1682 erteilte die Kurfürstin Dorothea dem Apotheker Samuel Wölcke das Privileg für die Errichtung einer Apotheke in der Dorotheenstadt. Das Grundstück war im Privileg genau festgelegt, Friedrichstraße Ecke Mittelstraße. Dort befand sich die Apotheke bis 1947. Die Besitzer der Apotheke wechselten mehrfach. Seit 1706 führte sie den Namen Polnische Apotheke. Über die Gründe der Umbenennung ist nichts überliefert. Der damalige Besitzer kam aus Königsberg, vielleicht wollte er auch polnisch sprechende Kunden durch den Namen anlocken.
Julius Schacht kaufte 1832 die Apotheke und errichtete 1837 ein neues Gebäude. Bei ihm trat am 4. 7. 1845 Theodor Fontane als Gehilfe an und blieb etwa ein Jahr. In "Von Zwanzig bis Dreissig" hat er über diese Zeit berichtet. Zwischen Schacht und Fontane entstand ein freundschaftliches Verhältnis. 1864 ging die Apotheke an den Sohn Dr. Carl Schacht über, der 1905 starb.
Das Apothekengebäude von 1837 konnte nur bis 1899 genutzt werden, danach wurde es durch den jetzigen Bau von Alfred Breslauer ersetzt. An der abgestumpften Ecke mit der Eingangstür wurde ein polnischer Adler und ein Relief der Kurfürstin Dorothea angebracht.
1933 wurde der Name "Polnische Apotheke" unter Berufung auf die Privilegsurkunde, sicher aber auch, weil der Name nicht mehr in die damalige politische Landschaft passte, in "Dorotheenstädtische Apotheke" geändert.
Von !904 bis zu seinem Tode 1914 besaß der Sohn Walter Schacht die Apotheke, danach wurde sie von der Familie Schacht verpachtet. 1947 kaufte das Privileg und die Apotheke der Apotheker Willy Tarray, vormals Inhaber der größten Apotheke in Ostpreußen, der Roten Apotheke in Insterburg.
Das Haus ging in das Eigentum der Sowjetischen Militäradministration über, die sowjetische Gesellschaft "Intourist" verdrängte die Apotheke aus ihren angestammten Räumlichkeiten. Die Apotheke fand schräg gegenüber in der Friedrichstraße 94 zwischen Georgenstraße und Dorotheenstraße eine neue Bleibe.
Später gelang es dem Apotheker Tarray jedoch, seine Apotheke wieder auf die alte Seite zu verlegen, in das Gebäude Friedrichstraße 154, direkt neben dem alten Stammhaus belegen. Der Magistrat von Berlin verlangte jedoch die Anlage von Kollonaden, d. h. die Ladenfronten wurden im Erdgeschoss um etwa 5 m zurückgenommen. 1998 brachte der neue Eigentümer im Zuge der Sanierung des gesamten Komplexes am Eckhaus wieder den Polnischen Adler und den Schriftzug "Polnische Apotheke" an. Hier wird man aber heute vergeblich nach einer Apotheke suchen. Die traditionsreiche Apotheke heißt unverändert "Dorotheenstädtische Apotheke" mit der neuen Adresse Friedrichstraße 151 Ecke Dorotheenstraße.