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Allgemeine Fragen zur Geschichte Berlins

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Re: Gröbenufer 11 Jun 2008 15:56 #1213192596

  • Martin Mende
  • Martin Mendes Avatar Autor
Ich verstehe die Aufregung von Jette nicht. Den meisten Männern dürfte es ziemlich gleichgültig sein, ob Frauen oder Männer die Namensgeber für Straßen waren. Ich gebe zu Bedenken, dass von 1813 bis 1918 in den Residenzstädten Berlin, Potsdam und Charlottenburg der Magistrat zusammen mit dem Polizeipräsidium nur ein Vorschlagsrecht hatte. Durch das Ministerium des Innern mussten die Wünsche dem König zur Genehmigung vorgelegt werden. Dadurch sind die gehäuften Namen von Fürstlichkeiten und Militärs für Straßenbenennungen erklärbar. Jede Umtaufe löscht eine geschichtliche Erinnerung, denn Straßennamen sind auch stadtgeschichtliche Dokumente.
Nach dem Willen einiger Parteien in Berlin sollen Namen von Frauen bei der Benennung von Straßen verstärkt Berücksichtigung finden. Die Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Mitte hat bereits 2004 mehrheitlich beschlossen, bei der Neubenennung von Straßen und Plätzen diesen Grundsatz so lange anzuwenden, bis ein Gleichstand zwischen den Geschlechtern bei der Namensgebung erreicht ist. Das Ergebnis ist bei den neuen Straßen um dem Hauptbahnhof zu sehen.

Re: Gröbenufer 11 Jun 2008 15:31 #1213191079

  • Detlef Krenz
  • Detlef Krenzs Avatar Autor
Ich bin schon sehr angetan von dem Gedanken, das dort an dieser Stelle hoffentlich ein Frauenname steht, zumal der einer deutschafrikanischen Schriftstellerin. Meine Entgegnung auf Martin Mende war sehr spontan und in Teilen möglicherweise missverständlich. Bei diesen angesprochenen "Gröbens", egal ob Otto Friedrich oder Karl geht es um Männer, die wohl nur ein sehr eingeschränktes Gewissen hatten. Beide stehen für Menschenverachtung. Beide haben Menschenrechte schwerstens verletzt. Mit der Gründung von Großfriedrichsburg wurde die Grundlage für die Verschleppung von tausenden Menschen geschaffen. Karl von der Gröben kämpfte gegen Menschen, die demokratische Rechte einforderten. Beide stehen für die bedingungslose Durchsetzung von Machtinteressen.
Bemerkenswert ist bei der Vergabe von neuen Straßennamen nach Frauen ist allerdings auch, das fast nur relativ wenig bedeutende Straßen und Plätze nach Frauen benannt werden, die großen Straßen gehören immer noch den Männern und in Kreuzberg vielfach den Militärs. Das noch Gröbenufer hat eine wenn man so will traurige Geschichte, das hat sich bei meinen Recherchen im Auftrage des KreuzbergMuseums herausgestellt. Das Gröbenufer und nicht nur das, sondern große Teile des Spreeufers werden in den kommenden Jahren umgestaltet und hoffentlich zu neuem Leben erweckt werden. Man kann dagegen sein, man kann es aber positiv sehen, hier werden die Grundlagen für eine neue wirtschaftliche Mitte gelegt. Kreuzberg braucht eine Zkunft, die Zeiten der Wagenburgen und besetzten Häuser ist lange vorbei. In diesem Zusammenhang ist die Neugestaltung des Gröbenufers zu sehen, von daher wäre ein neuer Name mit einem anderen Hintergrund kein Fehler.

Re: Gröbenufer 11 Jun 2008 10:00 #1213171257

  • Elfriede
  • Elfriedes Avatar Autor
Hallo Jette

du triffst die falschen Männer!

Historisch hast du sicher Recht - aber das hat sich doch etwas geändert.

Re: Gröbenufer 10 Jun 2008 22:52 #1213131121

  • Jette
  • Jettes Avatar Autor
Warum nicht auch mal Frauen? Weil Frauen keine Soldaten sind. Der Militärbezirk Kreuzberg (Wrangel-Kiez :-) spricht doch Bände. Ich habe noch keinen Mann getroffen, der begeistert ist von Frauennamen auf Straßenschildern. ist doch klar.

Re: Gröbenufer 09 Jun 2008 15:17 #1213017464

  • Detlef Krenz
  • Detlef Krenzs Avatar Autor
Sorry, aber ist nicht persönliches Begehren, sondern es geht darum herauszzufinden bzw. zu fragen ob definiert wurde welcher Gröben gemeint ist. Offenbar ist das nicht der Fall. Nur darum ging es.
Aber wenn ich nun schon so angesprochen werde, weshalb muss eigentlich immer an Militärs gedacht werden? Weshalb nicht auch mal an Frauen, die nicht viele Menschen auf dem wahrscheinlich kaum vorhandenen Gewissen haben?

Re: Gröbenufer 09 Jun 2008 10:42 #1213000943

  • Martin Mende
  • Martin Mendes Avatar Autor
Es muss die Frage aufgeworfen werden, warum eine seit 1895 benannte Straße nun unbedingt einen neuen Namen verpasst bekommen soll, gerade in Berlin wird häufig in dieser Hinsicht auf historisch gewachsene Namensgebungen wenig Rücksicht genommen. Offenbar haben Sie bereits alle Möglichkeiten ausgeschöpft, einen konkreten Beweis für die Intentionen bei der Namensgebung zu finden.
Wenn man sich die Namen der benachbarten Straßen anschaut, die in etwa auch um diese Zeit ihren Namen bekamen, kann man die Vermutung anstellen, dass der Befehlshaber des 2. Preußischen Armeekorps von 1849, Karl von der Groeben, General der Kavallerie und gestorben 1876, wohl das Vorbild war.
Die Pfuelstr. erhielt im gleichen Jahr 1895 ihren Namen nach dem Generalmajor Pfuel (gestorben 1866), die Falckensteinstr. bekam 1887 ihren Namen von dem 1885 verstorbenen General Falckenstein.
Und wenn das Groebenufer auch nur an das ursprünglich märkische Adelsgeschlecht erinnern sollte, von denen viele Angehörige in der brandenburgisch-preußischen Armee dienten, wäre erst Recht für eine "äusserst kritische Kommission" kein Grund gegeben, Ihrem Begehren stattzugeben.