf, Vizekanzler, Dr. Friedrich Pruckmann (1616 Kanzler), Joachim Huebner, Sohn des Thomas H., ehemaligen Lehrers des Kurfürsten, Kammergerichtsrat Simon Ulrich Pistoris aus Meißen. Vorgesehen waren zwei Sitzungen in der Woche.
Da die bedeutendsten Mitglieder dieses Kollegiums nicht geborene Märker waren, blieb ein Einfluss von Seiten der Stände auf dies Organ ausgeschlossen.
...Bestimmte Dezernate gab es in diesem Kollegium noch nicht."
Die Ergebnisse der Sitzungen liegen protokolliert vor. Gemeinsame Beratungen litten darunter, dass die ernannten Räte nicht ständig in der Residenz präsent waren und damit dem Kanzler die Gelegenheit gaben, sich an Stelle des Geheimen Rates beim Kurfürst Einfluss zu verschaffen. So war der Geheime Rat gegen Ende der Regierung des Kurfürsten Joachim Friedrich 1608 nur noch von geringem Einfluss. Erst unter dem Großen Kurfürsten wurde die Institution des Geheimen Ratskollegs konsolidiert. Der Geheime Rat war ein entscheidender Schritt auf dem Wege zur Ausbildung einer modernen Staatsverwaltung.