In Bezug auf die Straßennamen im Afrikanischen Viertel und auch darüber hinaus ist in einzelnen Fällen davon auszugehen, daß Kaiser Wilhelm II. eingriff - wie sonst auch. Der BVV Mitte liegt lange schon ein Antrag vor, hier Namen auszutauschen. Das Problem liegt bei der Wahl weiblicher Namen darin, daß die Frauen aus der preußischen Geschichte - und damit auch aus der Berliner - so gründlich radiert wurden, daß es schwer ist, Persönlichkeiten zu finden, auf die sich die BVV einigen kann, da es stets heißt: Das ist ja eine unbedeutende Person (wie zum Beispiel Alice Salomon).
Für Steglitz gibt es ein interessantes Buch: "Straßenname dauert noch länger als Denkmal. Die Benennung von Straßen in Berlin-Steglitz 1933-1945", Kulturamt Steglitz 1999. Darin wird auch ein wenig über die Art und Weise der Straßennamenfindung geschrieben.
Von den meisten Männern der Geschichte ist vor allem der klingende Name bekannt und das, was uns die HistorikER bis uns heute wissen lassen. Die Lüderitzstraße im Wedding heißt seit über hundert Jahren nach einem Betrüger und Menschenverächter, die Petersallee seit siebzig Jahren nach einem verurteilten Mörder (auch wenn die Straße nun einem anderen Peters gewidmet ist)
Es lohnt sich in jedem einzelnen Fall zu prüfen, ob wir denn unter solchen Herren heute leben wollten, auch wenn wir nicht der Partei zuneigen, die initiiert hat, daß in Mitte nur noch Frauen geehrt werden sollen.