Dr. Paul Friedrich Carl Wille veröffentlichte in der Zeitschrift "Forschung - Praxis - Fortbildung", 17. Jahrgang 1966 S. 532 - 534 einen Aufsatz unter dem Titel "Ein Krankenbericht des ältesten Stadtphysikus von Berlin, Matthaeus Flaccus als Consiliarius am kurfürstlichen Hofe - Ein unbekanntes Manuskript aus dem Jahre 1577."
Als Lebensdaten werden die Jahre 1524 - 1592 angegeben. Die Wiedergabe eines Kupferstiches aus der Sammlung Martin Seidel zeigt den Stadtphysikus von Berlin und sein Familienwappen und nennt auch die Lebensdaten 1524 - 1592. Es ist nicht bekannt, wann Flaccus mit dem Stadtphysikat beauftragt wurde. Bruno Harms vermutet, dass die zahlreichen Pesterkrankungen Anlass waren, eine derartige Institution einzurichten. Der damalige Bürgermeister Thomas Matthias beauftragte Flaccus, für die Bürger eine verständliche Unterweisung über das Verhalten bei Beginn einer Pestepidemie zu verfassen, vgl. Harms, Bruno: Die Anfänge des Stadtphysikats in Berlin und Brandenburg, Berliner Gesundheitsblatt, 4. Jg. Heft 11.
Die Unterweisung erschien 1566 unter dem Titel: "Eine Erinnerung: Was die Oberkeit zur Pestilenzzeit bestellen / und wie sich menniglich für solcher grausamer Seuche preserviren / auch aus rechtem grund die Ertzney curirn sol / der ganzen Marck zu Brandenburg / Sonderlich aber beiden Stedten / Berlin und Cölln an der Sprew zu nutz gestellet / durch Mattheum Flaccum Cycneum / der Ertzney Doctorn und Physicum Berlinensem"
Da in Berlin seinerzeit noch keine Druckerei existierte, wurde die Schrift von Hans Lufft in Wittenberg gefertigt.
Wille beschreibt in seinem Aufsatz ausführlich den in seinem Besitz befindlichen Krankenbericht des Flaccus an den Kurfürsten Johann Georg über den Zustand der Elisabeth Magdalena geb. Markgräfin und Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg vom 25. August 1577.
Flaccus starb 1592 im 67. Lebensjahr. Ein Sohn wurde Bürgermeister von Stendal, ein anderer Medicus in Berlin und der dritte Hof-Prediger und Inspektor in Küstrin.
Der Autor P. F. C. Wille war 1966 in Hannover wohnhaft, Hildesheimer Str. 26.
Mit freundlichen Grüßen nach Köln
Martin Mende
