Lieber Herr Krenz,
vielleicht können Sie unseren Forumteilnehmern kurz das Ergebnis der Ausschuss-Sitzung zum Thema Umbenennung mitteilen. In Ihrer Ankündigung des Sitzungstermins hatten Sie abschreckend für jeden Interessenten bereits darauf hingewiesen: "Es darf nur gehört, aber nicht mitdiskutiert werden."
Ihre eigenen intensiven Recherchen zum Groebenufer im Auftrage des Museums Kreuzberg/Friedrichshain hatten ja wohl den historischen Hintergrund für die Namensgebung offengelegt. Mit der geplanten Umbenennung wird die historische Erinnerung wieder ein Stück ausgelöscht und wie bei der Umbenennung der Kochstraße verkannt, dass Straßennamen stadtgeschichtliche Dokumente sind. Der Schriftsteller Joachim Seyppel klagte vor Jahrzehnten: "Man tut sich viel darauf, Straßen und Plätze nach Verstorbenen umzubenennen. Man kennt unter Kirchturmspolitikern keine bessere Auszeichnung, als einen vertrauten Namen durchzustreichen und durch einen anderen zu ersetzen."
Die wohl nur Wenigen bekannte May Ayim ist wohl nur deshalb ausgewählt worden, weil sie als Tochter eines Ghanaers und einer Deutschen in Hamburg geboren wurde. Ihr schmales literarisches Oevre und ihr kurzes politisches Wirken kann eigentlich nicht ausschlaggebend gewesen sein. Lassen wir es bei dem May Ayim Award, mit dieser Auszeichnung wird schon die Erinnerung wachgehalten. Aber wie ich die BVV Kreuzberg-Friedrichshain einschätze, wird wohl die Umbenennung durchgezogen werden.