Lieber Herr Hoffmann, "Fr. Balcke" ist kein Pseudonym, sondern der verkürzte Name von Frida Balcke. Ich habe sie als Junge am Ende des zweiten Weltkrieges kennengelernt, als sie in den kleinen Ort Teuchern, südlich von Leipzig, aus Berlin "evakuiert" war. Sie lebte mit ihrer Schwester, Renate Süß, einer Porzellanmalerin, zunächst zusammen und zog dann zu uns ins evangelische Pfarrhaus. Das ergab sich ganz organisch, weil Frida Balcke (Wir nannten sie "Tante Friedchen") sich als Organistin und Leiterin des Kirchenchores im kirchlichen Leben Teucherns betätigte. Nach Kriegsende ging sie wieder nach Berlin zurück und wirkte als Lehrerin und Schulleiterin im Norden Berlins. Ich habe sie Mitte der 50er Jahre öfters in ihrem Haus in der Rödernalle in Wittenau besucht, wo sie wieder mit ihrer Schwester zusammen wohnte. In den 60er Jahren ist sie mit Renate Süß nach Königstein im Taunus gezogen, wo sie in einem Altenheim der Brüdergemeine, zu der sie gehörte, bis zu ihrem Ende untergekommen ist. Das Todesdatum weiß ich nicht, weil der Kontakt dann abbrach.
Die wenigen Materialien zu Frida Balcke, die sich bei mir erhalten hatten, habe ich mit Hinweis auf ihre schriftstellerischen Betätigungen ("Lene geht ihren Weg" usw.) an das Deutsche Literaturarchiv in Marbach geschickt. Darunter befand sich auch ein ausführlicher Lebenslauf. Ich besitze auch noch einige Fotos von ihr und dem Kirchenchor Teuchern. Ein Verzeichnis ihrer Schriften habe ich damals, als ich die Sachen nach Marbach geschickt habe, auch gemacht und würde es, wenn Sie es haben möchten, wohl noch irgendwo finden.
Freundliche Grüße
Ulrich Goerdten